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Was mir fehlt, ist deine Stille, aus der alles Leben quillt.
Herr, an mir gescheh dein Wille und dein Wort, das ewig gilt.
Je mehr ein Mensch hat, um so mehr fehlt ihm. Das scheint ein seltsamer Widerspruch zu sein, und doch liegt darin eine verborgene Weisheit. Der materielle Vorteil, der verbunden ist mit dem lauten Alltag, der lärmenden Hast und der ruhelosen Aktivität scheint der einzig begehrenswerte Gewinn in dieser Welt zu sein. „Sieh, was ich leiste, was ich vermag und was ich besitze! Was fehlt mir noch? Habe ich nicht alles?"
Du hast alles - und hast vielleicht am Ende nichts! Denn alle irdischen Werte, die du schaffst und an denen du dich erfreust, unterliegen der Vergänglichkeit. Darum sagt Jesus, der Gottessohn: Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele? (Mt 16, 26). Diese Worte kann man überhören, man kann sich an ihnen ärgern, aber ihre Wahrheit bleibt unbestritten. Wer sie nicht erkennen will, schadet sich selbst. Gott aber will uns die Augen öffnen für die wahren Werte, die in Ewigkeit bleiben.
Dies kann nur in der Stille geschehen. So wie der Mensch nicht pausenlos arbeiten kann, sondern der körperlichen Ruhe bedarf, um neue Kraft zu schöpfen, so bedarf die Seele der Stille, um sich von Gottes Geist erfüllen zu lassen, damit unser Leben gute Frucht bringt. Es gibt einen heilsamen notwendigen Egoismus, der die Forderung erhebt: Verschenke in all den Tagen eine stille Stunde an dich! Ringe darum, daß sie dir nicht verlorengeht! Gott gibt uns unsere Zeit, daß wir sie richtig gebrauchen und einteilen. Ein Teil davon soll zum Rastplatz der Seele werden, zur stillen Stunde, in der wir abschalten können und aufnahmebereit werden für das, was Gott uns sagen, womit er uns beschenken will.
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