Wie alles begann, im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde (Schöpfung).
Den Menschen, dann der Mensch ungehorsam gegen Gott er hörte auf das Böse (bis heute). Gott gibt einen Weg der Rettung seinen eigenen Sohn (neues Testament). Der Mensch muss sein Versagen vor Gott anerkennen, um seinen eigenen Frieden zu bekommen. Nur zwei Möglichkeiten, Leben oder Tod. Jeder Mensch entscheidet für sein eigenes ewiges Leben.
Und das schon über viele Generationen.
Mose, Josua, Richter, Ruth, Samuel, Könige, Chronika, Esra, Nehemia, Esther, Hiob, Psalmen,
Sprüche, Prediger, Hohelied, Jesaja, Jeremia, Klagelieder, Hesekiel, Daniel, Hosea, Joel, Amos,
Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja, Maleachi,
Als ich die Bibel zum erstenmal durchlas, prägte sich mir der Name Joab so stark ein, dass ich ihn nie vergessen habe. Der Träger dieses Namens weckte meine Neugierde in höchstem Maße. Seither versetzte mich dieser Mann bei der methodischen Lektüre der Bibel immer wieder in Erstaunen. Ich glaube nicht, dass man über Joab eine eingehendere Studie geschrieben hat. Ja, es gibt Diener Gottes, denen er gar nie aufgefallen ist. In einem Jugendlager musste ich anlässlich eines Spiels, das darin bestand, jemand aus der Bibel zu erraten, feststellen, dass mein Gegenspieler überhaupt keine Ahnung hatte, wer Joab war. Dabei galt er als guter Kenner der Heiligen Schrift.
Joab ist aber keine unbedeutende Person des Alten Testaments. Ein zahlenmäßiger Vergleich lässt die Wichtigkeit Joabs leicht erkennen. Der Name Simson, den wohl jeder kennt, kommt 35mal vor, derjenige Gideons 39mal, doch Joab wird fast 150mal erwähnt, also beinahe so oft wie Petrus im Neuen Testament. Mindestens achtmal heißt es: Und Joab befehligte das Heer. Achtzehnmal findet sich die Redewendung: Joab, der Sohn der Zeruja, die ich als Titel für die französische Ausgabe verwendet habe.
Wer aber zwar Zeruja? Sie war eine der beiden Schwestern des Königs David. Sie hatte drei Söhne: Joab, Abischai und Asael. Diese drei lebhaften Neffen Davids haben ihm einige Sorgen bereitet. Da David der jüngste Sohn des Isai war, ist es möglich, dass sein Neffe Joab nicht viel jünger war als er. Man kann sich denken, dass gewisse Heldentaten seines Onkels, etwa sein Sieg über den Riesen Goliat, seine kindliche Vorstellungskraft tief beeindruckte. Wer an seiner Stelle hätte nicht davon geträumt, einmal ein großer Feldherr zu werden? Dazu kam es ja dann tatsächlich.
Mit den Jahren mochte sich der Altersunterschied zwischen David und seinem Neffen Joab verwischen, nicht aber der Abstand in ihrem geistlichen Leben.
Sie lebten in ihrem Verhältnis zu Gott auf verschiedenen Ebenen. Erst nach jahrelangem Bibelstudium und mit Gebet verbundenen Überlegungen ist es mir gelungen, diesen Mann in seinem Wesen zu erfassen und zu begreifen, was er versinnbildlicht, nämlich den Typus des fleischlich gesinnten Christen
Das Neue Testament unterscheidet drei Arten von Menschen:
1. In 1.Kor. 2,14 ist vom natürlichen Menschen die Rede, womit der unbekehrte Mensch gemeint ist, der den Heiligen Geist nicht empfangen hat und sich von seinen Gelüsten, seiner natürlichen Weisheit und Vernunft leiten läßt.
2. l.Kor. 3,1-3 spricht vom fleischlich gesinnten Christen.
3. In 1 .Kor. 2,15 schließlich handelt es sich um den geistlich gesinnten Christen. -
David steht für den geistlich gesinnten und Joab für den fleischlich gesinnten Gläubigen.
Obwohl beide nicht nur derselben Familie und Glaubensgemeinschaft angehörten, sondern - neutestamentlich gesehen - auch das gleiche grundlegende Ereignis, die Bekehrung erlebt haben, führten sie ihr Leben auf zwei verschiedenen Ebenen. David ließ sich im allgemeinen vom Geist Gottes leiten, wogegen bei Joab die Herrschaft fleischlicher Einflüsse die bestimmende Kraft blieb.
Die Bedeutung Joabs geht aus 1 .Chron. 11,4-8 hervor: David und ganz Israel zogen nach Jerusalem, das ist Jebus... David sagte: Wer die Jebusiter zuerst schlägt, soll Oberhaupt und Oberster werden! Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Oberhaupt.
Ist uns dieser Text bekannt? Jedesmal, wenn wir an Jerusalem denken, sollten wir auch an Joab denken, der die Stadt unter Lebensgefahr stürmte.
Wie die Jünger, die Jesus nachfolgten, so zahlte auch Jo-ab.den Preis für seinen Weg mit David. Von Anfang an war er mit David zusammen. Immer stand er an der vordersten Kampffront. Seine Eigenschaften als Oberster und Fürst machten aus ihm eine außergewöhnliche Persönlichkeit und lassen ihn auch unter den größten Helden hervorragen, ob- ohl er - wahrscheinlich wegen seiner »fleischlichen« Ge-unung - in der Liste der Helden Davids (2.Sam. 23,8-39) ehlt.
Neben Jerusalem hat Joab im Laufe seiner Karriere noch Ide andere Städte eingenommen. - Auch der fleischlich gesinnte Christ kann im Werk des Herrn Heldentaten vollbringen Wie Joab kann er eine Festung einnehmen und die E,-eroberte Stadt wieder herstellen (V.8). Wie Petrus kann er u Jesus sägen: Du bist der Christus, der Sohn des leben dien Gottes, um sich jedoch gleich darauf gegen Gottes Plan aufzulehnen, so daß der Herr Jesus zu ihm sagen mußte: Geh .hinter mich, Satan! ... Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist
Daher gibt es eine Festung, die weder Joab noch der fleischlich gesinnte Christ eingenommen hat und • die in Spr. 16,32 so beschrieben wird Besser wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert Es gibt ein Bollwerk, das die alte Natur, das alte Herz, das alte Gemüt nie bezwingen und wirklich erobern können. So kann der fleischliche Christ eindrucksvolle Taten vollbringen und strahlend vor reude mit den Jüngern zurückkehren, weil ihm die Dämonen untertan sind. Er kann auch große Kenntnisse und sogar Geistesgaben haben, sein Leben dem Tod aussetzen, ja seinen Leib verbrennen lassen... Eines jedoch bleibt ihm stets unerreichbar: die Geistesfrucht, sieh selbst zu besiegen, sich selbst zu verleugnen, auf sich selbst zu verzichten, sich selbst zu sterben. Das sind die größten, schwierigsten, vornehm sten, ja die einzig wahren Siege des christlichen Lebens. Allein durch diese Geistesfrucht wird der Vater im Himmel wahrhaftig verherrlicht (Joh. 15,8).
Wie wir diese Frucht bringen, lehrt uns der Herr Jesus: Wer in mir bleibt und ich in ihm... Das bedeutet Hingabe n Jesus Christus, nicht nur an Sein Reich und an Seine Interessen. Joab hing von ganzem Herzen am Königreich Israel. Er war bereit, sein Leben für sein Land zu opfern, so wie man es für seine Religion tun kann So können auch wir das Wohl der Gemeinde Christi und-die Verbreitung des Reiches Gottes auf dem Herzen haben und große Hingabe an den Tag legen und doch über uns selbst keinen Sieg verzeichnen.
Die Gemeinde ist nicht der Weinstock Der Fortschritt des Evangeliums in der Welt ist nicht der Weinstock Jesus Christus allein ist der Weinstock. Unsere wirklich dauerhaften Siege haben nur einen Ursprung: unsere Hingabe an Ihn.
In 1.Sam. 26,1-12 wird berichtet:
Und die Siflter kamen zu Saul nach Gibea und sagten: Hält sich David nicht auf dem Hügel Hachila, (der) Jeschimon gegenüber(liegt), verborgen? Da machte Saul sich auf und zog in die Wüste Sif hinab und mit ihm dreitausend auserlesene Männer aus Israel, um David in der Wüste. Sif zu suchen. Und Saul lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der Jeschimon gegenüber am Weg (liegt). David aber hielt sich 'in der Wüste auf. Und als er merkte, daß Saul ihm in die Wüste nachgekommen war, sandte David Kundschafter aus und erfuhr mit Gewißheit, daß Saul gekommen war. Und David machte sich auf und kam an den Ort, wo Saal ein Lager aufgeschlagen hatte. Und David sah den Platz, wo Saul sich (zum Schlafen) niedergelegt hatte mit Abner, dem Sohn des Ner, seinem Heerobersten. Saal lag und schlief im innersten Lagerring, und das Volk lagerte sich um ihn her.
Und David hob an und sagte zu Ahimelech, dem Hetiter, und zu Abischai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs Wer will mit mir zu Saul ins Lager hinabgehen? Und Abischai antwortete: Ich gehe mit dir hinab. Und David und Abischai kamen zu den Leuten in der Nacht Und siehe, Saul lag im (innersten) Lagerring und schlief, und sein Speer war an seinem Kopfende in die Erde gesteckt Und Abner und das Volk lagen um ihn her. Und Abischai sagte zu David Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand ausgeliefert Nun laß mich ihn doch mit dem Speer an den Boden spießen, einmal nur! Ein zweites Mal werde ich es ihm nicht antun (massen) Aber David entgegnete Abischai Bring ihn nicht um! Denn wer konnte seine Hand gegen den Gesalbten des HERRN ausstrecken und ungestraft bleiben? Und David sagte (weiter)
So wahr der HERR lebt, sicher wird ihn der HERR schlagen, wenn seine Zeit kommt, daß er sterbe, oder er wird in den Krieg ziehen und umkommen! Der HERR lasse es fern von mir sein, daß ich meine Hand an den Gesalbten des HERRN legen sollte! Und nun, nimm jetzt den Speer, der an seinem Kopfende (steckt), und den Wasserkrug und laß uns gehen! Und David nahm den Speer und den Wasserkrug von seinem Kopfende weg, und sie gingen fort. Niemand sah es, und niemand merkte es, und niemand wachte auf. Denn sie schliefen alle, weil ein tiefer Schlaf von dem HERRN auf sie gefallen war.
Es geht hier zwar um Joabs Bruder Abischai, doch der Geist, der die beiden beseelt, ist so sehr der gleiche, daß David später beiden denselben Vorwurf machte: Ihr Söhne der Zeruja, was habe ich mit euch zu schaffen? Die drei Brüder waren wirklich wie die drei Glieder eines einzelnen Fingers. Das hier berichtete Ergeignis zeigt uns den Unterschied zwischen dem Mann nach dem Herzen Gottes und dem nach dem Fleisch wandelnden Gläubigen.
König Saul wollte den Tod Davids, da er in ihm einen Rivalen für den Thron sah. So nahm er mit einer Elite von Soldaten die Verfolgung Davids auf, dem mit seiner kleinen Truppe von Getreuen nichts anderes übrig blieb, als zu fliehen und mit seinem Feind Versteck zu spielen. Beim Ein-bruch der Nacht hatte David Sauls Feldlager ausfindig gemacht und führte eine tollkühne Blitzoperation aus. König Saul war von einem tadellos ausgebildeten Regiment um- geben, dessen Stärke zu Davids Truppe etwa zehn zu eins stand. David beschloß nun, bis ins Zentrum von Sauls Lager vorzudringen, wobei er sich an den Wachen vorbei durch die feindlichen Soldaten schleichen mußte, um bis zur am besten bewachten Stelle des Lagers zu gelangen, da wo der
König Saul schlief. David ließ sich von Abischai, Joabs Bruder, begleiten Diese beiden grundverschiedenen Männer gingen dasselbe gefährliche Risiko ein
Es ist eine Tatsache, daß sich geistlich und, fleischlich gesinnte Menschen am selben Unternehmen beteiligen Sie sitzen nebeneinander im Gottesdienst, nehmen denselben gesegneten Namen auf die Lippen, und beiden hegt das Werk des Herrn am Herzen Beim Abendmahl brechen sie dasselbe Brot, trinken aus demselben Kelch und teilen dieselben Überzeugungen. Aber der eine unterscheidet den Leib des Herrn, der andere nicht (1 Kor. 11,29) Ähnlich war es bei den klugen und törichten Jungfrauen. Sie alle befanden sich am selben Ort, trugen die gleichen Kleider, hatten die gleiche Erwartung, schliefen alle ein und wurden vom gleichen Geschrei aufgeweckt. Jede der zehn Jungfrauen hatte eine Lampe und, wie jemand mit Humor zufügte, denselben Docht; aber der Inhalt der Gefäße war nicht derselbe. - Doch ist es manchmal nicht leicht zu unterscheiden, umso-mehr es im Fall der zehn Jungfrauen der Dunkelheit wegen ohnehin schwierig war, den Unterschied zu erkennen.
David und Abischai, vom Dunkel der Nacht umhüllt, näherten sich beide mit gleicher Vorsicht dem gemeinsamen Feind. Beider Herz mag geklopft haben zum Zerspringen. Für den einen wie für den andern tauchte Gott das ganze Lager in einewtiefen, übernatürlichen Schlaf. Die Ähnlichkeit der beiden ist sozusagen auf die Spitze getrieben. Jedenfalls verdienen beide den Titel eines Helden.
Wer kann uns den Unterschied zwischen den beiden aufzeigen? Ihre innere Haltung ist es, woran wir erkennen können, wie verschieden eine Sache angepackt werden kann. Abischai sah im Zusammenspiel der Umstande einen Wink, wie man das vorliegende Problem radikal losen könnte Schnell redete er auf David ein: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand ausgeliefert. Auch heute beruft man sich für vieles auf den Namen Gottes. Wie oft hört man: »Der Herr hat mir gesagt...« Dabei weiß jeder, daß er gar nichts gesagt hat. Hier und dort soll der Herr dies und das gesagt haben. Der Name des Herrn hat nicht mehr einmal die Qualität des guten Weines, von dem man wenigstens verlangt, daß das Etikett ihn mit »appellation contröke« (amtlich geprüft) als echt verbürgt. »Der Herr hat mir gesagt« ist zur unkontrollierten Qualität geworden.
Abischai hatte eben keine Kontrolle über sich; denn seht, auf welches Aushängeschild er den Namen des Herrn setzt!
Er brannte vor Ungeduld, der Sache ein Ende zu bereiten Für ihn war Gott der Anlaß zum Toten, doch für David, Gnade walten zu lassen Wie die Junger, die Feuer vom Himmel auf die Samariter beschwören wollten, so wußte auch Abischai nicht, was für ein Geist ihn leitete.
Abischai wollte in eigener Kraft die Entscheidung herbeiführen; David überließ sie Gott. Selten hat die geistliche Gesinnung die fleischliche so hoch überragt wie hier. In einer vollkommen identischen Situation, die jedoch David weit mehr betraf als Abischai, zog David diametral entgegengesetzte Schlüsse. Wohl nahm er Sauls Lanze, doch nicht zum Töten, sondern als Beweisstück, um Saul zur Besinnung zu bringen. Obwohl Saul David mit krankhafter und verbrecherischer Eifersucht verfolgte, behandelte David ihn nicht wie einen Feind Denn David sah in Saul einen Mann, der' wohl auf Abwege geraten war, der aber dennoch zum- Gottesvolk gehörte und die göttliche Salbung empfangen hatte. David erduldete die persönliche Beleidigung und bezeugte durch seine Reaktionen, daß er sich bereits auf neutestament-licher Ebne bewegte. Für ihn galt nicht das alttestamentli-che Auge um Auge, sondern bereits das neutestamentliche Segnet, die euch fluchen. Hier schon verkörperte David ganz besonders denjenigen, der unter dem Namen »Sohn Davids« kam und der in vollkommener Weise »der Mann nach dem Herzen Gottes« war.
Beachten wir jedoch, daß David vorsichtigerweise einen gewissen Abstand zu Saul hielt. Großmut ist nicht mit Naivität gleichzusetzen. David wußte, daß er es mit einem Menschen zu tun hatte, der von einem bösen Geist beherrscht wurde. Saul war so launisch geworden, daß man nie wissen konnte, wann er einen Zornanfall bekam, dem dann auf dem Fuß eine sentimentale Haltung nutzloser Reue folgte. David wußte, daß er zu Saul kein Vertrauen haben konnte; hatte er doch bei anderer Gelegenheit gesagt: Nun werde ich doch eines Tages durch die Hand Sauls umkommen (1 Sam. 27, 1).
@1989 CV Dillenburg
Das zweite Buch Mose (auch Exodus - Auszug genannt)
Nach dem Tode Josephs kam ein anderer Pharao in Ägypten an die Macht. Er war dem hebräischen Volk nicht wohlgesonnen und zwang es zur Sklavenarbeit. Gott gab dem Volk Mose als Befreier. Er sollte vom Regenten Freiheit für das Volk verlangen, damit es nach Kanaan zurückkehren könne. Pharao weigerte sich, das Volk gehen zu lassen.
