Ich habe überlegt, in welcher Weise ich dieses Buch schreiben soll. Sollte ich ganz allgemein über Glaubenskrisen referieren? Den Gedanken verwarf ich schnell. Dafür ist das, was uns hier beschäftigt, zu persönlich.
Dann dachte ich daran, das Buch in Form von Briefen an unsere beiden Töchter zuschreiben. Schließlich sind sie in dem Alter, in dem der Glaube bei vielen kriselt. Aber auch den Gedanken verwarf ich. Bei manchem, was ich schreibe, werde ich die beiden zwarvorAugen haben, aberdirekt ansprechen werde ich sie nicht. Dafür trifft unser Thema zu wenig ihre Situation.
Aber persönlich will ich schreiben - sehr persönlich. Denn ich habe längst gemerkt. daß ich mich mit dem Thema nicht beschäftigen kann, ohne an bestimmte Menschen zu denken.
2. Bin ich eigentlich ein Christ?
Ohne Geburt kein Leben!
Ich weiß nicht, ob es bei Dir mit dem Glauben an Jesus Christus auch so angefangen hat. Am besten Du blendest jetzt einmal zurück. Gab es einen Anfang? Woran erinnerst Du Dich heute noch?
Oder gehörst Du zu denen, die aufgrund ihres christlichen Elternhauses eigentlich immer schon dabei waren? Angenommen, es gab einen solchen Anfang: Kannst Du heute noch darauf bauen? War Deine Bekehrung echt? Warst Du damals überhaupt reif genug, eine solche Glaubensentscheidung zu treffen?
Solchen Fragen brauchst Du nicht auszuweichen. Sie zu verdrängen hat auch keinen Sinn. Denn wenn die Basis wackelt, wackelt alles. Wie willst Du mit den Krisen Deines Christseins zurechtkommen, wenn Du nicht einmal weißt, ob Du Christ bist? Also, laß uns darüber reden.
Keine Frage, das Leben als Christ beginnt mit einer geistlichen »Geburt«. Jesus sagt das im Gespräch mit Nikodemus unmißverständlich: »Es sei denn, daß jemand von neuem geboren werde, so (wie er ist) kann er das Reich Gottes nicht sehen« (Joh. 3,3). Zwei Verse weiter wiederholt er diese Aussage noch einmal.
Also: ohne Geburt kein Leben. Das leuchtet ein. Aber was ist eine geistliche Geburt? Wie wird man Christ?
Die meisten von uns werden darauf eine klare Antwort haben: Geistliches Leben bekomme ich dadurch, daß ich
Jesus Christus bitte, mir meine Sünde zu vergeben und von jetzt an Herr meines Lebens zu sein.
Das ist richtig. Es ist wie bei einer Wohnungsübergabe. Das alte Gerümpel wird ausgeräumt und kommt als Sperrmüll auf die Straße. Der neue Eigentümer richtet nun die Räume nach seiner Vorstellung ein.
Aber obwohl Du das vielleicht alles weißt, bist Du unsicher. Woran liegt das? Vielleicht ist es gut, wenn ich Dir ein wenig von mir erzähle.
Kennst Du das auch?
Meine Eltern sind Christen. Sie glauben an Jesus und leben mit ihm. Auch bei ihren Eltern war das schon so. Als die heirateten, hatten sie den großen Wunsch, daß auch ihre Kinder einmal als bewußte Christen leben sollten. Und bei meinen Eltern war das genauso, in diesem Sinne haben sie uns erzogen. Meine Geschwister und ich wuchsen in einem Klima auf, das von der Liebe Gottes geprägt war. Dabei machten unsere Eltern nicht nur fromme Worte. Sie lebten auch danach. Das hat uns Kinder stark beeindruckt.
Schon sehr früh wurde ich zu evangelistischen Veranstaltungen und Bibelwochen mitgenommen. Erstaunlicherweise habe ich mich dort eigentlich nicht gelangweilt. Den Rednern hörte ich meist gerne zu. Wenn, sie darüber predigten, daß Menschen ohne Jesus Christus verloren sind, ging mir das unter die Haut. Aber dabei war ich, 'was meine Person anging, in keiner Weise beunruhigt. Ich sah mich als einen Menschen, der zur Familie Gottes gehört.