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wir sitzen uns gegenüber blicken im gleichen moment auf und das unerklärliche passiert das unbeschreibliche das auge in auge das herz in herz das verlorengehen ineinander das sich darin wiederfinden aber eins sein beim auftauchen
drei ehen
weil es so wenig überzeugende und interessante ehen gibt, ist die ehe für viele heute indiskutabel und langweilig geworden. fragt man junge leute, ob sie wenigstens eine ehe kennen, welche ihnen als modell dienen könnte, so hört man oft ein nein<, oder es folgt betretenes schweigen.
die ehen der christen bilden hier kaum eine ausnahme. es fehlen uns einfach exemplarische ehen, von denen wir lernen können, wie es möglich ist, miteinander zu leben, ohne einerseits in dem verhältnis unterzugehen und als person zu sterben oder andererseits einander gegenüber gleichgültig zu werden.
dies buch ist eine reihe von überlegungen zur ehe, geschrieben zu einer zeit, in der viele die ehe als überholt ansehen. manch einer empfindet sogar die feste, bindende entscheidung zu einem menschen hin als schwäche, als unzeitgemäß und konservativ, aber gibt es eine andere möglichkeit, tiefe, reife verhältnisse herzustellen, als durch die klare entscheidung zu einem anderen menschen hin und die bereitwilligkeit, mit dem anderen zu wachsen?
ich möchte drei ehen beschreiben.
die erste ehe ist die traditionelle, konservative ehe, in der die rollen und pflichten klar festliegen, in dieser ehe werden die schriften von paulus betreffs der rolle der frau oft zitiert, ohne daß viel darauf geachtet wird, in welchem zusammenhang sie geschrieben wurden. diese ehen sind vorhersagbar, die partner wissen, was von ihnen erwartet wird und versuchen, sich
dementsprechend einzurichten, diese ehen sind 'abgesichert« und «geschützt, weil es in ihnen nicht viel offenheit für neue wege miteinander gibt. alles ist vorgeformt, und die partner müssen in die formen hineingepaßt werden.es herrscht viel tod in diesen ehen, weil oft die eigent-lichkeit des anderen abgelehnt wird.
Wahre gefühle werden abgewürgt, verneint und unterdrückt. oft spiegeln diese ehen eine welt wider, die es nicht mehr gibt. es besteht keine wahre Verbindung zur welt, und diese ehe hat darum auch keine schöpferischen vorschläge zur bewältigung dieser sich ständig verändernden weit - einer weit mit zukunftsschock, weithunger, mit der pil-le, wohlstand, drohendem atomkrieg und women's iibe-ration.
anstatt wachstum gibt es in dieser ehe viel wiederho-lung und rolienspielen.
die zweite ehe ist in vielem das genaue gegenteil der ersten. alles ist offen und erlaubt, beide partner geben einander «volle freiheit«, nach belieben zu handeln, vielleicht sogar sexuell intim außerhalb der ehe zu sein, alles im namen dieser »freiheit«. diese ehe will nicht die fehler der ersten ehe machen. der partner soll nicht unterdrückt werden. aber in dieser großen freiheit sterben die partner in der kälte der isolierung und entfremdung.
es gibt wohl keine festgefahrenen rollen, aber es gibt auch keine echte, tiefe entscheidung zum anderen hin. man gibt sich nicht viel mühe, die tiefen im partner zu entdecken und mit den unterschieden so zu leben und zu arbeiten, daß beide dabei wachsen.
anstatt wachstum gibt es in dieser ehe viel indifferenz und unempfindlichkeit.
die dritte ehe ist schwierig zu definieren und zu erfassen. wohl gibt es in ihr keine rollen, aber doch gibt es tiefe, bindende entscheidungen zueinander, wohl gibt es freiheit, aber diese führt nicht zur indifferenz. ehen und verhältnisse dieser art wagen sich auf neuen bo-den, versuchen, das ungeheure potential einer solchen wachstums-gemeinschaft zu aktivieren, dies sind «gefährdete« ehen, weil sie sich ständig verändern, ständig im werden begriffen sind,
es gibt kein »sich in rollen verstecken«, sie sind unvorhersagbar, weil sie sich auf das leben des anderen und auf die umwelt einstellen. sie sind voller überraschungen. diese ehen sind spannend anzusehen, weil sie ein seiltanz zwischen den beiden anderen alternativen sind, sie werden allein durch ihren glauben gehalten und können es so wagen, Pionierarbeit zu leisten.
das zeichen dieser ehe ist die enge zusammengehö-rigkeit von freude und schmerz, weil im vollen erleben des partners immer freude und schmerz, begeisterung und enttäuschung, glücksgefühl und trauer eng beieinander liegen,
in dieser ehe ist raum für die ganze skala der gefühle. nichts muß unterdrückt werden. beide nehmen sich selbst und den anderen ernst. einer hilft dem anderen zu wachsen, neue möglichkeiten in verschiedenen lebensgebieten zu erkennen und zu realisieren.
die überlegungen dieses buches müssen im licht dieser dritten ehe verstanden werden. ich habe versucht, gebiete zu berühren, wo oft schwierigkeiten entstehen und wo wir lernen müssen, diesen schwierigkeiten schöpferisch zu begegnen. ich habe versucht, mich von standard-antworten zu lösen: »das darfst du nicht denken!« oder «das ist richtig/falsch!« oder «das mußt du nicht sagen!« diese aussagen geben uns gewöhnlich keine neuen einsichten und helfen uns nicht zu wachsen.
es ist natürlich klar, daß dieses buch nicht jedes pro-blem anspricht, es berührt gewisse bereiche der ehe nicht und widmet sich anderen wiederholt. in mancher weise ist es natürlich auch aus dem erleben meiner ehe geschrieben, ich habe versucht, die nöte und schwie-rigkeiten so zu sehen, wie sie oft in der ehe vorkommen, ohne verschönerung, aber doch nicht in hoffnungslo-sigkeit. ich glaube, es gibt keine ehe in der dritten gruppe ohne handfeste schwierigkeiten. das ist der preis, den wir für das wachstum zahlen, aber gerade
DIALOG DES SCHMERZES UND DER FREUDE
- wenn wir uns erkennen - Entscheidung zu heiraten - wenn ich dir gefalle
ALLEIN ZUSAMMEN
- Ärger redet - schwere Stille - loslassen
WAS PASSIERT HIER EIGENTLICH?
- Entscheidungen treffen - verschiedene Perspektiven - Liebe ist nicht der natürliche Zustand
DANKE FÜR...
- Kleinigkeiten - es ist schön mit dir - auf der Suche nach Liebe
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