Daraufhin sandte Gott nacheinander neun Plagen in das Land. Aber keine konnte Pharao bewegen, das Volk ziehen zu lassen. Schließlich kündigte Gott die zehnte Plage an: In allen Häusern, die nicht durch das Blut eines Passah-Lammes geschützt waren, sollten die erstgeborenen Söhne getötet werden.
Die Ägypter fügten sich der Anordnung Gottes nicht, und so kehrte in allen Familien der Tod ein. Die Israeliten hatten ihre Türrahmen mit Blut bestrichen, deshalb wurden sie verschont. Unter Moses Führung verließen sie fluchtartig das Land, verfolgt von der Armee Pharaos. Gott teilte vor ihnen durch ein Wunder das Wasser des Roten Meeres, so daß sie alle trocken an das andere Ufer gelangten. Das sie verfolgende Heer der Ägypter ertrank.
Abrahams Familie war nun durch seinen Sohn Isaak und durch seinen Enkel Jakob zu einem großen Volk geworden. Es zählte etwa zwei Millionen Menschen, war vereinigt, organisiert und befand sich auf der Reise in das verheißene Land. Welch ein Bild muß es gewesen sein, als dieses gewaltige Volk mit allen Herden und allem Troß durch die Wüste zog und hier und da sein Lager aufschlug! Gott leitete das Volk tags durch eine Wolkensäule und nachts durch eine Feuersäule.
Er ernährte sein Volk, indem er ihm Manna vom Himmel regnen ließ. Drei Monate nach dem Auszug aus Ägypten kam das Volk in die Wüste am Berg Sinai. Dort sollte es einige Zeit bleiben. Die Israeliten schlugen ihr Lager in der Nähe des Berges Sinai auf. Sie blieben fast ein Jahr dort. Begebenheiten, die von 2Mo 19 bis 4Mo 10,11 berichtet werden, ereigneten sich in diesem Lager.
Jetzt, wo aus Abrahams Familie ein Volk geworden war, brauchte es auch eine Gesetzesordnung, die alle Lebensbereiche im neuen Land regeln sollte. Aber noch wichtiger war es, daß Gott das Volk belehren wollte über seine Heiligkeit, ihre eigene Sündhaftigkeit und darüber, wie dieser Gegensatz überbrückt werden konnte.
Zuerst gab Gott Mose für Israel die 10 Gebote. Diese Gebote bilden die Grundlage für viele menschliche Moralgesetze. Dann gab er ihnen auch verschiedene Gebote über ihre Verpflichtungen Gott und dem Nächsten gegenüber.
Es folgten ausführliche Anweisungen für den Bau der Stiftshütte, einer zeltartigen Konstruktion. Dort in der Stiftshütte wollte Gott mit seinem Volk zusammenkommen.
Sie wurde so zum religiösen Zentrum für das Volk. Das Material, das zum Bau der Hütte verwendet wurde, die Austattung der Räume, fast alles war ein Hinweis auf den kommenden Messias, Jesus Christus und sein Werk.
Zur Stiftshütte gehörte auch eine Priesterschaft. Deshalb bestimmte Gott zunächst, daß Männer aus der Familie Aarons, des Bruder Moses, aus dem Stamm Levi, zu Priestern berufen würden. Die Priesterweihe, die Kleider Kleider der Priester, ihre Aufgaben, die Zeremonien im Zusammenhang mit dem Eintritt in die Gegenwart Gottes, alles wurde bis in die kleinste Einzelheit vorgeschrieben (2Mo 28 ).
Während Mose noch auf dem Berg Sinai war und die Gesetze empfing, wandte sich schon das Volk von Gott ab. Es hatte sich ein goldenes Kalb gemacht und betete es an. Als Mose vom Berg kam und dies sah, zerschlug er die steinernen Gesetzestafeln, aber flehte zu Gott um Gnade für das Volk. Danach gab Gott erneut das Gesetz, aber diesmal begleitet von Verheißun gen der Gnade und der Barmherzigkeit.
Die Kinder Israel brachten freiwillige Gaben und bauten die Stiftshütte. Als sie fertig war, wurden die Priester abgesondert und eingekleidet. Als alles dafür bereit war, erfüllte Gott die
Stiftshütte mit einer strahlenden Wolke, dem Zeichen seiner Anwesenheit unter dem Volk.
Das 2. Buch Mose enthält viele lehrreiche Bilder für unser eigenes Leben:
1. Das Passah-Mahl ist ein Hinweis auf unsere Erlösung durch das Blut Jesu Christi.
2. Der Durchzug durch das Rote Meer ist ein Symbol dafür, daß der Christ der Weltlichkeit Lebewohl sagt und in einer praktischen Trennung von ihr lebt.
3. Die Stiftshütte und die Ordnungen für den Gottesdienst zeigen uns, wie der Gläubige in Anbetung Gott nahen soll.
4. Die Priesterschaft verdeutlicht, wie Christus uns als Hoherpriester vor Gottes Thron vertritt.
Das dritte Buch Mose enthält im Anschluß an das Ende von 2. Mose die von Gott geoffenbarten Ausführungsbestimmungen für den heiligen Priester- und Opferdienst, den das Volk Israel durch die Leviten und besonders das aaronitische Priestertum dem Herrn darbringen sollte. Mose schrieb diese göttlichen Anordnungen offensichtlich sehr bald nach dem 2. Buch Mose nieder (ca. 1500 v.Chr.).
In Anlehnung an die griechische Übersetzung wird das Buch auch »Leviticus« genannt; die Juden nennen es nach den ersten drei Worten »Wajjikra« (»Und er rief«). In
Kap. 1-7 finden sich Bestimmungen über die Opfer;
Kap. 8-10 berichten von der Einsetzung des Priestertums und dem ersten Versagen zweier Söhne Aarons;
Kap. 11-15 enthalten hauptsächlich Bestimmungen zur Heiligung des Volkes und zur Vermeidung von Verunreinigung;
Kap. 16-27 verschiedene Gebote gegen Unzucht und Götzendienst sowie die Ordnung der großen Feste des Herrn. Im Licht des NT (vgl. Hebräerbrief) deuten all die verschiedenen levitischen Opfer auf verschiedene Seiten des vollkommenen Sühnopfers Jesu Christi hin, der selbst das »makellose Lamm« ist (1Pt 1,19), das vorbildhaft für viele alttestamentlichen Opfer gefordert wurde. Die Ordnungen des levitischen Priesterdienstes sind Vorbilder für das »heilige Priestertum« der neutestamentlichen Gläubigen (1Pt 2,5).
Das vierte Buch Mose beschreibt die Wanderungen des Volkes Israel vom Berg der Gesetzgebung durch die Wüste bis zu den Grenzen des verheißenen Landes Kanaan. Dieses Buch wurde von Mose etwa 1500 v.Chr.
in zeitlicher Nähe zum 5. Buch Mose verfaßt. Sein hebräischer Titel lautet »Bemidbar« (»In der Wüste«), der lateinische »Numeri« (»Zahlen«) nach der in Kap. 1 berichteten Volkszählung. In Kap. 1-10 werden die Vorbereitungen für den Aufbruch vom Sinai und verschiedene Verordnungen für den Priesterdienst festgehalten.
Kap. 11-25 berichten von dem immer schwerwiegenderen Versagen und der Auflehnung des Volkes gegen Mose und Gott auf der Wüstenreise, das mit Murren begann und in der Weigerung, das verheißene Land einzunehmen, gipfelte. Daraufhin führte der Herr das Volk 40 Jahre durch die Wüste, bis alle widerspenstigen und ungläubigen Israeliten gestorben waren.
Kap. 26-36 berichten von den Vorbereitungen für die neue Generation von Israeliten, die das Land bekommen sollten. Daß das Versagen des Volkes Gottes in der Wüste eine vorbildhafte Lektion für die neutestamentlichen Gläubigen enthält, darauf weist 1Kor 10,6.11 ausdrücklich hin (vgl. auch Hebr 3,7-19).
Die Geschichte beginnt Das erste Buch Mose (auch Genesis - Urbeginn genannt)
Die Bibel ist weder ein Bericht über die ganze Geschichte der Welt, noch ein Bericht über die ganze Geschichte der Menschheit. Der Inhalt der Heiligen Schrift wurde von Gott selber ausgewählt - er
soll Gottes Ziel und die Entwicklung seines Heilsplans für den Menschen aufzeigen.
Darum werden viele geschichtliche Ereignisse gar nicht erwähnt, während kleine, scheinbar unbedeutende Vorfälle in den Vordergrund rücken, weil sie für den göttlichen Heils plan wichtig sind. Das erste Buch der Bibel behandelt folgende Hauptthemen: die Schöpfung, den Sündenfall, die Sintflut, den Turmbau zu Babel, das Leben Abrahams, Isaaks, Jakobs und Josephs.
GENESIS = Ursprung
SCHLÜSSELWORT: Der Anfang. DAS ERSTE BUCH MOSE LEITGEDANKE: Dem Versagen des Menschen begegnet Gott in Gnade.
VERFASSER UND URSPRUNG:
1. Das Buch wurde von Moses geschrieben. Aber woher bekam er seinen Stoff? Ist es nur eine blosse Sammlung alter Urkunden? Vergleiche die alten Überbleibsel anderer Schriften mit dem 1. Buch Mose, und du wirst die Unmöglichkeit einer solchen Annahme ohne weiteres einsehen.
2. Ist es eine Niederschrift mündlicher Überlieferungen ? Viele glauben es und es ist nicht so unmöglich wie manche meinen. In seinem «Verlorenen Paradies» schildert Milton wie Gabriel dem Adam die Wunder der Schöpfung erzählt. Das ist reine Dichtung. Aber ohne Zweifel wird Gott dem Adam dieses begehrte Wissen mitgeteilt haben und durch dessen Nachkommen wird die Wiedergabe dieser lebendigen Schilderung aller Vorgänge möglich gewesen sein.
3. Apostelgeschichte 7, 37. 38 lässt uns in keinem Zweifel über den Ursprung des Buches. Moses empfing es von Gott auf dem Berge Sinai.
4. Dr. Adam Clark schreibt: «Die Erzählung ist so einfach, so glaubwürdig, ohne alle Widersprüche, so genau in ihren Angaben, so unbefangen in ihrer Geschichtsschreibung, so sorgfältig in ihren naturwissenschaftlichen Einzelheiten, von solch sittlicher Reinheit und so wohlwollend in ihrer Zeichnung, dass das Buch niemals irdischen Ursprungs sein konnte.
Stil: Das Buch ist in Prosa, nicht in Gedichtform geschrieben und zwar nicht in einem sagenhaften, sondern geschichtlichen Stil, denn sein Inhalt ist Geschichte und Tatsache, nicht Fabel.
Der Hass des Feindes:
1. Zwei Bücher der Bibel hasst der grosse Feind der Menschheit ganz besonders und er wendet seine ganze Kraft an, sie unglaubhaft zu machen: Das 1. Buch Mose und die Offenbarung.
2. Er hat versucht, das 1. Buch Mose durch Angriffe von Wissenschaftlern und Kritikern zu vernichten und die Offenbarung dadurch zu stürzen, dass er sich bemüht, die Menschen zu überreden, sie sei zu geheimnisvoll.
3. Warum dieses Missfallen? Weil beide Bücher Satans Sturz prophezeien. Das 1. Buch Mose sagt uns, wer ihn zustande bringt (Kap. 3) und die Offenbarung wie es geschehen wird (Kap. 12; 19 und 20).
SEIN GROSSER WERT:
1. In vieler Hinsicht ist das 1. Buch der Bibel auch das wichtigste. Alle Tatsachen von grundsätzlicher Bedeutung, Wahrheit und Offenbarung werden hier im Keim gefunden - wie die Eiche in der Eichel. Melanchthon stellt fest: «Das
ganze 1. Buch Mose übertrifft an Lieblichkeit alle anderen Bücher und Geschichten» und «Es gibt kein schöneres und gediegeneres Büchlein».
2. Dr. Bullinger sagt: «Das 1. Buch Mose ist der Ausgangspunkt der ganzen Bibel und ist wesentlich für das Verständnis eines jeden ihrer Teile. Es ist die Grundfeste, auf der die göttliche Offenbarung ruht und auf der sie aufgebaut
ist. Es ist nicht nur die Grundlage der Wahrheit, sondern es durchdringt alle folgenden göttlichen Eingebungen und bildet einen Teil davon. Gleichzeitig ist es «Kette und Einschlag» der Heiligen Schrift.» Das 1. Buch Mose ist das
Buch der Anfänge.
GLIEDERUNG:
Um eine leicht verständliche Gliederung zu erhalten, nehmen wir den «Anfang» als Schlüsselwort und erhalten dann neun Abschnitte, die wir wie folgt zusammenfassen:
3. Anfang der Sünde (Kap. 3,1-7)
ZUSAMMENFASSUNG
1. Der hervorstechende Leitgedanke des 1. Buches Mose ist: Gott begegnet dem gefallenen Menschen, der selbst unter den günstigsten Lebensbedingungen versagt hat, in Gnaden durch die Erlösung.
2. Es war für den Menschen nötig, durch den Fall seine eigene Schwachheit und Unzulänglichkeit kennen zu lernen, ehe er freiwillig Gott suchen würde.
3. In diesem Buche sehen wir, wie der Mensch verschiedentlich versagt hat: 1. In idealer Umgebung (Paradies); 2. Unter der Herrschaft des Gewissens (vom Sündenfall bis zur Sündflut); 3. Unter patriarchalischer Herrschaft (von Noah
bis Joseph). Beachte, das Buch beginnt mit Gott und endigt mit einem Sarge.
4. Die Summe des ganzen Buches: «Wo die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überschwänglicher geworden.*
A. Urgeschichte - Sie erstreckt sich über einen Zeitabschnitt von etwa 2000 Jahren. B. Geschichte der Patriarchen - Zeitraum von etwa 300 Jahren.
1. Anfang des materiellen Weltalls
2. Anfang des Menschengeschlechtes
3. Anfang der Sünde 4. Anfang der Offenbarungen von der Erlösung
5. Anfang des menschlichen Familienlebens
6. Anfang der gottlosen Zivilisation
7. Anfang der Nationen der Welt
8. Anfang der Sprachenverwirmng
9. Anfang des Geschlechtes der Hebräer (Kap. 12-50)
(Kap. l, 1-25) (Kap. l, 26 bis Kap. 2) (Kap. 3,1-7) Kap. 3,8-24 (Kap. 4, l-15) (Kap. 4,16 bis Kap. 9) (Kap. 10) (Kap. 11) Kap 12 bis Kap 50
a) Vers l stellt die Tatsache, den Ursprung der anfänglichen Schöpfung fest.
b) Jesaja 45, 18 erzählt uns, dass Gott die Erde nicht so schuf, wie wir sie in Vers 2 finden.
c) Die sechs Tage waren Tage des Wiederaufbaues, bezw. der Neuschöpfung.
a) Der Mensch wurde erschaffen, er hat sich nicht «entwickelt». Er wurde auch nicht Kraft des Wortes Gottes geschaffen, sondern von Gott als das Werk Seiner Hand gebildet.
b) Der Mensch wurde mitten in das wiederhergestellte Chaos gestellt, denn «Eden» ist das Gegenteil von Chaos oder Wüste.
a) Beachte: Satan begründet seine Verführung mit dem Worte Gottes. Eva nahm vom Worte weg und fügte hinzu. (Vergl. Offb. 22,19.)
b) Sie «sah», «nahm» und «gab».
a) Die erste Verheissung eines Erlösers, der Anfang aller späteren Offenbarungen.
b) Wenn wir später den Cherubim begegnen, finden wir sie ohne Schwert, weil das
Blut Jesu Christi geflossen (2.Mose 25,20).
a) Erste Familie. \
b) Erster Bruderstreit, und zwar über religiöse Dinge. ‚
6. Anfang der gottlosen Zivilisation (Kap. 4,16 bis Kap. 9)
a) Die erste Stadt wird durch Kain gebaut (Kap. 4,17).
Das Stadtleben verdankt somit seinen Ursprung einem Mörder.
b) Beachte Vers 23 und 26 in Kap. 4: Gewalttat einerseits - Anbetung andererseits.
a) Gott unterscheidet Semiten, Hamiten und Japhetiten.
b) Er hat ihnen die Länder zugeteilt. Ein erster Versuch zur Einigung ohne Gott. Dieser Versuch, die
Menschheit zu einigen, wird vom Antichristen und vom Haupt des wiedererstehenden Römischen
Reiches, wiederholt werden (Offb. 17).
a) Dieser Abschnitt ist hauptsächlich biographisch.
b) Wir haben hier die Geschichte Abrahams, Isaaks und Jakobs:
1. Abraham: Auserwählung und Berufung aus Glauben (Kap. 12 bis 25, 11).
2. Isaak: Sohnschaft nach Verheissung (Kap. 21. 24. 25, 12 bis 27, 46).
3. Jakob: Zucht oder Erziehung des Sohnes (Kap. 28-36). Frucht derselben. (Kap. 46-49).
Joseph. Ein Vorbild von Christus (Kap. 37-45).
Verlag Müller Kersting Zürich 1945
SCHLÜSSELWORT: Das Erbe.
LEITGEDANKE: Die Treue Gottes wird überzeugend dargetan. DAS BUCH JOSUA
VERFASSER:
Zweifellos hat Josua das Buch geschrieben (vergl. Kap. 24, 26). Der Talmud nimmt an, dass Josua das ganze Buch schrieb, ausser den letzten fünf Versen, welche wahrscheinlich von Pinehas hinzugefügt wurden (Kap. 24, 33). Sicher
wurde es vor der Zeit Davids geschrieben (beachte Kap. 15,63; David vertrieb die Jebusiter) und während Rahab noch lebte (Kap. 6, 25).
EIGENART:
Das Buch ist die Geschichte des Kriegszuges Josuas, des Nachfolgers Moses, um das Land der Verheissung in Besitz zu nehmen. Es ist ein Buch des Angriffs, das sich zu den fünf Büchern Mose so verhält, wie die Apostelgeschichte zu
den vier Evangelien.
BOTSCHAFT:
Aber es ist viel mehr als eine Kriegsgeschichte, so fesselnd sie auch ist. Wir erkennen vier Hauptgedanken:
1. Der wichtigste ist: Die Treue Gottes (Kap. 11,23; 21,44.45). Gott steht treu zu Seinen Verheissungen. Wie könnte es anders sein? In anschaulicher Weise schildert es
2. die Richtigkeit des Grundsatzes, dass wir Gottes Gaben endgültig besitzen müssen, um uns an ihnen erfreuen zu können.
3. Der dritte Hauptgedanke ist Gottes Abscheu vor der Sünde. Der Krieg war eine Strafe für die Kanaaniter, die so tief gesunken waren und sich derart der Sünde und den schrecklichen Lastern hingegeben hatten, dass Gottes
gerechte Strafe sie treffen musste.
4. Dieser Kriegszug stellt den Kampf des Geistes dar. Die Kanaaniter sind ein Bild unserer Lüste, Gewohnheitssünden und der geistlichen Feinde. Andererseits finden wir in diesem Buche das Geheimnis eines siegreichen Lebens.
BEMERKENSWERTES:
Eine sehr bemerkenswerte Tatsache ist die Einführung einer neuen Art von Belehrung. Bis zu dieser Zeit hatte Gott durch den Dienst der Engel, durch Träume und Gesichte gesprochen. Jetzt ist das Buch des Gesetzes, von Mose geschrieben, vorhanden. Das Volk wird vermahnt, auf Gottes Stimme zu hören, die sich in und durch dieses Buch äussert (Kap. l, 8). Das ist auch heute noch so, nur ist das Buch, das wir heute haben, viel grösser als das, welches Josua
besass. Schätzen wir es?
Gliederung:
A. Einzog ins gelobte Land B. Eroberung des gelobten Landes C. Teilung des Verheißenen Landes D. Abschied von Josua ihrem Führer (Kap. l-5) (Kap. 6-12) Kap 13-22 Kap 23-24
1. Der Herr beruft Josua (Kap. l, 1-9)
2. Jehovas Ruf an Israel (Kap. l, 10-15)
3. Des Volkes Antwort (Kap. l, 16-18)
4. Rahab und die Kundschafter (Kap. 2)
5. Durchzug durch den Jordan (Kap. 3)
6. Die zwei Denkmäler (Kap. 4)
7. Die Wirkung auf den Feind (Kap. 5,1)
8. Schande Ägyptens abgewälzt (Kap. 5, 2-10)
9. Neue Nahrung (Kap. 5,11-12) 10. Ihre himmlischen Führer (Kap. 5,13-15)
Beachte:
1. Das Gesetz, vertreten durch Mose, kann dem Sünder keinen Besitz (kein Erbe) geben (Kap. l, 2).
2. Wert des Mutes (Kap. l, 6)
3. Israel sah kein Wasser, als es den Jordan durchschritt (Kap. 3,16)
1. Die Eroberung Jerichos auf ungewöhnliche Weise (Kap. 6) Beachte, dass die Posaunenstösse während der sechs Tage
2. Die Sünde Achans (Kap 7)
3. Eroberung von Ai (Kap 8,1-29)
4. Die Zeremonie auf dem Berg Ebal (Kap 8,30-35) Beachte: der Altar wurde auf dem Berg der Fluchenden erbaut
5. Bündnis mit den Gibeonitern (Kap 9)
6 Sieg
a. bei Gibeon (Kap 10,1-27)
b. bei Makkeda (Kap 10,28-43)
c. bei Merom (Kap 11)
7 Liste der Besiegten Könige (Kap 12)
Beachte:
1. Israels Sünde des Selbstvertrauens (Kap 7,3)
2.In Kap 7,21, Süne ist Sichtbar in 4 Schritten
a.“Ich sah“, die Lust der Augen
b. „ich begehrte“, die List des Verstandes
c.“Ich nahm“, der Willensakt
d. „Ich versteckte“, Tat der Hand
1. Des Herrn Botschaft an Josua (Kap 13)
2. Teilung des Landes (Kap 14-21)
3. Der Fehler der zwei und einhalb Stämme (Kap 22)
Beachte:
1.Hebron (Gemeinschaft) wurde Kaleb‘s, weil er für Gott war (Kap 14,14)
2. Kalebs Tochter konnte nach ihren eigenen Interessen schauen (Kap 15,16-19)
3.Josuas edle und würdevollle Antwort (Kap 17,14-18)
4.Josua war der letzte, der sein eigenes Erbe erhielt. Wie Kaleb war ihm gestattet sein eigenes Teil vom Los auszusuchen und er wählte einen unfruchtbaren Platz in einem unfruchtbaren Land, welches kein anderer haben wollte (Kap 19,50)
1.Josuas letzte Ansprache
a.Zu den Führern des Volkes (Kap 23)
b. und zu dem Volk (Kap 24,1-28)
2.Tod Josuas (Kap 24,29-31)
3.Tod Eleasars (Kap 24,33)
Beachte:
1. Das erste Buch Mose beginnt mit Gott und endigt mit dem Tod; das Buch Josua beginnt und endigt mit dem Tod.
2. Kap 24,33 Die Priester hatten kein Besitztum aber diese Verse zeigen, dass Pinehas hatte welche. Wahrscheinlich wurden diese ihm als besondere Wohltat gegeben für einen besonderen Dienst.
Robert Lee Müller - Kersting Zürich 1945
SCHLÜSSELWORT: «Ein jeder tat, was recht war in seinen Augen». DAS BUCH DER RICHTER LEITGEDANKE: Die Neigung des Menschen, sich von Gott abzukehren und Bemühungen Gottes, ihn von seiner Abtrünnigkeit wiederherzustellen.
VERFASSER:
Der Schreiber dieses Buches ist uns unbekannt. Den Worten, die wir viermal in den Schlusskapiteln finden: «In jenen Tagen war kein König in Israel» (Kap. 17,6; 18,1; 19,1; 21,25) können wir entnehmen, dass das Buch nach der Einsetzung des Königtums geschrieben wurde. Wahrscheinlich wurde es von dem Propheten Samuel, dem letzten Richter in Israel, geschrieben, während er sich, zur Zeit da Saul König wurde, teilweise von der Führung des Volkes zurückzog. Wenn das so ist, mit welcher Freude wird er dann Gideons Ablehnung der Königskrone aufgezeichnet haben (siehe Kap. 8, 22. 23).
EIN TRAURIGES BUCH:
1. Das Buch der Richter - das seinen Namen dem Umstand verdankt, dass es die Geschichte der 14 Richter ist, die über Israel regierten und es befreiten - umfasst den Zeitraum von der Eroberung des Landes Kanaan und dem Tode Josuas bis zu Samuel und der Einsetzung des Königreichs in Israel.
2. Es ist der göttliche Bericht von Israels wiederholtem Abfallen von Gott und seinem traurigen nationalen Verfall, einer der dunkelsten Abschnitte seiner Geschichte.
3. Schon das vierte Buch Mose ist ein trauriges Buch, das von der vierzigjährigen Wanderschaft als Folge der Sünde erzählt, aber das Buch der Richter ist ein weit traurigeres und ernsteres Buch, denn es spricht von Israels Verfehlungen in nicht vierzig, sondern annähernd zehnmal vierzig Jahren.
NICHT BLOSS DUNKELHEIT:
Der Nachdruck, welcher auf Israels wiederholte Verfehlungen gelegt wird, erweckt den Eindruck, dass die ganzen 400 Jahre der Richterzeit in der Sünde verbracht wurden. Das war jedoch nicht der Fall, denn von den 400 Jahren waren nicht weniger als etwa 300, während denen das Volk in Treue wandelte. Diese Entdeckung mag uns überraschen. Über den Zustand der Dinge während dieses glücklichen Zeitabschnittes haben wir ein liebliches Bild im Buche Ruth. Den irrigen Eindruck vermittelt die Betonung, die auf Israels Sünde und die darüber mitgeteilten Einzelheiten gelegt wird. Indes waren auch hundert von vierhundert Jahren viel zu viel, um in
Treulosigkeit gegen Gott voranzugehen. Wie ernst sah Gott diese Untreue an!
BEMERKENSWERTES:
Das Buch der Richter ist bemerkenswert wegen verschiedener Dinge:
1. Es hat zwei Anfänge: Kap. l, l und Kap. 2,6-8.
2. Es enthält die älteste bekannte Parabel (Gleichnis) der Welt (Kap. 9,8-15).
3. Es enthält den grossartigsten Schlachtgesang der Welt (Kap. 5).
4. Es enthält die erste geschichtliche Aufzeichnung von der Übernahme einer hervorragenden Stellung und Führerrolle inmitten eines Volkes durch eine Frau (Kap. 4).
BOTSCHAFT:
Da dieses Buch in erster Linie einen Bericht von Israels tragischen Rückfällen enthält, ist es
1. Eine Offenbarung der beständigen Neigung des menschlichen Herzens, sich von Gott abzuwenden und der damit verbundenen Möglichkeit geistlichen Niedergangs auch nach grossem geistlichem Segen.
2. Gott sei Dank, das Buch des Rückfalles ist auch ein Buch der Befreiung. Wenn es je sieben Fälle von Abfall und Knechtschaft gibt, so aber auch sieben Notschreie zu Gott und siebenmal die darauffolgende Befreiung. Gott bemüht sich hier sichtbarlich um Sein abtrünniges Volk, damit Er es wieder herstelle.
EINTEILUNG:
Auf den ersten Blick erscheint dieses Buch überaus ungeordnet. Es ist nicht in zeitlicher Reihenfolge geschrieben. Die Reihenfolge mfisste sonst sein: Kap. 2,6-9; 1; 2,10-13; Kap. 17-21; Kap. 2,14 bis Kap. 16. Es liegt ein göttlicher Grund
vor, dass es nicht in zeitlicher Reihenfolge geschrieben wurde. Die Auslegung zeigt dies. Im ersten Abschnitt sehen wir Israel in Abhängigkeit vom Herrn; im zweiten verlässt Israel den Herrn, es zeigen sich bittere Folgen; im letzten
sehen wir die bodenlose Tiefe, in die es sank.
A. Einleitung B. Geschichte der Rückfälle, ihre Folgen, Wiederherstellung C. Anhang
1. Abhängigkeit vom Herrn 2. Verlassen des Herrn und einige Folgen 3. Gesetzlosigkeit, die letzte Folge des Abfalls (Kap. l und 2) (Kap. 2,6 bis Kap. 16) Schlüsselwort: «Und sie verliessen den Gott ihrer Väter». Bald verirrte sich Israel. Kap.
2,6-23 ist ein umfassender Auszug seiner späteren Geschichte. (Kap. 17-21)
Israel machte einen guten Anfang, aber es verharrte nicht darin.
1. Befragung des Herrn und Seine Antwort (Kap.1, 1-2)
2. Juda gehorcht (Kap. 1, 3-4)
3. Gefangennahme Adoni-Beseks (Kap. 1,5-7)
4. Unvollkommene Siege (Kap. 1,8-36)
5. Dei Herrn Tadel (Kap. 2,1-5)
Reihenfolge des verschied. Abfalls: :
Schriftstelle Eroberer Dauer Befreier
Abfall Erster Kap. 3, 1-11 Kuschan-Rischa-thaim, König v. Mesopotamien
8 Jahre Othniel
Zweiter Kap. 3, 12-31 König von Moab und Philistäa 18 Jahre Ehud und Schamgar
Dritter Kap. 4 und 5 Jabin, König der Kanaaniter 20 Jahre Debora und Barak
Vierter Kap. 6-8, 32 Midian 7 Jahre Gideon:
Fünter Kap. 8, 33 bis 10, 5 Bürgerkrieg usw. Abimelech, Tola u. Jair
Sechster Kap. 10, 6 bis 12 Ammoniter 18 Jahre Jephta, Ibzan, Elon, Abdon
Siebenter Kap. 13-16 Philister 40 Jahre Simson
1. Im religiösen Leben des Volkes (Kap. 17-18)
2. Im Familienleben oder den Sitten, des Volkes (Kap. 19)
3. Im Staat oder dem politischen Leben des Volkes (Kap. 20-21)
Beachte: Der erste Priester des geschnitzten Bildes zu Dan war ein Enkel Moses (Kap. 18,30).
Quelle: Abriss und Gliederung der Biblischen Bücher Müller Kersting 1945 Robert Lee Zürich
Das Buch Nehemia ist das letzte der historischen Bücher des Alten Testaments.
Es setzt den Bericht über die Geschichte derer fort, die unter Serubbabel und Esra ins Land zurückgekehrt waren. Im Buch Esra sahen wir den Überrest heimkehren und den Tempel wieder aufbauen, die Stätte der Anbetung. Im Buch Nehemia finden wir den Bericht über den Wiederaufbau der Mauern Jerusalems und über die Wiederherstellung des öffentlichen Lebens des jüdischen Volkes, die teilweise und äußerliche Wiedereinsetzung der Juden im Land.
Das Buch trägt den Namen Nehemias, weil er die führende Persönlichkeit in den berichteten Ereignissen ist und darüber hinaus der inspirierte Autor des Hauptteils dieser Aufzeichnungen. In den Büchern Esra und Nehemia werden noch zwei weitere Personen erwähnt, die den Namen Nehemia tragen.
Einer der beiden war der Sohn Asbuks ( Neh 3,1 ), der andere war bei dem unter Serubbabel heimkehrenden Überrest ( Esr 2,2; Neh 7, ). Man muß Nehemia, den Sohn Hachaljas, von diesen beiden unterscheiden. Seine Abstammung liegt im dunkeln. Außer daß er der Sohn Hachaljas war, wird seine Familie nur noch einmal in Kapitel 7,2 erwähnt; dort spricht er von seinem Bruder Hanani. Einige klassifizieren ihn als Priester, weil er die Liste der Priester anführt.
Aber sein Name wird dort angegeben als der des fürstlichen Führers des Volkes. Wie in seinem Amt trägt er zwei Titel. In Kapitel 8,9 wird er »Tirschata« genannt, was Regent oder Gouverneur bedeutet. In Kapitel 12,26 trägt er auch den Titel Gouverneur, das hier verwendete Wort lautet »Peschach«; daraus wurde das heutige türkische Wort »Pascha«.
Es kann keinen Zweifel geben, daß die Kapitel 1,1 bis 7,5 von diesem Mann Gottes geschrieben wurden; sie bilden eine Autobiographie. Kapitel 7,6-72 ist die Wiedergabe einer Namensliste, die in zahlreichen Punkten von dem Register in Esr 2,1-70 abweicht.
Vermutlich wurden beide von öffentlichen Dokumenten kopiert; möglicherweise von dem in Kapitel 7,23 erwähnten Buch der Chronik. Die Unterschiede zwischen Esr 2 und Neh 7 zeigen, daß Nehemia nicht von Esra abgeschrieben hat. Die Kapitel 8-10 wurden, wie manche behaupten, nicht von der Hand Nehemias aufgezeichnet. Man vermutet Esra als den Autor. Der Rest, Kapitel 11-1 , trägt die eindeutigen Kennzeichen der Feder Nehemias.
Diese Geschichte ereignete sich am persischen Königshof, irgendwann zwischen der ersten Rückkehr nach Jerusalem unter Serubabel und der zweiten Rückkehr unter Esra.
Sie gehört also zwischen das sechste und siebte Kapitel des Buches Esra.
Das Buch erzählt von der wunderbaren Rettung der Juden vor dem sorgfältig geplanten Anschlag Hamans. Esther, ein jüdisches Mädchen, wurde persische Königin, als der König Ahasveros seine
Frau Vasthi verbannte. Esthers Vetter und Pflegevater Mardochai war ein frommer Jude. Er hatte einmal, während er sich am Tor des Königshofes aufhielt, eine Verschwörung gegen das Leben des
Königs aufgedeckt. Am königlichen Hof gab es auch einen mächtigen Mann namens Haman, der alle Beamten zwang, vor ihm auf die Knie zu fallen.
Als sich Mardochai weigerte, ihm zu huldigen, wurde er sehr zornig und beschloß, die Juden zu vernichten. Er überredete den König, ein Edikt zu unterzeichnen, daß an einem bestimmten Tag alle Juden im Reich umgebracht werden sollten. Solch ein vom König unterzeichnetes Gesetz der Meder und Perser konnte unter keinen Umständen geändert oder widerrufen werden.
Mardochai veranlaßte Esther, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, indem sie unaufgefordert vor dem König erschien.
Dann lud sie den König und Haman zu einem Festmahl ein. Ehe er der Einladung folgte, entdeckte der König, daß Mardochai ihm schon einmal unbelohnt das Leben gerettet hatte. Haman wurde aufgefordert, den ihm verhaßten Mardochai dafür öffentlich zu ehren.
Während des Festmahls erzählte Esther dem König, daß sie eine Jüdin sei, und sprach dann von Hamans heimtückischem Plan, alle Juden umzubringen. Daraufhin befahl der König, Haman hinzurichten an dem Galgen, den Haman für Mardochai hatte aufrichten lassen.
Als Esther das nächste Mal zum König kam, erwirkte sie die Erlaubnis, daß die Juden sich an dem durch das Edikt vorherbestimmten Angriffstag zur Wehr setzen durften. Das Ergebnis war, daß statt der Juden alle ihre Feinde im persischen Reich vernichtet wurden. In Erinnerung an diese wunderbare Rettung feiern die Juden alljährlich das Purimfest.
Das Buch zeigt, wie wunderbar Gott für sein Volk sorgt, wenn auch Gottes Namen darin nicht einmal erwähnt wird.
Hiob war ein reicher und gottesfürchtiger Mann. Gott gestattete dem Satan, ihn durch den Verlust seines Besitzes und seiner Kinder und durch eine schmerzhafte, ekelerregende Krankheit in seiner Treue zu prüfen. Die Freunde, die ihn besuchten, waren so erschrocken über seinen erbarmungswürdigen Zustand, daß sie sieben Tage lang keine Worte fanden. Dann hielten sie ihm lang und breit vor, daß ein Gerechter niemals leiden müsse, daß Hiob also schwer gesündigt haben müsse und diese Strafe nun verdiene.
Hiob dagegen beteuerte fortwährend seine Unschuld, beschuldigte seine Freunde der Unbarmherzigkeit und gab Gott die Schuld für seine Schwierigkeiten. Später kam noch Elihu dazu, ein jüngerer Mann, der sich zum Fürsprecher Gottes machte. Er kritisierte Hiobs Freunde, weil sie dem Unglücklichen keine Hilfe brachten, und tadelte Hiob, weil er Gott angeklagt hatte.
Schließlich durfte Hiob einen Blick tun auf die Größe, Gerechtigkeit, Allmacht und Weisheit Gottes und tat dann Buße für seine Sünde. Als er für seine Freunde um Gnade bat, beendete Gott sein Leiden und gab ihm alles Verlorene doppelt wieder.
überblick über die Bibel William MacDonald cv Dillenburg
Das Buch der Psalmen ist eine einzigartige Sammlung geistlicher Lobgesänge (der hebr. Titel Tehillim bedeutet »Lobgesänge«.
Sie wurden ursprünglich mit Musikbegleitung gesungen, worauf der Titel »Psalmen« (von gr. psalmos) hinweist. Die 150 Psalmen wurden schon im Judentum in fünf Bücher aufgeteilt; einige Ausleger sehen hier eine Entsprechung zu den fünf Büchern Mose.
Die meisten Psalmen stammen von David, der auch ihren Einsatz beim levitischen Lobgesang im Tempel veranlaßt hat. Andere Verfasser waren z.B. Mose und der levitische Sänger Asaph. Die Psalmen sind das reichste Werk der biblischen Dichtung, die besonders durch den »Parallelismus« gekennzeichnet wird, d.h. die parallele Gegenüberstellung von zwei oder mehr Verszeilen, die einander in ihrer Aussage entsprechen, weiterführen oder kontrastieren.
Ihrem Inhalt nach sind die Psalmen von Gottes Geist inspirierte Lieder des Glaubens und des Lobes, in denen Gott den Gläubigen aller Zeiten eine Fülle von Trost und Hoffnung, Glaubensstärkung und Einblick in Gottes Wesen, geistlicher Belehrung und prophetischer Offenbarung geschenkt hat.
Viele Psalmen haben einen Bezug zum persönlichen Erleben des Verfassers, gehen aber darüber hinaus und beschreiben allgemeine geistliche Erfahrungen. Bestimmte Psalmen haben eine ausdrücklich prophetische Bedeutung und offenbaren die Wege Gottes mit Israel in der großen Drangsal und beim Anbruch des messianischen Königreiches.
Eine besondere Rolle spielen die messianischen Psalmen, in denen auf den verheißenen Messias, den Herrn Jesus Christus, den Retter-König für Israel und die Welt, hingewiesen wird (vgl. Lk 24,44). Wir finden Psalmen, in denen seine Erniedrigung und sein Leiden am Kreuz geschildert wird (z.B. Ps 22, Ps 69); in Ps 110 wird auf seine Erhöhung zur Rechten Gottes hingewiesen, in vielen Psalmen auf sein Eingreifen zur Errettung Israels und auf den siegreichen Anbruch seiner Königsherrschaft und seines Friedensreiches für Israel und die Welt (z.B. Ps 2; Ps 24; Ps 93-100).
Die Psalmen sind für zahllose Bibelleser zu einer unerschöpflichen Quelle geistlicher Ermutigung und vertrauensvollen Gotteslobes geworden, in Not und Anfechtung wie in Tagen des Segens und der Freude.
Das Buch der Sprüche (hebr. Mischle = Gleichnisreden) ist eine Sammlung von Weisheitssprüchen, die zum größten Teil den König Salomo zum Verfasser haben
(vgl. 1Kö 5,9.12; manche Ausleger halten Agur und Lemuel in Kap. 30-31 für Namen Salomos) und später ihre endgültige Form erhielt (vgl. 25,1).
In diesen Sprüchen unterweist die Weisheit Gottes die Gläubigen, in ihrem Erdenleben inmitten von Sünde, Torheit und Gottlosigkeit Gott wohlgefällig und gerecht zu handeln. Die Betonung bei den vielfältigen Belehrungen und Ermahnungen der Sprüche liegt auf einer Herzenshaltung der Gottesfurcht und der Einsicht in Gottes Wort, aus der dann ein einsichtiges und Gott wohlgefälliges Alltagsleben erwächst:
»Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit« (9,10; vgl. 1,7). Besonnenheit, Nüchternheit, Zucht und Gehorsam kennzeichnen den weisen Menschen, während sein Gegenspieler, der Narr, seinen Gefühlen und Begierden freien Lauf läßt und gesetzlos und eigenwillig lebt. Innerhalb der Sprüche hat der erste, einleitende Teil eine besondere Stellung (Kap. 1-9); hier redet und offenbart sich mehrfach die Weisheit Gottes persönlich (vgl. 1,20-33; Kap. 8).
Darin sehen viele Bibelausleger eine Offenbarung des Sohnes Gottes, der in 1Kor 1,24 »Gottes Weisheit« genannt wird (vgl. 1Kor 1,30). Der Hauptteil der Sprüche Salomos (Kap. 10-29) enthält eine große Zahl von kurzen Aussprüchen (meist nur aus einem Vers bestehend), die meist vordergründig voneinander unabhängig sind, aber oft durch gemeinsame Themen oder Schlüsselworte verbunden sind.
Immer wieder zeigen sie den Weg, der dem Herrn wohlgefällt, nach dem der Weise streben soll, im Gegensatz zu dem Weg des Bösen, Törichten, der dem Herrn ein Greuel ist und daher gemieden werden muß. Den dritten Teil des Buches bilden die Sprüche Agurs und Lemuels (Kap. 30-31), die mit dem »Lob der tugendhaften Frau« (31,10-31) abschließen.
Dieser große Prophet wirkte von der Zeit Usias bis zum Ende der Regierungszeit Hiskias.
Während dieser Zeit wurde das Nordreich Israel nach Assyrien in die Gefangenschaft geführt. Auch Juda war von den Assyrern bedroht, aber es wurde von Gott auf wunderbare Weise vor dieser feindlichen Macht errettet.
Obwohl Jesaja vor der Gefangennahme auch manchmal in Israel geweissagt hatte, galt seine Botschaft ganz besonders dem Reich Juda. Er wetterte gegen die vielfachen Sünden des Volkes, besonders gegen seine Abgötterei , und drohte, daß es zur Strafe nach Babylon in Gefangenschaft käme. Jesaja weissagte auch über die Strafe Gottes für die Nachbarvölker, die Gottes Volk feindlich gesinnt waren.
Besonders erwähnt werden Assur und Babylon , aber auch Moab, Damasku , Ägypten und Tyrus .
Trotz aller Anklage und Drohung hatte Jesaja aber auch eine wunderbare Botschaft des Trostes zu bringen. Er spricht von dem kommenden Messias, der einzigen Hoffnung des Volkes, und weissagt über seine Geburt, sein Leben, Leiden, Sterben, seine Wiederkunft und herrliche Herrschaft auf Erden.
Wegen dieser wunderbaren Worte der Weissagung über Jesus Christus, die etwa 700 Jahre vor seiner Geburt geschrieben wurden, nennen wir Jesaja den Evangelisten unter den Propheten.
Das Buch Prediger (hebr. Kohelet; gr. Ekklesiastes = »Versammlungsredner«) wurde wie die Sprüche von Salomo, dem Sohn Davids, dem König in Jerusalem verfaßt (vgl. 1,1.12-16).
Vielfach nehmen die Ausleger an, daß das Hohelied in den jungen Jahren Salomos entstand und die Sprüche in seinen mittleren Jahren, während das Buch Prediger ein Alterswerk ist. In ihm legt der weiseste und zu seiner Zeit auch reichste und mächtigste Mensch davon Rechenschaft ab, was die Weisheit und das menschliche Streben nach Glück und Selbstverwirklichung »unter der Sonne«, d.h. im diesseitigen, irdischen Leben erreichen kann.
Seine immer wiederkehrende Schlußfolgerung ist: »Es ist alles nichtig« – leer, vergänglich, ohne bleibenden Wert. Salomo unternahm vieles, erforschte vieles, durchdachte vieles – doch am Ende erkennt er nur die Sinnlosigkeit eines rein diesseitigen Lebens.
Ohne die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott, ohne Erlösung von Sünde, Tod und Vergänglichkeit, ohne die Hoffnung der Ewigkeit, des Himmels und der unvergänglichen Herrlichkeit, neutestamentlich gesagt: ohne die Errettung, die uns Gott in Christus gegeben hat, ist das Leben des Menschen nichtig und leer.
Diese geistliche Botschaft macht das Buch Prediger zu einem wertvollen Bestandteil von Gottes Offenbarung.
Das Buch Rut Einführung
Dieses Buch, das die wunderbare Geschichte Ruts enthält, ist mit dem Buch der Richter eng verbunden. Der Anfang des Buches macht das deutlich: » Es geschah in den Tagen, als die Richter richteten. «
Die berichteten Ereignisse geschahen also in der Richterzeit. Daher gehört Rut am ehesten zu diesem Buch. In der hebräischen Bibel nimmt es einen anderen Platz ein. Wir finden es dort
unmittelbar im Anschluß an das Hohelied Salomos, gefolgt von den Klageliedern Jeremias. Die Juden nennen fünf Bücher »Megilloth«;
sie werden bei verschiedenen Festen zur Erinnerung an vergangene Ereignisse gelesen: Das Hohelied Salomos beim Passahfest, Rut beim Wochenfest, Klagelieder am neunten Tag des Monats Ab im
Gedenken an die Zerstörung Jerusalems, der Prediger beim Laubhüttenfest und Ester beim Purimfest.
Der Autor des Buches Rut ist unbekannt. Der Schluß des Buches zeigt, daß es geschrieben worden sein muß, nachdem David König geworden war. Das sehr späte Datum nach dem babylonischen Exil,das die Bibelkritiker der Abfassung des Buches zuschreiben, ist aber jedenfalls falsch. Wir wollen nicht in die Diskussion ihrer Argumente einsteigen. Jeder intelligente Leser wird sofort erkennen, daß der ihm zugewiesene Platz zwischen dem Buch der Richter und den Büchern Samuel der rechte Platz ist, denn es ist ein Nachspiel des erstgenannten und eine Hinführung zu letzterem.
Wenn wir die Bücher Samuels lesen, finden wir, daß sie keinerlei Hinweis auf die Vorfahren des Hauses David enthalten. Einer der Gründe, aus denen dieses Buch geschrieben wurde, ist, diese Lücke zu schließen. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß Samuel der Autor war.
Die Geschichte ist so bekannt, daß wir sie in dieser kurzen Einführung nicht zu wiederholen brauchen. Die Moabiterin Rut ist die Hauptdarstellerin. Sie, die vom Gesetz Verfluchte, wird
Ehefrau des Boas und so, wie wir am Schluß erfahren, die Urgroßmutter Davids. Ihr Name wird daher im ersten Kapitel des Neuen Testaments in der Liste der Vorfahren dessen erwähnt, der zugleich Sohn und Herr Davids ist. Sie ist die dritte Heidenfrau im Stammbaum unseres Herrn. Die beiden kanaanitischen Frauen Tamar und Rahab gehen ihr voraus.
Die Abraham gegebene Verheißung, daß die Heidennationen durch seine Nachkommenschaft gesegnet sein würden, wird bestätigt durch die Geschichte dieser heidnischen Frauen unter den Vorfahren Davids und unseres Herrn.
Die bildliche, stellvertretende Bedeutung der Geschichte Ruts ist interessant und birgt manch segensreiche Lehre für uns. 1 Rut ist oft als ein Bild der Gemeinde bezeichnet worden, der Braut
Christi. Diese Betrachtungsweise ist nur schwer aufrechtzuerhalten und läßt manches an der wunderbaren Geschichte unbeantwortet. Noomi, verwitwet und verbittert, repräsentiert Israel im Unglauben.
Rut ist das Bild des Überrestes, berufen und zurückgeführt durch die Gnade (wie die Sünder aus den Heiden). Diese Gnade identifiziert sich selbst mit Israels Ruin, wie auch Rut sich selbst mit Noomi identifiziert. Der verwandte Löser, der ihre Sache unterstützt und durch den Noomis Bitterkeit in Freude verwandelt wird - er, der Rut heiratet, ist das Bild des Erlösers, Christi Bild.
Wir werden dieser korrekten stellvertretenden Vorschattung in unseren Betrachtungen kurz nachgehen. Eine besondere Unterteilung dieses kleinen Buches ist nicht notwendig. Die Geschichte besteht aus vier Kapiteln, was eine weitere Aufteilung unnötig erscheinen läßt.
Arno C. Gaebelein Kommentar zum Alten Testament CV Dillenburg
Etwa 280 Jahre nach der Eroberung Kanaans hatte die Geschichte Israels einen sehr kritischen Punkt erreicht.
Die Priester, die dem Volk als geistliche Führer ein Segen sein sollten, hatten kläglich versagt. Die Söhne Elis, des Hohenpriesters, hatten sich als ihres Amtes unwürdig erwiesen. Das Volk war verwaist, es hatte weder Führer noch Lehrer.
In dieser kritischen Stunde trat Samuel auf den Plan. Gott redete jetzt durch Propheten zum Volk statt durch die Priester. Samuel war Israels erster Prophet; ihm folgten viele andere, die zum Teil
in seinen Schulen herangebildet worden waren. Aber das Volk hatte nicht nur interne Schwierigkeiten. Von außen wurde es bedroht durch die feindlichen Heere der Philister.
Deshalb kamen die Ältesten zu Samuel und baten ihn, ihnen einen König zu geben, so wie alle Völker ringsum einen König hatten. Bis dahin war Israel eine Theokratie (Gottesherrschaft) gewesen -Gott selbst hatte das Volk regiert. Jetzt sollte ein König regieren, und damit wurde Gott verworfen.
Auf Gottes Anweisung hin wurde Saul von Samuel zum König über Israel gesalbt. Anfangs war seine Regierung vielversprechend. Das Volk hatte wieder einen Führer, aber Saul war kein wahrer
Diener des Herrn, und so fiel er immer tiefer in die Sünde. So diente er als Priester, ein Dienst, der jedem außerhalb der Familie Aarons verboten war. Dann tat er einen unnötigen Schwur, der seinem Sohn Jonathan beinahe das Leben gekostet hätte.
Außerdem verschonte er den heidnischen König Agag, den er töten sollte. Danach tötete er einige Priester des Herrn und machte wiederholt aus Neid Anschläge auf Davids Leben, weil dieser den Riesen Goliath getötet hatte und dadurch im Volk bekannt geworden war. Schließlich ging er noch zu einer Wahrsagerin in Endor, um sich dort einen Rat zu holen.
