Nie konnte eine Generation so viel Vermögen an die nachfolgende weitergeben wie heute. Nach einem halben Jahrhundert ohne Krieg und Hyperinflation haben die deutschen ein Billionenvermögen angespart. Im Gegensatz zu früheren Zeiten, als nur eine kleine Oberschicht nennenswerte Ländereien und Vermögen an ihre zumeist zahlreichen Nachkommen weitergeben konnte, beträgt heute der Nachlaßwert auch bei Durchschnittsverdienern - Angestellten, Beamten, Handwerkern - nicht selten mehrere hunderttausend Mark.
Sie kennen vielleicht die kleine Geschichte: Im trauten Kreis erzählt man einander, wie gut sich die Familie versteht. Da fragt einer dazwischen: »Habt Ihr schon geteilt?« - Wo immer Geldsummen oder andere Vermögenswerte im Spiel sind, ist es kein großer Schritt bis zum erbitterten Streit unter Erben - leider auch bei Christen.
Soweit muß es aber gar nicht kommen, wenn die geistliche Einstellung des Erblassers, seine christliche Verantwortung und Haushalterschaft, sich bereits zu seinen Lebzeiten in seinem Testament niederschlägt.
Wenn's ums Geld geht
»Wenn's ums Geld geht, hört auch bei Christen das Christsein auf.« So die Meinung vieler Zeitgenossen. Grundsätzlich kann man das nicht sagen, denn es ist eine Tatsache, daß in unseren Tagen viele Christen einen großen finanziellen Beitrag leisten. Sie sehen es als ihre Aufgabe an, auf diesem Weg mit dazu beizutragen, daß die gute Nachricht von Jesus Christus zu allen Menschen kommt; daß in Wort und Tat geholfen wird, wo Not ist. Kirchen, Gemeindebünde und Missionswerke sind ein beredtes Beispiel dafür. Das ist Grund zu froher Dankbarkeit.
Trotzdem darf diese Gegebenheit über eine andere nicht hinwegtäuschen: Es könnte für Gottes Sache noch weit mehr geschehen, wenn alle, die bewußt Jesus Christus nachfolgen, als wirkliche Haushalter Jesu - auch was ihr Eigentum, ihr Geld und ihr Vererben angeht - sich ihrer Verantwortung vor Gott bewußt wären.
Nun meinen die einen, diesen Fragenkomplex mit dem Hinweis auf Maleachi 3,10 lösen zu können. Dort wird das Volk Israel aufgefordet: »Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth,