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Als Medizinstudentin rast Pauline Hamilton im amerikanischen Sportwagen in die Kurve einer Gebirgsstraße auf einen gefährlichen Abgrund zu, um dort ihrem ihr sinnlos erscheinenden leben ein Ende zu machen. Kurz vor der Schlucht platzt ein Reifen des Fahrzeugs, der Wagen schleudert, überschlägt sich fast und kommt schließlich zum Stehen. »Als Ich den klaffenden Riß im Reifen anstarrte, wußte ich, daß Gott dies getan hatte.« Hier begann eine ganze Wende, eine »Wende am Abgrund«. Im Buch schildert sie den ungewöhnlichen Weg, den Gott sie durch die Universität führt.
Als andere ihr zur Fortsetzung einer sich abzeichnenden glänzenden Karriere raten, folgt sie Gottes Ruf und geht als Missionarin nach China, um andere Jugendliche und vor allem Studenten vor dem letzten Schritt in den Abgrund von dem einzigartigen Wendepunkt zu sagen: Es gibt einen lebendigen Gott.
Der leser erfährt viel von der großen Treue Gottes, oft ganz »handgreiflich« in zum Staunen und Dank rufenden Wundern, die doch im Kreuz ihre Mitte haben. Das ist erfrischend und helfend, gut für den Nachttisch eines Studentenzimmers, aber auch für den eines sich mühenden Mitarbeiters in der Gemeinde. »Wende am Abgrund« ist eine Biographie. Sie enthält keine Anweisungen, sondern ist ein persönliches Zeugnis selbst erlebter Treue Gottes in einem tiefen Realismus. Das macht die lektüre dieses Buches erfrischend - und nebenbei: lehrreich.
15. Kapitel - Gott bleibt keinem etwas schuldig
Nach diesen dramatischen Ereignissen war es bald schon wieder Zeit für meinen Heimaturlaub Im Frühherbst traf ich zu Hause ein, und da Vater nun fast dreiundachtzig war, verbrachte ich die meiste Zeit mit ihm, und wir genossen wieder einmal unsere Lieblingsausfahrten in die Umgebung. Kurz nach Weihnachten jedoch setzte bei ihm ein stetiger körperlicher Abbau ein.
Eines Tages sagte er zu mir: „Du gehst zurück." Da ich nicht sicher war, ob dies eine Frage oder eine Feststellung war, antwortete ich vorsichtig: „Vater, wenn du möchtest, daß ich bei dir bin, bleibe ich daheim."
„Das wirst du nicht tun!" rief er aus. „Das werde ich nicht zulassen! Ich weiß, wann dein Abreisetag ist, und du wirst pünktlich zurückgehen."
Ich sagte dazu nichts ehr, und das Thema kam eine Zeitlang nicht mehr zur Sprache. Im zeitigen Frühjahr dann befand sich Arnold Lea, einer unserer Direktoren aus Singapur, auf einer Konferenz in der Nähe. und da er wußte, daß mein Vater krank war, nutzte er die Gelegenheit zu einem Besuch bei uns. Ich nahm ihn zu meinem Vater hinein, blieb eine Weile dabei und entschuldigte mich dann, um ein paar Erfrischungen vorzubereiten. Als ich mich im Nebenraum mit dem Freund, der Mr. Lea gebracht hatte, unterhielt, hörte ich, wie Vaters Stimme immer lauter wurde! ‚Was geht davor?' dachte ich beunruhigt. Nach kurzer Zeit kam Mr. Lea heraus. „Also, Pauline", sagte er leise lachend, „ich kann Sie jetzt etwas besser verstehen. Sie sind ganz der Vater!"
„Wie kommen Sie darauf?" fragte ich. „Was war da drin los? Mein Vater hörte sich an, als wäre er wirklich in Harnisch geraten."
„Ich sagte ihm lediglich, daß Sie eine Urlaubsverlängerung bekommen könnten", erklärte er, „das ist eine ganz normale Sache, so daß Sie hierbleiben und ihm helfen könnten, solange er Sie braucht."
„Und was sagte Vater dazu?"
„Er wurde richtig zornig und griff mich heftig an", antwortete Mr. Lea leicht verlegen. „Er sagte mir, daß ich nicht geeignet sei, Direktor einer Missionsgesellschaft zu sein!" Darüber mußte ich lachen. Mr. Lea erzählte weiter: „Ihr Vater sagte: ‚Wir bekommen unsere Anweisungen von Gott und nicht von Leuten wie Ihnen.' Er bleibt dabei, daß er nicht in Frieden sterben kann, wenn Sie zu Hause bleiben. Er möchte nicht, daß Sie ihn mehr lieben als den Herrn. Er sagt, er liebe Sie auch nicht mehr als ihn."
Vaters Zustand verschlechterte sich danach weiter. Aber jeden Tag bestand er darauf, daß ich ihm die Offenbarung vorlas - das ganze Buch. „Dieses Buch müssen wir lesen", erklärte er. „Es ist das einzige Buch in der Bibel, das denen, die es lesen, einen Segen verheißt." Also las ich es jeden Tag vor, während er im Schaukelstuhl saß. Wenn ich sah, daß er den Kopf senkte, als würde er schlafen, las ich leiser und versuchte manchmal auch, etwas zu überspringen, aber dann sagte er stets: „Du hast etwas ausgelassen." Dann mußte ich zurückblättern und es noch einmal lesen! So ging es jeden Tag, denn er sagte: „Ich will mir den Segen nicht entgehen lassen."
Das schlimmste war, mitansehen zu müssen, wie es mit jemand, den ich liebte, so abwärtsging zuweilen war er nicht bei Besinnung und redete und handelte wirr.
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