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Der Schöpfungsbericht spricht in eine Welt hinein, die ganz von der Astrologie und vom Glauben an das Horoskop bestimmt ist. Das ist ähnlich wie heute, wenn wir an die astrologischen Ratgeber unserer Zeitungen und an das Schlagwort „Die Sterne lügen nicht" denken. Wie viele lesen heute ihre Tagesprophezeiungen, wie man in frömmeren Zeiten die Losungen der Brüdergemeine las. Dieser astrologische Glaube sagt, daß der Lauf der Gestirne das Leben auf unserer Erde bis ins kleinste bestimmt und daß auch unser Leben unter der Herrschaft der Gestirne steht.
Wir leben also unter der Diktatur von kosmischen Zwangsläufigkeiten und haben nur sehr begrenzte Spielräume für unser Handeln zur Verfügung. So sehen die damaligen und die heutigen Menschen in ihre Horoskope, um herauszubekommen, was ihnen bevorstehe und was man vielleicht machen könne, um die Chancen einer günstigen Konstellation noch besser auszunutzen oder einem drohenden Planeten noch halbwegs zu entkommen. Heute ist es in mancher Hinsicht noch schlimmer als damals, denn heutzutage sorgt ein Heer von geschäftstüchtigen und windigen Schreiberlingen, die sich heimlich ins Fäustchen lachen, dafür, dem armen und verirrten Häuflein Mensch ein bißchen verlogenen Optimismus auf diesem Weg einzuträufeln und seiner Lebensangst einige kümmerliche Trösterchen zuteil werden zu lassen.
Gegen diese Schicksalsangst angesichts der Planeten, gegen diese Diktatur des vergötzten Kosmos protestiert der Schöpfungsbericht der Bibel, wenn er uns sagt: Die Sterne haben keine Macht. Sie haben bestimmte Funktionen zu erfüllen, haben Tag und Naqht abzuteilen - und damit basta! Vcin dort her ist wohl auch der abwertende Unterton zu verstehen, mit dem die Bibel von Sonne und Mond als bloßen Lampen spricht. „Die-Gestirne sind in keiner Weise lichtschöpferisch, sondern durchaus nur Zwischenträger eines Lichtes, das auch ohne sie und vor ihnen da war" (Gerhard von Rad). Sie haben also nur etwas weiterzugeben, was sie selbst gar nicht erzeugt haben. Sie sind bloße Treuhänder des Lichtes, sozua-gen kosmische Diakone, die in Dienst gestellt sind und keinen eigenen Willen haben.
Das Licht selbst aber stammt von Gott. Er ist es, der seine Hand unmittelbar im Spiele hat, und er ist von keinem Planeten und auch von keinen anderen Kräften der Natur abhängig. Ob wir das Tröstliche dieser Botschaft recht verstehen? Ich will es in einigen Sätzen zu verdeutlichen suchen: Das Schicksal meiner Kinder, meine berufliche Karriere, der Verlauf meiner Krankheit das alles hängt nicht von dem toten Kreislauf der Gestirne oder von sonstigen anonymen Zwischenmächten, von schwarzen Katzen, Glückszahlen, Maskottchen oder nächtlichen Träumen ab, sondern das alles stammt, genau 'wie das Licht der Welt, von dem Herrn ab, der sein majestätisches „Es werde" spricht „Es kann mir nichts geschehen, als was er hat ersehen und was mir selig ist." Was mir also auch immer geschehen mag, es ist einer da, der sich etwas dabei denkt. Und dieser Eine ist kein gefühlloser Feuerball wie die Sonne, sondern er hat ein Herz, das mich sucht und das auch seinerseits meine heimlichsten Worte und Seufzer, meine Sehnsüchte und meine Ängste annimmt.
-Krone der Schöpfung -Gott und Ebenbild -Im Herzen des Menschen verborgen -Schuld und Würde -Was die Angst überwindet
-Gesetz und Liebe -Von einem Liebenden durchschaut -Leiden und Vergebung -das Salz der Erde -Nachfolge und Gottesdienst -Segnende Berührung -Neuer Geist und letzte Heimkehr
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