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Der Herr, der in ewiger Ruhe thront, sieht auf unsere Hektik, und er möchte uns etwas von der ewigen Freude und Kraft mitteilen, die durchs Stillesein kommt. Darum flüstert er allen rastlosen, erschöpften,- oberflächlichen und geistlich ausgelaugten Christen freundlich zu: „Halt ein! Sei doch endlich einmal still!"
Der Herr war nicht im Wind und nicht im Erdbeben und auch nicht im Feuer, sondern im stillen sanften Säuseln war er (lKön 19,11-12). Und seine Stimme kann nur vernommen werden, wenn man sich in die Stille führen läßt.
Suche die Stille! Such dein „stilles Kämmerlein" auf! Zieh dich öfter als bisher dahin zurück! Und bleibe dort, bis du wirklich stille wirst vor dem Herrn. Wenn die Unrast der Welt und die Unruhe der Seele dir dorthin folgen, dann laß -dich vom Herrn prüfen und dir zeigen, was in deinem Verhältnis zu ihm nicht stimmt. Denn dies eine sollten wir uns sorgfältig merken: Wenn wir nicht still werden können vor dem Herrn, stimmt irgend etwas mit uns nicht. Dann gibt es irgendeine Sünde, die wir nicht ins Licht Gottes gerückt haben möchten. Oder wir sträuben uns in irgendeinem Bereich gegen Gottes Handeln.
Suche die Stille, während du arbeitest! Sie ist da für dich. Auch in der lautesten Umgebung und bei der anstrengendsten Arbeit kannst du in der Stille der ewigen Welt, vor dem Angesicht des Herrn leben.
Suche die Stille, während du ruhst. Dann wirst du recht ausruhen und Kraft für Körper, Seele und Geist erlangen.
Der größte Segen, den die Stille bringt, ist der, daß wir die Ewigkeit hören können. Wir können die Stimme des Ewigen vernehmen, die uns ins Gewissen redet. Wenn dann die Sünde bedrückend vor uns aufsteht - welche Gnade ist es doch, Sünde so zu erkennen! Wie treibt und zieht uns das zu dem großen Arzt und Helfer!
In der Stille hören wir die Botschaft des Ewigen an Sünder; die Botschaft von seinem Sohn, dem Stellvertreter, vom Kreuz und vom Blut Christi. Wir vernehmen Gott, der Worte der Gnade und des Erbarmens an unsere zitternden Seelen richtet. Wer diese Stimme einmal vernommen hat, der vergißt sie nie wieder. Sein stilles Wort genügt, um uns Frieden und Gewißheit zu schenken, uns mit Mut zu erfüllen und stark zu machen.
Sei still dem Herrn, wenn Feindschaft und Leiden dich ängstigen; wenn Ungeduld, Eigenwille und Leidensscheu in dir aufsteigen! Suche gerade dann die Stille vor dem Angesicht Gottes. Suche sie oft.
Und bleibe möglichst lange in dieser Einsamkeit mit Gott. Es wird deine Seele zur Ruhe bringen, und du wirst wunderbare Dinge vom Herrn vernehmen. Wenn er zu dir vom Leiden spricht, wird er so reden, daß du es nicht mehr vergessen wirst, und du wirst das Leid in einem anderen Licht sehen. Wer in der Stille vor dem Herrn Gehorsam durch Leiden lernt, hat den größten Sieg errungen. Sogar von unserem Heiland wird gesagt, daß er durch den Gehorsam, den er auf diese Weise lernte, Vollkommenheit gewann (Hebr 5,8-9).
Sei still dem Herrn, wenn dir die Freude des Erfolgs zuteil wird! Suche die Stille und gewinne die seelische Gelassenheit, Lob, Ehre, Ansehen, Vertrauen, Einfluß und Macht, die Erfolg dir bringen, zu tragen.Es ist mein tägliches Gebet, daß die jüngere Generation der Christen doch weniger äußeren Dingen zugewandt und weniger lautstark sein möge als die Älteren. Mögen die jungen Leute doch erkennen, daß es heute nicht so sehr darum geht, noch mehr christliche Aktivitäten zu entwickeln, noch mehr und noch schneller für Gott zu arbeiten! Nein, es kommt darauf an, das christliche Leben von innen heraus zu stärken und zu entfalten; ein realeres und gehaltvolleres Christsein herbeizubeten und darum zu kämpfen; ein Christsein, das den Proben des täglichen Lebens besser standhält!
Es fehlt heute nicht an Appellen an die Christen, sich zu engagieren und zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Doch woher sollen sie die Kraft dazu nehmen? Wie sollen sie die Frohe Botschaft in Wort und Tat verkündigen, wenn sie selbst nicht froh sind?
Dieses Buch lädt in die Stille mit Gott ein, denn in der Stille will Gott durch sein Wort reden, und in der Stille kann der Christ mit Gott über seine Sorgen, Nöte und Zweifel sprechen.
Oie Hallesby will dem Leser helfen, still zu werden und sich ganz dem segnenden Handeln Gottes auszusetzen, weil nur die Gemeinschaft mit Gott den Christen vor geistlicher Verkrampfung und blindem Aktivismus bewahren kann.
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