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Das Kind hat seinen Willen durchgesetzt, es weiß selbst nicht, warum. Die Eltern haben schließlich nachgegeben, was sie sonst nicht so leicht tun. Warum? Auch sie wissen es nicht. Die bäuerlichen Verwandten, die zum Besuch der Eltern am Sonntag in die Stadt gekommen sind, haben wie im Scherz die kleine Beth gefragt: »Willst du nicht mit uns kommen - aufs Land?«
Aufs Land... das klingt wie ein Geheimnis, das ist wie eine heimliche Verlockung. »Ja«, hat sie schnell gesagt und ist eigensinnig dabei geblieben, so sehr die Eltern gewarnt haben, sie würde Heimweh bekommen. »Heimweh«, auch ein solches geheimnisvolles Wort - sie würde es gern erleben.
Bethi steht verängstigt bei den ihr fast fremden Verwandten auf dem Bahnsteig. Die Dämmerung ist schon in den Abend hineingeglitten, einen müden, dunstigen Sommerabend. Die Lichter auf dem alten Bahnhof werden angezündet, alles ist fremd. Die Eltern nehmen Abschied, noch einmal die Frage: »Willst du nicht doch lieber mit heimkommen?«
Der Zug rollt heran, das Kind steigt mit ein. Im Abteil brennt ein sehr trübes Licht, es macht traurig; das Kind hat Angst, aber die Verlockung ist größer: DAS LAND. Es sitzt müde auf der Holzbank. Die Tante gegenüber - das schlichte Haar fällt ihr ins Gesicht, das wie aus Holz geschnitten ist, kantig, ohne Weichheit - und doch, das Kind muss immer wieder hinsehen, wie klug die Augen
ISBN: 9783417126174
Format: 21 x 14 cm
Seiten: 155
Verlag: R. Brockhaus
Erschienen: 1978
Einband: Leinen
Sprache: Deutsch
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