Nachdem er den heidnischen König verschont hatte, verwarf Gott sein Königtum und ließ David zum König salben. Aber David konnte seine Regierung nicht antreten, solange Saul lebte. Statt dessen mußte er sich viele Jahre lang in Höhlen in der Wüste verbergen,
Drei Söhne Sauls kamen im Kampf ums Leben, und Saul selbst wurde durch die Philister schwerverwundet. Um dem Spott der Sieger und dem Tod von ihrer Hand zu entgehen, beging er Selbstmord.
Das zweite Buch Samuel
Das zweite Buch Samuel berichtet hauptsächlich von Davids Regierung. Siebeneinhalb Jahre regierte er nur über Juda, denn Is-Boseth, ein Sohn Sauls, hatte die Regierung über die
nördlichen Stämme an sich gerissen. Zwischen den beiden Reichsteilen brach Krieg aus. Is- Boseth wurde von seinen eigenen Dienern getötet, und David wurde zum König über das ganze Reich ernannt.
Im Anfang seiner Regierung führte David einen Krieg nach dem andern mit den Feinden des Landes, hauptsächlich mit den Philistern. David erhob Jerusalem zur politischen Hauptstadt und
zum religiösen Zentrum. Er hätte dort auch gerne für Gott einen Tempel gebaut, aber er war ein Kriegsmann, und deshalb in Gottes Augen untauglich für ein solches Werk.
Dafür bekam er aber von Gott die Verheißung, daß sein Thron ewig bestehen solle und daß immer ein König aus seinem Geschlecht auf diesem Thron sitzen werde. Im elften Kapitel lesen wir den traurigen Bericht über Davids Sünde. Als ihm etwa ein Jahr später Nathan sein Unrecht vorhielt, tat er Buße, und Gott vergab ihm. Er brauchte nicht zu sterben, aber er wurde gestraft durch verschiedene Schwierigkeiten und Nöte innerhalb der eigenen Familie:
1. Das Kind, das er in Sünde gezeugt hatte, mußte sterben.
2. Sein Sohn Amnon wurde von Absalom, einem anderen seiner Söhne, getötet.
3. Absalom erhob sich selbst zum König und trieb David ins Exil. Später wurde auch Absalom umgebracht, und David kehrte nach Jerusalem zurück. Gegen Ende seiner Regierung wurde David hochmütig. Er ließ eine Volkszählung durchführen, um sich mit der Stärke seines Heeres und der Menge des Volkes zu brüsten, anstatt sich auf Gott zu verlassen und ihm die Ehre zu geben.
Zur Strafe für diesen Hochmut ließ Gott die Pest über das Land kommen, die 70 000 Israeliten das Leben kostete. David tat Buße, baute Gott einen Altar und brachte Opfer. Da hörte die Plage auf.
SCHLÜSSELWORT: «Wie sein (Salomos) Vater David» (Kap. 9,4-9; 11,4) DAS ERSTE BUCH DER KÖNIGE LEITGEDANKE: Jehova, der unumschränkte Herrscher über Israel: Er segnet den Gehorsamen, bestraft den Ungehorsamen, vergibt dem Bussfertigen.
1. Könige DAS BUCH:
Der Verfasser dieses Buches ist unbekannt. Es stammt aus der Zeit, als der erste Tempel noch stand (Kap. 8, 6-11). Man nimmt an, dass es Jeremia - unter der Leitung des Heiligen Geistes - verfasst hat, wobei er Aufzeichnungen von
Nathan und Gad (2. Chron. 9, 29) und anderen Schreibern benutzte. Es ist eine Geschichte der Könige von Israel und Juda, von David bis Ahab und Josaphat, und umfasst einen Zeitraum von 118-125 Jahren.
BEMERKENSWERTES :
1. In Kap. 1, 50 und 2,28 haben wir die ersten Fälle, dass die Hörner des Altars als Zuflucht benutzt wurden: Die ersten Ansprüche an das Recht des Heiligtums.
2. Es führt die ersten Beispiele vom knieenden Gebet an (Kap. 8,54). Stehend war die früheste Form (1. Sam. 1, 26). Salomo stand zuerst, ehe er kniete (Kap. 8,22). Das Knieen beim Gebet ist durch den Herrn selbst geweiht worden. Er selbst «kniete nieder und betete» (Luk. 22,41).
3. Wir finden die erste Andeutung einer neuen Zeitrechnung.
In Kap. 6, l wird der Zeitabschnitt zwischen dem Auszug aus Aegypten und dem Tempelbau unter Salomo mit 480 Jahren angegeben, während es 573 Jahre waren. Das bedeutet für viele eine Schwierigkeit. Aber der Unterschied von 93 Jahren ist nach eingehenden Forschungen genau die Zeit, während der das Volk, nach dem Buche der Richter, unterjocht war.
Das ist die Lösung des Problems. Es ist Gottes Zeitrechnung. Während jener Jahre war Israel nicht Isra-El (Gottes-Streiter); es wurde nicht von Gott regiert, sondern stand noch unter dem Joch des Unterdrückers. Gott zählte die Jahre der Gefangenschaft nicht. Jahre
der Unabhängigkeit und des Ungehorsams gelten vor Ihm nicht. Der Sünde und der Sünden wird gedacht, bis sie bekannt werden, aber die Jahre werden von Gott als verloren und wertlos angesehen (Richter 15, 20: 16, 31).
In Kap. 5,5 und 8,29 finden wir die erste Darlegung im Alten Testament einer wunderbaren geistlichen Vorstellung von Gott. Der Tempel wurde nicht als ein Haus für Jehova, sondern für den «Namen Jehovas» gebaut. Heidnische Tempel wurden von ihren Erbauern zur tatsächlichen Wohnung ihrer Götter bestimmt. Salomo wusste es besser. Der «Name Jehovas» ist überaus bemerkenswert.
Beachte Kap. 5,3 «sein Gott» und 5,4 «mein Gott». Salomo frohlockte darüber, dass der Gott seines Vaters sein Gott geworden war.
Beachte, a) dass es der alte Kriegsmann Joab war, der als erster den i Schall der Posaune hörte (Kap. 1, 41), b) dass nur in Kap. 8, 3 erzählt wird, dass die Priester die Bundeslade trugen, eine Arbeit, die stets die Leviten verrichteten, und c) die Tatsache, dass Jehova im «Dunkel» Wohnen wolle (Kap. 8,12), d) die unerwartete und bemerkenswerte Vorstellung von Israels Sendung in der Welt (Kap. 8, 43.60). O, dass Israel daran gedacht hätte!
GLIEDERUNG:
A. Die Errichtung des Königreiches (Bedauerliche, aber notwendige Massnahme)
B. Die Herrlichkeit des Königreiches (Seine Einheit und seine Pracht)
C. Die Trennung des Königreiches Beklagenswerte und verhängnisvolle Spaltung
D. Der Niedergang des Königreiches (Verschlechterung und Verfall)
(Kap. l und 2) (Kap. 3-10) ((Kap. 11-12,24) (Kap. 12,25 bis Kap. 22)
1. Beachte «befestigt» (Kap. 2,12.24.45)
2. David vorzeitig gealtert (70 Jahre: Kap.1,1-4)
S. Aufruhr des ältesten lebenden Sohnes Davids (Kap. l, 5-9)
4. Nathans und Bathsebas Anschlag (Kap. 1, 10-31)
5. Salomo zum König gesalbt (Kap. 1,32-52)
6. Davids letzte Ansprache und Tod (Kap. 2, 1-12) 11, Salomo lässt verschiedene Verräter
hinrichten (Kap. 2,13-46)
1. Weisheit und Herrlichkeit (Kap. 3,12.13; 4, 30)‚Salomos Verbindung mit Pharao (Kap. 3, l-2) 81 Gott erscheint Salomo zum erstenmal (Kap. 3,5-15) 4. Die Weisheit Salomos (Kap. 3,16-28) 0.
Die Grosse Salomos (Kap. 4)
6. Das Lebenswerk Salomos (Kap. 5-8)
7. Zweite Erscheinung Gottes (Kap. 9,1-9)
8. Der Ruf Salomos (Kap. 9,10-11,13)
9. Der Reichtum Salomos (Kap. 10,14-29)
1. Beachte die Ursachen des Verfalls (Kap. 11,11; 12,16)
2. Salomos Abfall und Tod (Kap. 11)
3. Rehabeams Aufstieg und Torheit (Kap. 12,1-15)
4. Die Trennung des Königreiches. Jerobeam wird König der zehn Stämme (Kap. 12,16-24).
1. Eine symbolische Handlung (Kap. 14, 27)
2. Jerobeams Abfall und Tod (Kap. 12, 25 bis Kap. 14, 20)
3. Rehabeams und Judas schreckliche Abtrünnigkeit und Rehabeams Tod (Kap. 14,21-31).
4. Könige Judas (Kap. 15,1-24)
5. Könige Israels (Kap. 15, 25, Kap. 16)
6. Ahab und Elia (Kap. 17-22)
BOTSCHAFT:
1. Dieses Buch ist geschrieben, um die Ursachen der Errichtung und des Verfalls des Königreiches zu zeigen. Israel blühte, wenn es treu war; moralischer Niedergang und Verfall des Königreiches setzten ein, sobald es sich von Gott
abwandte. Das Gesicht in Kap. 22,19 ist sehr wichtig. Gott sitzt als unumschränkter Herrscher auf Seinem Thron und lässt Barmherzigkeit und Gnade zuteil werden den Reumütigen und Gehorsamen, aber Strafe und Züchtigung
dem Uebertreter und Sünder.
2. Beachte den neuen Maßstab »wie sein Vater David» (Kap. 3,3.14; 9,4; 11,4.33.38; 14,8; 15,3.11). Ach, der Mensch war nicht imstande, diesem Muster, obwohl es ja ein menschliches war, zu entsprechen.
SCHLÜSSELWORT: «Nach dem Worte Jehovas».Schlüsselverse: Kap. 1,17; 10,10; 17,23; 24,2.
2. Könige DAS ZWEITE BUCH DER KÖNIGE LEITGEDANKE:
Die Erfüllung des Wortes Jehovas gleich sicher und gewiss, sowohl für die Erlösten als auch für die Sünder.
DIE BÜCHER DER KÖNIGE URSPRÜNGLICH EIN BUCH:
1. Im hebräischen Urtext bildeten 1. und 2. Könige ein Buch, ebenfalls 1. und 2. Samuel und 1. und 2. Chronika. Sie wurden erst durch die Uebersetzer der Septuaginta geteilt, als sie das Alte Testament ins Griechische fibersetzten.
Die Erklärung dafür ist diese: die griechische Sprache benötigt zum mindesten ein Drittel mehr an Raum als die hebräische; deshalb waren die Uebersetzer gezwungen, die Bücher zu teilen, entweder, weil die Papierrollen von
begrenzter Länge waren oder um die Rollen handlich zu machen.
2. Wenn man die beiden Bücher als eins betrachtet, findet man bei Beginn und am Ende die folgenden beachtenswerten Tatsachen: König David - König von Babel; Bau des Tempels - Zerstörung des Tempels; Davids erster Thronfolger - Davids letzter Thronfolger freigelassen aus der Gefangenschaft.
GESICHTSKREIS DES BUCHES:
1. Das zweite Buch der Könige enthält die Geschichte Israels und Judas von Ahab bis zur Gefangenschaft und umfasst einen Zeitraum von ungefähr 300 Jahren.
|,2. Die erste Hälfte des Buches ist grössenteils ausgefüllt mit einem Bericht von Elisas langjährigem Dienst. Es erzählt sechzehn Wunder durch Elisa, während Elia nur acht vollbrachte. Die Geschichte Elisas ist im wesentlichen ein
Bericht seiner Wunder: ein Bericht von Werken der Wohltätigkeit. (Vergl. Kap. 2,14.21.24; 3,20; 4,1-6.16.17. 35.41.43; 5,10.27; 6,6.17.18.20; 13,21.)
l S. Die zweite Hälfte des Buches enthält 1. die Ereignisse, die zu dem Fall Samarias und der Gefangenschaft Israels führten und 2. zu dem Fall Jerusalems und der Gefangenschaft Judas.
4. Israel hatte neunzehn Könige, von denen nicht einer gut war, während Juda neunzehn Könige und eine Königin hatte, von denen acht «taten, was recht war in den Augen Jehovas».
5. Beachte: a) einer der besten Könige Judas, Hiskia, war Vater des bösesten der Könige (Kap. 21); b) das bemerkenswerte Lob Josias (Kap. 23, 25); c) wie der einzige überlebende Abkömmling der David-schen Königslinie und die einzige vorhandene Abschrift des Gesetzes nahe daran waren, vernichtet zu werden (Kap. 11,1-3; 22,8-20).
SCHLÜSSELWORTE:
Das Buch hat eine Reihe von Schlüsselworten.
1. Der Ausdruck «Mann Gottes» wird 36 Mal gefunden, mehr als in irgend einem anderen Buch der Bibel. Gott hatte Seine tapferen Zeugen in jenen Tagen.
2. Dem traurigen und tragischen Satz: «Er tat was böse war in den Augen Jehovas» begegnen wir ungefähr zwanzig Mal (Kap. 3, 2; 8,18; 13, 2; 14, 24; 15, 9. 18. 24. 28; 16, 2; 17, 2. 17; 21, 2. 6. 15. 16. 20; 23,32.37; 24,9.19). Was sie taten,
wurde nach irdischem Maßstab vielleicht als richtig angesehen, aber nach den göttlichen Richtlinien über Glaube und Wandel war es verkehrt.
3. Aber, Gott sei Dank, wir begegnen auch dem umgekehrten Ausdruck: «Er tat was recht war in den Augen Jehovas», wenn auch nur sieben Mal (Kap. 12,2; 14,3; 15,3.34; 18,3; 20,3; 22,2).
4. Den Ausdruck «das Wort Jehovas» und seine Ableitungen finden wir 24 Mal (l, 17; 4, 44; 7, 1. 16; 9, 26. 36; 10, 10; 14, 25; 15, 12); - beachte, wie des Menschen «Wort» in Kap. 19, 4.6 von dem «Wort» Jehovas erwidert wird (Kap. 19, 21; 20, 4.16.19; 22,13.16.18; 23, 2. 3.16.24; 24,2).
5. Beachte, welche Bedeutung dem «Zorn und Grimm» beigelegt wird (Kap. 13, 3; 17, 18. 23. 26; 22, 13. 17; 24, 20).
BOTSCHAFT
Wir haben diese Stellen niedergeschrieben, weil ihr Studium in das Wesen des Buches einführt. Gottes Bestimmungen bezüglich Gottesdienst und sittlichem Verhalten waren verletzt worden. Um dem zu begegnen, sandte Je-hova
Seine «Männer Gottes», um zu warnen und, wenn möglich, zu Jehova zurückzuführen. Sie kommen mit einem «So spricht Jehova». Wurde darauf nicht gehört, so entbrannte Sein Zorn und Er gab das Volk in die Hände der Feinde.
Damit erfüllte sich das Wort, das Jehova gesprochen hatte.
GLIEDERUNG:
Das Buch beschreibt genau die Gefühle Jehovas über die geringschätzende Behandlung, welche Israel Ihm angedeihen liess. Die nachstehende Gliederung zeigt es.
A. Abschluss des Dienstes Ellas
B. Langer Dienst Elisas
C. Der Weg Israels D. Der Weg Judas
Jehova missachtet Jehova verspottet Jehovas Zorn Jehovas Erbarmen Jehovas grosser Zorn Jehovas glühender Grimm
(Kap. l, l bis 2,11) (Kap. 2,23-25) (Kap. 3,1 bis 13,21) (Kap. 13,22 bis Kap. 16) (Kap. 17) (Kap. 18, l bis Kap. 25)
1. Schlüssel (Kap. l, 3.16)
2. Des Königs böses Verhalten (Kap.1, 2)
3. Elias Botschaft und Überbringung (Kap. l, 3.16)
4. Elias Entrückung (Kap. 2, l-11)
5. König von Israel: Ahasja, böse.
1. Schlüssel (Kap. 2,23)
2. Elisas Einführung (Kap. 2,12-15)
3. Die kleinen Knaben von Vers 23 sind «junge Burschen» d.h. junge Leute».
4. «Komm herauf» war eine gotteslästerliche Anspielung auf Elias Entrückung und eine Verspottung des Tuns Jehovas.
1. Schlüssel (Kap. 13,3)
2. Elisas langer Dienst von wohl über 50 Jahren.
3. Könige Judas:
a)Josaphat gut; b)Joram böse; c)Ahasja böse; d)Joas gut
4. Könige Israels:
a)Joram böse; b)Jehu böse; c)Joahas böse; d)Joas böse
1. Schlüssel (Kap. 13,23)
2. Könige Judas:
Amazja gut; Ussijta gut; Jotham gut; Ahas böse
3. Könige Israels:
Jerobeam II. böse; Sekarja böse; Sallum böse; Menachem böse; Peckachja böse; Peckach böse
1. Schlüssel (Kap. 17,11.18)
2. Letzter König Israels, Hosea, böse.
3. In diesem Kapitel haben wir «die nachträgliche Untersuchung der Seuchen, die ein Volk töteten».
4. Beachte die Kraft von Vers 23.
1. Schlüssel (Kap. 22,13.17; 23,26 mit 24,20)
2. Wir verdanken Hesekial sehr viel (sieh auch die Analyse der Psalmen)
3. Könige Judas: Hiskia gut Manasse böse Amon böse Josia Gut Joahas böse Jojakim böse Jojakin böse Zedekia böse
Abriss und Gliederung der Biblischen Bücher Müller Kersting 1945 Robert Lee Zürich
SCHLÜSSELWORT: «Du herrschest über alle».
DAS ERSTE BUCH DER CHRONIKA LEITGEDANKE: Jehova als unumschränkter Herr: Er segnet den Gehorsam und bestraft den Ungehorsam.
EIN SCHWIERIGES BUCH:
Der bekannte Schotte Edward Irving nennt dieses Buch: «Das Buch der kitzligen (schwierigen oder rätselhaften) Zeitgeschichten». Zweifellos stimmt die Mehrzahl der Schriftgelehrten und Bibelleser mit ihm überein, dass sie wenig
Anziehendes und viel «Verwirrendes» in den beiden Büchern der Chronika finden. Aber es ist gut daran zu denken, dass ein Buch der Bibel nur so lange trocken und uninteressant erscheint, bis das richtige Verständnis zu seinem Studium gefunden wird.
BEACHTENSWERTE PUNKTE:
1. Gelehrte haben eine sehr deutliche Ähnlichkeit des Stiles und der Sprache zwischen den beiden Büchern der Chronika und den Büchern Esra und Nehemia festgestellt. Infolgedessen nimmt man Esra als den Schreiber an und als
Zeitpunkt die babylonische Gefangenschaft.
2. Während die Bücher Samuel und Könige von beiden Reichen, Juda und Israel, berichten, behandeln die Bücher der Chronika hauptsächlich das Reich Juda.
3.. Der Schreiber hat mehr über den Tempel und seine gottesdienstlichen Einrichtungen zu sagen, als über die Kriege der Könige. Es atmet eine geistliche Atmosphäre.
4. Die Wirksamkeit Jehovas für Sein Volk wird besonders hervorgehoben (Kap. 4, 9. 10; 5, 20. 22; 11, 14; 12, 18; 14, 2. 11. 15; 18, 13).
5. Die Gerechtigkeit der Gerichte Jehovas wird erklärt in Kap. 5,25.26; 6,15; 9,1; 10,13.14; 15,13.
EIN NACHTRAG?
Griechische Uebersetzer geben den Büchern der Chronika den Namen: «Vergessene Dinge». Sie stellen fest, dass in ihnen viele Mitteilungen gemacht werden, die in den anderen geschichtlichen Büchern nicht enthalten sind. Sie
wollten durch diese Überschrift andeuten, dass die Bücher eine Ergänzung zu den Büchern von Samuel und den Königen seien. Gewiss wird manche neue Mitteilung gegeben, z. B.:
1. Das Geschlechtsregister Judas wird belebt durch die Episode von Jabez (Kap. 4, 9.10), der ein Mann des Gebetes war und viel bekam, weil er viel erbat.
2. Die Errichtung einer zeitweiligen Wohnstätte für die Bundeslade durch David (Kap. 15,1; 16,1), bis der Tempel erbaut wurde.
3. Das Alter, mit dem die Leviten ihren Dienst begannen, war ursprünglich 30 Jahre (4. Mose 4,3), wurde von Jehova geändert in 25 Jahre (4. Mose 8,24) und von David weiter auf 20 Jahre herabgesetzt (1. Chron. 23, 27) usw. usw.
Aber diese beiden Bücher sind mehr als eine blosse Ergänzung der ‚anderen geschichtlichen Bücher.
DER LEITFADEN:
Tatsächlich bilden beide Bücher «ein unabhängiges Werk, in welchem die Geschichte des auserwählten Volkes in einer neuen Art und von einem neuen Standpunkt aus erzählt wird. In Samuel und den Königen haben wir die geschichtlichen Tatsachen; hier haben wir sie von einem göttlichen Standpunkt aus gesehen.» (Dr. B.)
ERLÄUTERUNGEN:
Einige Tatsachen als Beweis und zur Erläuterung dieser Darstellung:
1. In 1. Samuel 31 wird uns einfach erzählt, dass die Philister Saul erschlugen, in 1. Ghron. 10, 1-14, dass Jehova ihn schlug und warum; so waren die Philister bloss Jehovas Werkzeuge.
2. In Samuel handelt nur ein Kapitel (2. Sam. 6) von der Überführung der Bundeslade nach Jerusalem, aber in 1. Chronika haben wir drei (Kap. 13.15.16); in 1. und 2. Chronika finden wir, warum Jehova Ussa schlug und ein Bekenntnis
Davids (1. Chron. 15,13), das in den ändern Büchern überhaupt nicht erwähnt wird.
3. Zwei Kapitel in Samuel (2. Sam. 11 und 12) sind mit Einzelheiten über Davids grosse Sünde ausgefüllt, aber in Chronika wird sie gar nicht erwähnt - dies ist in Uebereinstimmung mit dem Charakter Gottes, denn wenn Er vergibt,
vergisst Er auch - gelobt sei Sein Name! Wohl finden wir eine Erwähnung von der zweiten grossen Sünde Davids (1. Chron. 21,1), aber nur um zu zeigen, was zu dem Kauf des Tempelplatzes führte.
4. Bei dem Bericht dieser Sünde (1. Chron. 21) lüftet der Schreiber den Vorhang und zeigt den wahren Anstifter zu Davids Tat. die anderen Bücher schweigen darüber.
5. Jakob wird stets bei seinem geistlichen Namen, Israel, genannt (Kap. l, 34; 2,1).
GLIEDERUNG:
A. Geschlechtsregister B. Saul C. DAVID D. Der Tempel
(Kap. l-9) (Kap. 10) (Kap. 11-20) (Kap. 21-29)
Das Buch beginnt mit einem Umriss der
Urgeschichte von Adam bis David.
Beachte: Das Wohnen bei dem König
bedingt das Ausführen seiner Geschäfte (Kap. 4,23).
Sauls Regierung wird übergangen. Nur sein Sturz und Tod werden aufgezeichnet.
1. David und seine Helden (Kap. 11 und 12)
2. David und die Bundeslade (Kap. 13. 15. 16)
3. Davids Wohlfahrt (Kap. 14)
4. Davids Wunsch, den Tempel zu bauen (Kap. 17)
5. Davids Siege (Kap. 18-20)
1. Was zum Kauf des Tempelplatzes führte (Kap. 21)
2. Baustoffe für den Tempel vorbereitet (Kap. 22)
3. Organisation der Priester und Leviten (Kap. 23-26, 23)
4. Organisation der Staatsbeamten (Kap. 26, 29 bis Kap.27)
5. Letzte Begebenheiten aus Davids Leben (Kap. 28-29)
BOTSCHAFT:
Durch die Bücher der Chronika zieht sich wie ein roter Faden ein Gedanke: Gott gross zu machen und Ihm den gebührenden Platz in Israel zu geben.» Obwohl oft unbeachtet und missachtet, ist Er doch noch der unumschränkte
Herr: «Du herrschest über alle». Hier handelt Jehova um deretwillen, die Ihm vertrauten und dienten; hier wird der wahre Urheber der Sünde geoffenbart; Gottes Strenge wird gerechtfertigt, und Gott in allen Seinen Wegen und
Werken verherrlicht. Trotz der Flut der Ungerechtigkeit wird Er sitzend als König gesehen. Israels Geschichte wird vom göttlichen Standpunkt aus betrachtet. Wenn wir das alles berücksichtigen und bedenken, dass das Buch während der babylonischen Gefangenschaft geschrieben wurde, verstehen wir, wie kraftvoll und zeitgemäss sein Inhalt ist.
SCHLÜSSELVERS: Kap. 20, 20.
SCHLÜSSELSATZ: «Der sein Herz darauf gerichtet hat, Gott zu suchen» (Kap. 30,19).
DAS ZWEITE BUCH DER CHRONIKA
LEITGEDANKE: Jehova suchen und Ihm dienen: Das Geheimnis wahrer Frömmigkeit und eines siegreichen Lebens.
WERT EINES RICHTIGEN STANDPUNKTES:
Nach Besichtigung einer der berühmten Sehenswürdigkeiten Aegyptens kehrte eine Reisegesellschaft in ihr Hotel zurück und man verglich die Aufzeichnungen, die jeder über das Gesehene gemacht hatte. Man war erstaunt darüber, dass die Aufzeichnungen alle verschieden waren, es hätte fast einen ernsthaften Streit gegeben, wenn nicht ein alter und erfahrener Reisender den Frieden wiederhergestellt hätte, indem er erklärte, dass alle recht hätten. Die
scheinbaren Widersprüche rührten daher, dass die Reisenden den Gegenstand von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet hatten. - Beim Studium der Chronika hängt alles davon ab, den richtigen Standpunkt zu finden. Es
ist wichtig zu beachten, dass in diesen beiden Büchern die Geschichte des Volkes Gottes vom geistlichen und nicht vom politischen, vom göttlichen und nicht vom bloss menschlichen Gesichtspunkt aus gesehen wird. Das zeigen folgende Beispiele:
UNTERSCHIEDE ZWISCHEN DEN BÜCHERN DER KÖNIGE UND DER CHRONIKA:
1. In 1. Könige 7,8 wird einfach gesagt, dass Salomo der Tochter Pharaos ein besonderes Haus baute, aber 2. Chronika 8,11 berichtet, dass es nicht in Jerusalem gebaut wurde, weil Salomo fühlte, dass eine Götzendienerin, obwohl sie sein Weib war, nicht in der heiligen Stadt wohnen sollte.
2. Chronika allein erwähnt, dass Jerobeam in seiner Abtrünnigkeit nicht nur die goldenen Kälber anbetete, sondern auch Dämonen. (Vergl. Kap. 11,15 mit 3. Mose 17, 7.)
3. Nicht eine erlösende Tat aus Abijas Regierung berichten die Könige, aber in 2. Chronika 13 haben wir seine fromme Ansprache (Verse 5-12) und sein Schreien zu Gott (Verse 14-18).
4. Nur die Chronika erzählen uns, dass der gute König Asa in seiner letzten Krankheit Jehova vernachlässigte (Kap. 16,12); dass der gute König Josaphat eine dreifache sündige Verbindung einging: a) eheliche (Kap. 21,6); b) militärische (Kap. 18, 3); c) geschäftliche (Kap. 20, 35); dass Athalja Tempelraub begangen hatte (Kap. 24,7); und warum Jehova Ussija mit Aussatz schlug (Kap. 26,16-21).
5. Hiskias Regierung zerfällt in zwei grosse Abschnitte - seine kriegerischen Taten und die Reformation, die er im Tempel und im Gottesdienst durchführte. In 2. Könige 18, 4-6 haben wir drei Verse über seine Reformation, aber in 2.
Chronika drei Kapitel (29-31); im Blick auf militärische Angelegenheiten ist es gerade das Gegenteil - drei Kapitel in Könige sind der weltlichen Geschichte gewidmet, während die religiöse Reformation drei Verse umfasst.
6. 2. Könige hat viel über Manasses Bosheit zu sagen, aber nur in Chronika (Kap. 33,11-13) wird uns von seiner Gefangenschaft in Babel und von seiner Rückkehr zu Gott und auf seinen Thron erzählt. Aus diesem Grunde ist er oft „der verlorene Sohn“ des Alten Testamentes genannt worden.
7. Beachte die bemerkenswerte Stelle in Kap. 9,8: «Gepriesen sei Jehova, dein Gott, der Gefallen an dir gehabt hat, dich auf Seinen Thron zu setzen.» Dies ist in Uebereinstimmung mit 1. Chron. 29, 23.
SCHLÜSSELWORTE:
1. Beim Durchlesen dieses Buches begegnen wir häufig dem Ausdruck «Jehova suchen.: Kap. 7, 14; 11, 16; 14, 4. 7; 15, 2. 4. 12. 13. 15; 17, 4; 19, 3; 20, 3. 4; 26, 5; 30, 19; 31, 21; 34, 3; siehe auch 12, 14; 16,12. Den- «Herrn suchen» bedeutet Erfolg, Sieg, Segen.
2. Gebet zu Jehova und Vertrauen auf Ihn als das Geheimnis des Erfolges wird weiter zum Ausdruck gebracht in Kap. 13,18; 14,6.11; 15, 9; 20, 27; 26, 6. 7; 27, 6; 32, 8. 22. Siehe auch Kap. 24, 24; 28, 6. 19; 20,20.
3. Ein Studium dieser Schriftstellen unter Gebet führt zu den Hauptgedanken des Buches, nämlich: dass Jehova suchen, an Ihn glauben, Ihm gehorchen, dienen und Ihn lieben, für eine lebendige, wahrhaftige Frömmigkeit und ein
geistliches, sieghaftes Leben unbedingt erforderlich ist. Und nichts weniger als das wird den Herrn und das tiefste Sehnen der Seele befriedigen.
GLIEDERUNG:
A. Die Regierung Salomos (Kap. 1 - 9) B. Die Könige von Juda (Kap. 10 - 36)
1. Dem Herrn TREU. 2. Den Herrn VERLASSEN. 3. Den Herrn SUCHEN. 4. Dem Herrn DIENEN.
1. Obwohl es unmöglich scheint, das Buch in handliche Teile zu zerlegen, so gibt doch die vorstehende Gliederung den Inhalt in einer fasslichen Form wieder. In übersichtlicher Weise wird darin die Geschichte des Volkes Gottes erzählt.
2. Während der Regierung Salomos und drei Jahre unter Salomos Sohn und Nachfolger (Kap. 1-11) war das Volk Gott trotz Salomos Fall, von dem die Chronika keinen Bericht gibt, treu. Aber dann verliessen sie doch «das Gesetz
Jehovas» (Kap. 12,1). Schnelle Züchtigung folgte (Kap. 12, 2-4). Auf die Botschaft des Propheten Schemajas hin demütigte sich das Volk (Kap. 12,6). Abijas Regierung war auch nicht in jeder Hinsicht schlecht (Kap. 13).
3. Die erste der vier grossen geistlichen Erweckungen begann unter Asa (Kap. 15). Die Fortsetzung finden wir unter Josaphat (Kap. 17-20), der Reiseprediger mit dem Worte Gottes durch das Land schickte. (Siehe Kap. 17, 7-9.) Nach dem Tode Josaphats, unter der Regierung seines Sohnes (Kap. 21) und Enkels (Kap. 22), die sich von einer bösen Lebensgefährtin (Kap. 21,6) und Mutter leiten liessen (Kap. 22,3), verfiel Juda in Sünde.
4. Die zweite grosse Erweckung fand unter Joas statt, veranlasst durch Jojada, den Priester (Kap. 23-24,16), aber nach dem Tode dieses guten Priesters wurde Joas abtrünnig, verführt von den Fürsten Judas (Kap. 24,17-19); er erschlug sogar den Sohn seines Wohltäters Jojada, der ihn zu Jehova zurückzuführen suchte (Kap. 24,20-24). Vergleiche die Worte des Sterbenden mit den Worten des Herrn Jesus in Lukas 11,50. 51 und Matth. 23,35.36.
5. Die dritte dieser grossen geistlichen Erweckungen fand unter Jehiskia statt (Kap. 29 und 30); die vierte unter Josia (Kap. 34).
6. Beachte die seltsame Frucht der Treue in Kap. 32,1. Auf Treue folgt oft die Prüfung.
Abriss und Gliederung der Biblischen Bücher Müller Kersting 1945 Robert Lee Zürich
Beim Studieren dieses Liebesliedes darf nicht außer acht gelassen werden, daß es in erster Linie auf den Überrest Israels angewendet werden muß. Wir müssen im Auge behalten, daß wir uns auf jüdischem Boden befinden, so daß die uneingeschränkte Zusicherung jener vollkommenen Liebe, die wir als Glieder des Leibes Christi kennen, fehlt.
Die tiefgehenderen geistlichen Anwendungen, die der einzelne Gläubige in der Herzensgemeinschaft mit dem Herrn erkennen mag, bleiben jedem selbst überlassen. Im gewissen Sinne befinden wir uns hier im »Allerheiligsten«, denn Liebesgemeinschaft mit unserem Heiland, dem Herrn, ist das Kostbarste.
Sie ruft jene Anbetung und Bewunderung hervor, die in seinen Augen so wohlannehmlich ist - die Anbetung im Geist.
Der Prophet Hesekiel (bed. »Gott ist stark« oder »Gott stärkt«; gr.-lat. Ezechiel) war Nachkomme einer Priesterfamilie (1,3) und gehörte zu den Gefangenen, die 597 v. Chr. bei der zweiten Wegführung mit König Jojachin nach Babel gebracht wurden.
Er wurde außerhalb Israels, am Fluß Kebar, etwa 593 v. Chr. von Gott berufen, und wirkte unter den Exilanten. Gleichzeitig mit ihm, aber im Königspalast von Babel, wirkte Daniel. Während Jeremia in Jerusalem Führer und Volk davor warnte, in ihrer Gottlosigkeit fortzufahren, und die drohende Zerstörung Jerusalems weissagte, brachte Hesekiel dieselbe Botschaft den Weggeführten, die leere Hoffnungen auf eine baldige Rückkehr hegten (Kap. 1-24).
In einer eindrucksvollen Vision schaut er die Herrlichkeit Gottes (Kap. 1); so sieht er die ernsten Vergehen des Volkes, ihre Untreue und Hurerei, ihren frechen Götzendienst, im Licht der Heiligkeit des Herrn. Hesekiel wird von Gott als ein Wächter eingesetzt, der das Volk zu warnen hat (3,16-21), auch wenn sie nicht hören wollen.
Auf die Warnungen vor dem Gericht über Jerusalem und dem Weichen der Herrlichkeit Gottes vom Tempel folgen Weissagungen über sieben Nachbarvölker (Kap. 25-32) und dann die Weissagungen nach dem Fall Jerusalems (Kap. 33-48), die die künftige Wiederannahme Israels und die Segnungen des messianischen Friedensreiches zum Inhalt haben.
Hesekiels Berufung als Wächter Israels wird neu betont (Kap. 33), und der Herr rechnet mit den treulosen Hirten Israels ab, die sein Volk in Not und Elend führten (Kap. 34). Es folgt die Ankündigung der Wiederherstellung Israels und des neuen Bundes am Ende der Zeiten (Kap. 36; vgl. 11,17-20).
In Kap. 37 findet sich das Gesicht von den belebten Totengebeinen Israels, gefolgt von der Weissagung über das Gericht an Gog und Magog am Ende der Tage (Kap. 38-39).
In Kap. 40-48 schildert Hesekiel das Gesicht von einem Tempel, der von vielen Auslegern als der zukünftige Tempel des messianischen Reiches gedeutet wird. Wir finden auch im Buch Hesekiel einige Hinweise auf den Messias (z.B. 17,22-24; 34,23-30; 37,22-28); zudem stehen zahlreiche Gesichte Hesekiels in direkter Beziehung zum Buch der Offenbarung.
Genfer Bibelgesellschaft Schlachter Übersetzung
Das Buch Daniel besteht aus zwei Teilen: Kap. 1-6 berichtet über die Geschichte und Kap. 7-12 über die Visionen des Daniel
1) Kap 1-6: Bericht, in der dritten Person: Wegführung in die babylon. Gefangenschaft ( Dan 1 ); Erziehung am Hofe Nebukadnezars und Deutung des Traumes Nebukadnezars von dem großen Standbild
Dan 2 ); die Errettung der Gefährten Daniels aus dem glühenden Ofen
Dan 3 ); die Deutung des Traumes Nebukadnezars von dessen bevorstehender Demütigung ( Dan 4 ); die Deutung der Schrift an der Wand anläßlich eines Festes des Königs Belsazar ( Dan 5 ) und die Errettung Daniels aus der Löwengrube während der Regierungszeit des Meders Darius ( Dan 6 ).
2) Kap 7-12: Visionen, in der ersten Person: In vier Traumgesichten schaut der Verfasser die Zukunft Israels: das Traumgesicht über vier Tiergestalten (vier Weltreiche) und den Menschensohn ( Dan 7 ), über den Kampf des Ziegenbockes mit dem Widder ( Dan 8 ), der den Kampf des griech. Weltreiches mit dem medisch-pers. darstellt, über die göttliche Zeitrechnung in »70
Jahrwochen« ( Dan 9 ) und endlich das Traumgesicht über den Untergang des Perserreiches und des Verfolgers Israels ( Dan 10-12). In Dan 12 sammeln sich noch einmal die wichtigsten Themen:
letzte Trübsal, Rettung des Gottesvolkes, Auferstehung, Gericht, ewiges Leben.
Beiden Teilen des Danielbuches liegt eine chronologische Ordnung zugrunde:
1) Nebukadnezar - Belsazar - Darius der Meder,
2) Belsazar - Darius der Meder- Kyrus.
Als Sünder müssen wir auf dem Grundsatz des Glaubens zu Gott kommen, und als Gläubige müssen wir auf demselben Grundsatz bis zum Ende verharren. "Der Gerechte aber wird aus Glauben leben" (siehe Röm 1, 17; Gal 3, 11; Hebr 10, 38; zitiert aus Habakuk 2, 4).
Diese Prophezeiung Habakuks hat großen moralischen Wert für uns. Darüber hinaus ist sie sehr zeitgemäß. Wie in den Tagen Habakuks, so steuert auch in unseren Tagen alles auf eine Krise zu.
Er lebte in einer Zeit, als die Sünden des Volkes, das bekannte, Gottes Volk zu sein, den heiligen Zorn und die Betrübnis dieses Mannes Gottes erregten. Und doch, während seine Seele durch ihren bösen Wandel so gequält wurde, hatte sein Herz Mitgefühl mit ihrem Elend, und er machte ernstlich ihre Sache zu der seinen. Ich möchte ihm einige Minuten aufmerksam zuhören und einige Bemerkungen über seine Worte machen, so wie wir sie in ihrer natürlichen Unterteilung und Reihenfolge vorfinden.
Kap. 1, 1‑4. In diesen Anfangsversen wird, wie ich gerade bemerkte, die gerechte Seele des Propheten durch den bösen Wandel seines Volkes gequält. Er schildert die traurige, verderbte Szene, die Er vor Augen hat, damit Jehova Kenntnis davon nehme. Er schreit wegen Gewalttat, Mühsal, Verwüstung, Streit und ähnlichen Schandtaten, die in der Mitte des Volkes Gottes gefunden wurden.
Verse 5‑11. In Seiner Antwort auf die bittere Klage anerkennt Jehova zunächst deren Berechtigung und macht sich eins mit Seinem Knecht. Er drückt Seinen Unwillen über den moralischen Zustand Israels aus, den Habakuk zutiefst fühlt. Er tadelt Sein Volk mit der Bezeichnung "Nationen" ‑ denn wie diese führten sie sich auf, indem sie nicht dem Werk glaubten, das Er unter ihnen wirken wollte. Er rechnet ihre Beschneidung als Vorhaut. Der Apostel zitiert dieses Wort des Propheten und nennt sie "Verächter" (Apg 13, 41). Jehova folgt deshalb zuerst der Geschichte dieser Schandtaten Israels, die der Prophet dargestellt hatte, und spricht von der bevorstehenden großen letzten Sünde, die alle bisherige Bosheit noch weit übertreffen und zur Verwerfung seines Wortes und Seines Werkes durch Unglauben führen würde. Nachdem Er das getan hat, läßt Er den Propheten wissen, daß diese Ungerechtigkeit, die seine Seele gequält und derentwegen er zu Ihm geschrieen hatte, nicht ungestraft bleiben würde, denn die chaldäische Kriegsmacht sollte bald in das Land einfallen, um die Mißachtung Seiner Heiligkeit zu rächen.
Verse 12‑17. Diese Kunde erschreckt den Propheten. Wie einst Mose unter ähnlichen Umständen, kann auch Habakuk zu dieser Gerichtsandrohung nicht uneingeschränkt ja sagen. Wohl empfand er Zorn über die Abtrünnigkeit des Volkes, dem alle Sorge seines Herzens galt, aber den Chaldäer herbeiwünschen, das vermochte er nicht.
In tiefster Erregung, von Furcht und Mitgefühl bewegt, und mit der Geschicklichkeit eines Fürsprechers, dessen Zuneigungen ihn beredsam machen, setzt er sich gegen die Chaldäer ein und ist zuversichtlich, daß Gott nicht sein eigenes Volk, wie schuldig es auch sein mochte, der rücksichtslosen Wut derer ausliefern würde, die noch verderbter waren als sie selbst. Und überdies bittet er darum, daß diese furchtbare Geißel in der Gnade Gottes für Israel nur zur Züchtigung und nicht zur Zerstörung dienen möchte.
All das zeigt den guten Herzenszustand des Propheten. Habakuk gleicht hierin vielleicht mehr dem Propheten Jeremia als irgendein anderer der Propheten. Er durchlebt mehr persönlich diese Geschehnisse, die er beschreibt, als es sonst üblich ist. Er fühlt alles mit ‑ und das tat Jeremia auch. Sie sprachen nicht nur als Propheten, sondern lebten auch als solche.
Kap. 2, 1. Und nachdem er nun sein Herz ausgeschüttet hat und vor Gott fürbittend eingetreten ist, wartet er auf eine Antwort. Sein Herz schlägt für sein Volk. Er muß "das Ende des Herrn" abwarten. Er ist kein Mietling; er kümmert sich um die Herde und kann nicht fliehen. Er hat seinen Dienst für Israel nicht leichtfertig übernommen und kann ihn deshalb nicht rasch niederlegen. Er muß sehen, wie die Sache ausgeht und begibt sich deshalb auf den Wachtturm.
Verse 2‑20. Hier lesen wir die Antwort Jehovas ‑ sie ist sehr ernst und bedeutungsvoll. Habakuk wird nicht enttäuscht. Er ist nicht umsonst auf den Wachtturm gestiegen. Wie Daniels einundzwanzigtägiges Fasten, so wird auch Habakuks Wachen auf dem Turm belohnt.
Jehova beginnt Seine Antwort, indem Er einige wesentliche und entscheidende Tatsachen oder vielmehr Grundsätze der Wahrheit darlegt.
1 . Das Gesicht oder die Prophezeiung sollte klar angekündigt werden.
2. Alles sollte für eine bestimmte Zeit ein Gesicht, also zunächst unerfüllt, bleiben.
3. Während dieser Zeit würde der Mensch der Welt in seinem Stolz selbst heranreifen für das Gericht Gottes.
4. Während derselben Zeit würde der Gerechte durch seinen Glauben leben.
Zur rechten Zeit, die Gott bestimmt, würde dieses Gesicht sprechen und seine Prophezeiung erfüllt werden.
Es würde sich also lohnen, auf dieses Ende zu warten.
Nachdem Jehova nun diese Tatsachen oder Grundsätze dargelegt hat, fährt Er fort, dem aufmerksamen Propheten das schreckliche Gericht über die Chaldäer zu eröffnen.
Kap. 3. Der Prophet hat von seinem Wachtturm aus zugehört; nun kommt er sozusagen herab, um mit Jehova zu sprechen. Nachdem Jehova sich ihm zugewandt und ihm auf dem Turm eine Antwort gegeben hat, will Habakuk nun ins Heiligtum eintreten, gleichsam mit Gebet und Lobpreis und in der Kraft dieses Glaubens, der die Antwort Gottes angenommen hat, darin frohlockt und mit weiterem Segen rechnet. Diese abschließenden Worte sind wunderschön.
Die Antwort, die er gerade erhalten hat, scheint ihn im Geiste zurückzuversetzen in die ersten Tage seines Volkes, in die Zeit der Erlösung Gottes, als Er begann, Israel zu Seinem Volk zu machen. Die Chaldäer erinnern ihn an die Ägypter und die Amoriter. Und er wünscht, daß Gott angesichts der Chaldäer für Israel jetzt dasselbe tun möge, was Er in den früheren Tagen angesichts der Ägypter und der Amoriter für sie getan hat. Er sehnt sich danach, daß eine "Belebung" stattfindet, daß Gott jetzt, inmitten der Jahre, die Werke tun möchte, die in wunderbarer Weise den A n f a n g ihrer Jahre kennzeichneten. Und in rührender Schönheit, in dem gebrochenen Stil dessen, der seinem Herzen freien Lauf läßt, wiederholt er in der Gegenwart Gottes diese früheren Werke Jehovas für Israel, seien sie nun in Ägypten oder in der Wüste oder in Kanaan gewirkt, damit Jehova auf Seine mächtigen Taten schauen und in der gegenwärtigen Zeit der Chaldäer das gleiche tun möge. Es ist gleichsam so, als würde Habakuk "am Tage des Gewölks und des Wolkendunkels" den Regenbogen emporheben bis hin zu den Augen Gottes, damit Er ihn sehe und Seines Bundes gedenke, Seiner Gnade und Seiner Macht für Seine Heiligen, Seiner Verheißungen und Seiner Barmherzigkeiten, um Sein Volk vor der überströmenden Flut zu erretten.
Denn bis hierher hatte Gott lediglich Gericht über die Chaldäer verheißen (siehe Kap. 2). Er hatte nicht von der endgültigen Wiederherstellung und Herrlichkeit Israels gesprochen, doch Habakuk möchte auch das verheißen und bestätigt haben. Deshalb bittet er um eine "Belebung" Seines Werkes für Israel.
Und dann, ganz zum Schluß, drückt er als der Gerechte, der aus Glauben lebt, von dem das Wort Jehovas ihm schon gesprochen hatte (Kap. 2), sein volles Vertrauen zu Gott aus. Er spricht davon, wie die Worte Gottes über das Kommen der Chaldäer ihn erschreckt hatten, daß er entsetzt war oder wie ein Toter. Doch nun weiß er als ein Mann des Glaubens, daß er für eine gewisse Zeit der Zubereitung und Geduld warten muß und doch sicher sein darf, daß alles mit der Errettung Gottes endet. In der freudigen Gewißheit darüber singt er nun dem Vorsänger mit seinem Saitenspiel zu. Und so wie Josaphat mit einem Siegeslied auf den Lippen den Kampf begann, so tritt Habakuk hier in die Zeit des Gesichts oder der Erprobung des Glaubens und des Ausharrens ein in der Freude Jehovas, mit einem Lied, das schon für die künftige Herrlichkeit paßt.
Gleichen unsere Tage nicht sehr den Tagen Habakuks? Der Mensch Gottes schaut sich um und sieht, wie so vieles in der Christenheit der Heiligkeit Gottes Hohn spricht und wie der Gerechte seine Seele quält. Doch während er darüber Leid trägt, möchte er doch gern fürbittend für das Volk eintreten, genau wie Habakuk, und sich in der gleichen Weise mit seiner Bürde und mit seinen Erwartungen an Gott wenden. Doch der Gläubige heute w e 1 ß durch die tieferen Belehrungen Gottes etwas, was unser Prophet nicht wußte, nämlich daß es ein "Wiederaufleben" geben wird, er bittet also nicht nur darum. Er weiß, daß die kommenden Gerichte, die weitaus ernster sein werden als die von den Chaldäern ausgeführten, die Erde nur von all den Vergehungen reinigen und alles das wegschaffen werden, was die Erde verdirbt. Auf diese Weise führen die Gerichte zur Erlösung und nicht zur Vernichtung. Er weiß, daß ein strahlenderer, prächtigerer Zustand das Ende kennzeichnen wird, als der Zustand zu Anfang ‑ denn "die Schöpfung selbst wird freigemacht werden" von der Knechtschaft des Verderbnisses zu der Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes" (Röm 8, 21). Es wird also nicht nur ein Aufleben früherer Tage in der Geschichte Israels oder dieser Erde geben, sondern ihr Ende wird, wie bei Hiob, mehr sein als ihr Anfang.
Ich möchte noch eine praktische Bemerkung über die Erfahrung Habakuks machen, die am Ende so gesegnet ist. "ich aber, ich will in Jehova frohlocken", sagt er, obwohl der Feigenbaum nicht blühen und kein Ertrag an den Reben sein wird.
Gott möchte so gerne bei uns, die wir von Natur Sünder sind, die sich selbst ruiniert haben, sehen, daß wir durch den Herrn Jesus glücklich in Seiner Liebe leben. Das dient zu Seiner Verherrlichung. Und wenn wir das tun, so wie Habakuk trotz aller sich ihm entgegenstellenden Umstände, macht das unseren Dienst und unsere Anbetung um so erhabener ‑ und das ist die Frucht Seiner Gnade und Seiner in uns wirkenden Macht.
Der Mensch sucht a n g e n e h m zu [eben, doch er sorgt sich nicht darum, g 1 ü c k 1 i c h zu leben. Er liebt das Vergnügen oder den Sonnenschein günstiger Verhältnisse, die ihm zusagen und seiner Eitelkeit schmeicheln; aber glücklich zu [eben in der Gunst Gottes, im Licht Seines Angesichts, dem Bewußtsein Seiner Liebe und der Hoffnung auf Seine Nähe in der Herrlichkeit, daran liegt dem Menschen wenig. Es ist Gottes Werk im Herzen und Gewissen, wenn ein Mensch über sich selbst nachdenkt und danach strebt, dem angenehmen Leben abzusagen, damit er glücklich leben kann, indem er sein Leben in dem herrlichsten von allen denkbaren Verhältnissen findet, nämlich in seiner Beziehung zu Gott. Und zwar weil er durch Gnade entdeckt hat, daß diese Beziehung für immer besteht durch die wunderbare Versöhnung, die 255 durch das Blut Christ! zustande gebracht worden ist.
Ich möchte noch ein Wort hinzufügen über das, was Gott in Kap. 2,14 über den Chaldäer sagt: "Denn die Erde wird voll werden von der Erkenntnis der Herrlichkeit Jehovas, gleich wie die Wasser den Meeresgrund bedecken." Der Stolz des Menschen, ob es sich nun um einen Chaldäer oder irgendeinen anderen Menschen handelt, der nach der Weltherrschaft getrachtet hat, ist immer gerichtet und gebrochen worden. So wird es auch in Zukunft sein. Diese Herrschaft wird für Jesus, "den Herrn", und für Ihn allein, vorbehalten bleiben. Er wird weit über den Königen der Erde stehen, und Sein Königtum wird von Meer zu Meer reichen und vom Strom bis zu den Enden der Erde. Weder der damalige noch der heutige Unglaube Seines eigenen Volkes Israel noch die Absichten und Versuche irgendeines heidnischen Volkes können das verhindern (siehe 4. Mo 14, 21; Hab 2, 14). Es wird in den zukünftigen, friedvollen Tagen unter dem Zepter des Gerechten erfüllt werden (siehe Jes 11,9).
Völker mühen sich ab fürs Feuer, plagen sich vergebens (Kap. 2, 13). Aber dem Herrn Jesus wird die Herrschaft zu fallen. "Gepriesen sei sein herrlicher Name in Ewigkeit! Und die ganze Erde werde erfüllt mit seiner Herrlichkeit! Amen, ja, Amen." (Ps 72, 19).
Dieses Buch ist ein Zeugnis dafür, wie schnell Verfall einsetzt und erneutes Verderben auf Wiederherstellung und Segen folgt.
Zu Beginn des Buches Esra finden wir die Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem, und zwar in wunderschöner, verheißungsvoller Weise. Tausende verließen Babylon. Die zurückblieben, halfen ihnen mit ihren Gütern. Ein allgemeines Aufwachen des Herzens des Volkes und der Kraft des Volkes wurde sichtbar.
Das erste, was die zurückgekehrten Gefangenen taten, war, daß sie das Haus Jehovas bauten. Sie legten seinen Grund mit gemischten und verschiedenartigen Empfindungen, die aber doch anzeigten, wie hingebungsvoll und ganz persönlich ihr Einsatz bei diesem Werke war. Tränen und Freude, Frohlocken und Klagen bekundeten die lebendige Wirklichkeit jener Tage, voller Hoffnung, daß die begonnene, ernstgemeinte Arbeit einen guten Verlauf nehmen und auch zu einem glücklichen Abschluß geführt würde. Doch es kam anders.
Jene Erwartung erfüllte sich nicht. Hat der Mensch je eingelöst oder verwirklicht, was er gelobt oder versprochen und was man ihm zur Verwaltung anvertraut hatte? Der heidnische Same, der in das Land der zehn Stämme verpflanzt worden war, wurde der Anlaß zu Hindernissen und Schwierigkeiten. Der Bau des Hauses wurde eingestellt, und zwar für die lange Zeit von 14 Jahren. Während dieser Zeit kennzeichnen Schlaffheit und Beschäftigung mit eigennützigen Dingen das Volk, das so ernsthaft und einmütig begonnen hatte.
Unter diesen Gegebenheiten wendet sich der Geist an Haggai, und das Wort Jehovas richtet sich durch ihn an Serubbabel, den Landpfleger von Juda, und an Josua, den Hohenpriester, und an die Versammlung der zurückgekehrten Gefangenen.
Im zweiten Jahr Darius', des Königs von Persien, wurde Haggai von dem Geist berufen. Diese Zeitangabe ist nicht ohne Bedeutung. Sie verrät die Erniedrigung Israels. Bald wird das römische Geld das gängige Zahlungsmittel im Land sein, und Israel wird dann durch sein eigenes Land unterwiesen werden, das Hoheitszeichen des Römischen Staates anzuerkennen. Der Geist gibt ihnen hier die gleiche Belehrung , indem die Abschnitte ihrer Geschichte mittels der Herrschaft der Perser gekennzeichnet werden.
Haggai beginnt damit, das Volk wegen der Vernachlässigung des Hauses Gottes zur Rede zu stellen. Sie waren besorgt um ihre eigenen Häuser. Er versucht, ihnen bewußt zumachen, daß ihr gegenwärtiger Zustand die Folge dieses Verhaltens ist. Er macht sie darauf aufmerksam, daß die Frucht, die sie von ihren Feldern und Weingärten ernteten, in keinem Verhältnis stand zu aller Arbeit und Mühe, die sie darauf verwandt hatten.
Durch diese Zurechtweisung wird das Volk zu der Furcht Gottes zurückgeführt. Und nachdem die Furcht erwacht, das Gewissen erreicht und der brachliegende Boden der Natur gepflügt ist, beginnt dieselbe Stimme Gottes durch Haggai ihren Dienst des Trostes und der Ermunterung. "Denn ich bin mit euch, spricht Jehova" (Kap. 2, 4). Der Geist berührt das Herz des Volkes ebenso wie die Lippen des Propheten, daher wurde das Ziel dieses Dienstes erreicht.
"Und Jehova erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiels, des Landpflegers von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist des ganzen Überrestes des Volkes; und sie kamen und arbeiteten am Hause Jehovas der Heerscharen, ihres Gottes" (Kap. 1, 14).
Zu einer anderen Zeit öffnete der Herr das H er z der Lydia, so wie Erden Mund des Paulus öffnete, der zu ihr sprach. Er sprach zu ihr, und sie gab acht auf ihn, beides war von Gott. Wie einfach, und doch wie notwendig! Der Herr zeigt uns in Seiner großen Rede in Johannes 6, wie notwendig es ist, daß alles von Gott ausgeht, und belehrt uns, daß, wenn der Vater den Sohn nicht gegeben hätte, wenn Er nicht ziehen würde, wenn Er nicht belehren würde, der Dienst an der Seele vergebens wäre und das Brot des Lebens, das wahre Manna der Wüste, vergebens gegeben würde.
Dies war eine Erweckung. Eine Wiederbelebung des Werkes Gottes inmitten der Jahre (Hab 3, 2) wurde notwendig, weil in uns die Neigung zum Niedergang vorhanden ist. Der vollständige Ruin des Sünders und die gänzliche Unfähigkeit, sich selbst wiederherzustellen, ist die Ausgangsposition, bei der Gottes unumschränktes Wirken beginnen muß (Jes 1, 9).
Die Neigung des Gläubigen oder der Kirche, träge, kalt und gefühllos zu werden, bereitet in ähnlicher Weise den Boden, auf dem neue, wiederholte Erweckungen später stattfinden. Das frische Hervorkommen der Kraft zur Wiederbelebung ist immer der Weg gewesen, eine Haushaltung doch noch in einem Zustand zu erhalten, der angemessen und ihrer würdig ist. Und die Zeit Haggais war eine solche Zeit der Wiederbelebung.
Der Inhalt dieser prophetischen Worte Haggais kann uns dahin bringen, daß wir erkennen, wie vollkommen die göttlichen Gedanken und Absichten zu ihrer Zeit sind, so verschiedenartig und mannigfaltig sie auch sein mögen. David plante, für die Bundeslade ein Haus zu bauen, ein Haus von Zedern, kostspielig und stabil, doch das Wort des Propheten erlaubte es ihm nicht; die Zeit war noch nicht gekommen. Es hätte moralischerweise nicht gepaßt, daß die Lade einen Ruheort fand, bevor Israel zur Ruhe gekommen war.
Die Lade konnte keinen Wohnplatz in einem Land haben, das noch nicht von dem Blut des Kampfschwertes gereinigt war. Doch in den Tagen Haggais finden wir das genaue Gegenteil. Israel wird von dem Propheten getadelt, weil sie das Haus Jehovas n i c h t bauten. David irrte, als er sagte, die Zeit für ein derartiges Werk sei gekommen (l. Chron 17). Die zurückgekehrten Gefangenen irrten nun, indem sie sagten, daß die Zeit noch nicht gekommen sei. Der Geist Jehovas wußte die Zeiten und auch das, was Israel zu tun hatte, ob sie bauen oder nicht bauen sollten. "Der Fels: vollkommen ist sein Tun" (5. Mo 32, 4). Er ist wahrhaftig, jeder Mensch aber ein Lügner.
Wie wir auch im Buch Esra finden, hatten sich die zurückgekehrten Gefangenen geweigert, die Samariter am Tempelbau mitarbeiten zu lassen und hatten ein Bündnis mit einem Volk solch vermischten Blutes und vermischter Grundsätze abgelehnt. Darin hatten sie recht gehandelt. Sie hatten sich selbst rein erhalten. Doch gegenüber den Samaritern war das eine Herausforderung, und auf das Verlangen dieser samaritischen Gegner hatte der große persische König, "die Brust von Silber", dem Bau des Hauses Einhalt geboten.
Das wird für Israel zu einer Versuchung. Sobald ihre Hände frei werden von der Arbeit am Haus Jehovas, wendet sich das Volk, jeder einzelne, seinem eigenen Hause zu. Wie leicht ist das zu verstehen! Die Natur ist bereit, alle ihre Vorteile zu nutzen. Das sehen wir jeden Tag. Doch der Glaube steht in seinem Handeln hoch über der Natur. Paulus wird zum Beispiel ein Gefangener, nachdem er jahrelang im Dienst gestanden hatte. Seine weitreichende Tätigkeit wird durch die Gegner zum Stillstand gebracht. Doch wartet Paulus, obwohl er ein Gefangener ist und sein Reisedienst aufgehört hat, weiter auf seinen Herrn.
Es gibt einen "Gefängnis"‑Dienst, so wie es auch einen "Feld"‑ oder "Predigt“-Dienst gibt. Er empfängt, obwohl er in Ketten ist, in seinem eigenen gemieteten Haus alle, die zu ihm kommen, und spricht mit ihnen vom Morgen bis zum Abend und erklärt ihnen das Königreich Gottes und bezeugt und lehrt sie die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen (Apg 28, 30. 31).
Das war Glaube und nicht Natur. Doch die zurückgekehrten Gefangenen benutzen ihre Hände für sich selbst. Nachdem sie von dem Werk am Hause Gottes entbunden sind, gebrauchen sie ihre Hände, als ob sie frei seien für das Werk an ihren eigenen Häusern. Auf diese Weise beherrscht Satan sowohl sie als auch die Samariter. In diesen Verhältnissen trifft sie Gottes Wort durch die Stimme Haggais.
Das Bauen des Hauses scheint, wie ich bereits bemerkte, für 14 Jahre unterbrochen worden zu sein. Aber es ist wunderschön zu sehen, daß diese Arbeit wiederaufgenommen wurde, nicht durch einen Erlaß zu ihren Gunsten von seiten des großen persischen Königs, der zu jener Zeit über die Juden herrschte, sondern durch die Stimme der Propheten Gottes, Haggai und Sacharja.
Tatsächlich machte Jehova das Herz dieses Königs willig, doch das geschah erst, nachdem Sein Prophet das Herz Israels willig gemacht hatte (siehe Esra 5; 6). Es ist gut, das bei dieser Prophezeiung vor Augen zu haben.
Dieser frische Antrieb im Herzen des Volkes war nicht durch irgendwelche Umstände bewirkt, sondern Gott hatte ihn hervorgerufen. Die Stimme Gottes durch Seine Propheten war es, die sie dazu brachte, das Werk aufs neue zu beginnen, und nicht die königliche Gunst des Persers. Jehova wendete das Herz ihres Herrn, des Königs, das Werk zu unterstützen, als sie wiederum den Platz des Glaubens und des Gehorsams eingenommen hatten.
Haggai wird einfach "Haggai, der Prophet" genannt. Mehr wissen wir nicht von ihm. Er gab bei mehreren besonderen Anlässen das Wort Jehovas weiter, und zwar während des zweiten Jahres Darius', des Königs von Persien. Alles, was er sagte, zielte darauf ab, den Bau des Hauses Jehovas fortzusetzen und zu beschleunigen.
Ich kann nur ganz allgemein darauf eingehen ‑ und den jeweiligen Zeitpunkt festhalten; alles geschah, wie gesagt, im zweiten Jahre Darius', des Persers.
6. Monat, 1. Tag: Haggai rüttelt das sorglose, genußsüchtige Volk auf, den zurückgekehrten Oberrest, der das Haus Jehovas vernachlässigt hatte und sich selbst diente.
6. Monat, 24. Tag: Er verheißt ihnen, daß Jehova mit ihnen ist. Er würdigt im Namen Jehovas die auf kommende Gottesfurcht. Und so beginnt das Volk zu arbeiten.
7. Monat, 21. Tag« Um sie in ihrer Arbeit zu ermutigen, erzählt Haggai ihnen, daß die letzte Herrlichkeit dieses Hauses, das sie nun aufzubauen begonnen hatten, am größten sein würde, nachdem alle Dinge noch einmal durch die Hand Jehovas erschüttert worden wären.
8. Monat, 24. Tag: Er führt das Volk zu einem demütigenden Bewußtsein über das, was sie waren, bevor sie sich dem Hause Jehovas gewidmet hatten. Er berichtet aber auch von dem zukünftigen Segen.
Am gleichen Tag: Er wendet sich an Serubbabel und spricht wiederum von der Erschütterung alter Dinge und davon, daß Jehova Serubbabel wie Seinen Siegelring machen werde.
Das sind die Aussprüche Haggais zu ihrer jeweiligen Zeit. Die Stimme Jehovas durch diesen Propheten rüttelt zuerst das Gewissen des Volkes auf und ermutigt sie dann durch die Gnade auf verschiedene Weise in ihrem erneuerten Zustand und in ihrer Energie.
Ich möchte bemerken, daß der Geist Gottes in dem Propheten weder Partei für die Alten ergreift, die bei der Erinnerung an die Vergangenheit weinten, noch für die Jungen, die sich über die G e g e n w a r t freuten (siehe Esra 3), sondern daß Er das Herz des Volkes auf die Zukunft hinlenkt. Die Tränen der Alten waren echt gewesen, ebenso aufrichtig auch der Dienst der Jungen für Gott: doch beides war nicht vollkommen.
Der Geist, der gottgemäß leitet, bleibt weder bei dem einen noch bei dem andern stehen, sondern richtet Herz und Hoffnung nach vorne. Durch Seinen Knecht ermutigt Er das Volk in seiner Arbeit. Er erzählt ihnen von der zukünftigen Herrlichkeit des Hauses und der Festigkeit des wahren Serubbabel, wenn alles, was seine Grundlage in der ersten Schöpfung hat, mag es sein, was es wolle, erschüttert werden wird, um endgültig gestürzt und abgeschafft zu werden.
Der Geist gibt dann später durch einen Apostel (in Hebräer 12) Erläuterungen über dieses Wort des Propheten. Er kennzeichnet die Dinge, die erschüttert werden, als solche, die "gemacht" sind ‑ das sind meines Erachtens die, die nicht ihre Wurzel oder Grundlage in Dem haben, in Dem alle Verheißungen Gottes Ja und Amen sind (2. Kor 1, 20). Er allein ist der Felsen.
Sein Werk ist vollkommen. Christus, der Herr, kann sagen und wird sagen: "Zerschmolzen sind die Erde und alle ihre Bewohner: Ich habe ihre Säulen festgestellt" (Ps 75, 3). Was von Ihm ist, kann nicht erschüttert werden. Es bleibt. Und in dem Glauben und der Hoffnung auf das, was wir in Ihm und von Ihm haben, Geliebte, laßt uns mit den Worten des Apostels einander zurufen.‑ "Deshalb, da wir ein unerschütterliches Reich empfangen, laßt uns Gnade haben, durch welche wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit und Furcht" (Hebr 12,28).
Hosea prophezeite angesichts des Zusammenbruchs des Zehnstämme‑Reiches und kurz vor dem Ende des Hauses Jehus. Er steht ganz unter dem Eindruck des bevorstehenden Ruins. Und doch finden sich auch bei ihm Szenen der Wiederherstellung und der anschließenden Herrlichkeit. Ich möchte es so ausdrücken: Seine Gesichte beinhalten den Tod und die Auferstehung Israels. Sie kommen unter verschiedenen Bildern in lebendiger, vielfach sprunghafter Sprache zur Darstellung.
Zu Beginn des Buches erhält der Prophet den Auftrag, sich eine Frau zu nehmen und Kinder zu zeugen. Er kann zu ihnen sagen wie Jesaja zu seinen zwei Söhnen: "Siehe, ich und die Kinder, die Jehova mir gegeben hat, wir sind zu Zeichen und zu Wundern" (Jes 8,18).
Das erste Kind heißt "Jisreel" ‑ das Zeichen des Gerichtes, sowohl über das Haus Jehus als auch über das Haus Israel. Das zweite Kind heißt "Lo‑Ruchama" ‑ das Zeichen dafür, daß Gott Seine Barmherzigkeit von dem Haus Israel zurückziehen würde.
Das dritte ist "Lo‑Ammi" ‑ das Zeichen, daß Er Israel als "Nicht mein Volk" beiseite setzen würde. Daran schließt sich jedoch die wunderbare Verheißung an, daß Israel am Ende, und zwar am "Tage Jisreel", wieder gesammelt sein wird, dann nämlich, wenn der jetzigen Verwerfung des Volkes eine Wiederherstellung gefolgt ist. In diesem Kapitel ziehen gleichsam die Gerichtswehen im Sturmwind im Erdbeben und im Feuer vorüber, aber erst die ruhige Stimme des leisen Säuselns bringt den von Gott bestimmten Abschluß der Geschichte dieses Volkes.
Das zweite Kapitel erlaubt uns einen ausgedehnten Blick auf die Schuld und das Elend Israels, aber auch auf seine endgültigen Segnungen. