In dieser historischen Erzählung, die ein wertvolles Dokument der Reformationszeit ist, versteht es die bekannte Verfasserin, das alte Marburg und seine Einwohner zur Zeit des Anfangs der Reformation, wie sie in alten Chroniken dargestellt sind, so anschaulich und lebendig zu machen, dass es dem Leser zumute ist, als lebe er mitten unter ihnen. In fröhlichen, aber auch in erschütternden Bildern entrollt sich ihm eine Gesamtschau des damaligen gesellschaftlichen und religiösen Lebens, das - zunächst noch im Zeichen des starren Katholizismus - die Menschen in ihren natürlichen Beziehungen zueinander, z.B. in der Liebe zwischen Mann und Frau, oftmals an Abgründe geführt hat, die sie nicht überbrücken zu können glaubten. Mitten hinein in das Dunkel dieser Zeit bricht das helle Licht der Reformation.
Eine neue, andere Welt tut sich auf, durchwirkt von der Frohen Botschaft, die Dr. Martin Luther der Christenheit mitteilt. Dieses Licht breitet sich mit unwiderstehlicher Gewalt nach allen Seiten hin aus. Das alles ist so wahr und eindrucksvoll, aber auch so taktvoll dargestellt, dass der Glaubende von neuem begeistert und der Laue für das Evangelium entflammt werden kann, der aber am Evangelium nicht Interessierte zum mindesten aufhorchen muss. Diese Erzählung ist ein großartiges Denkmal jener Zeit, die auch noch uns vieles zu sagen hat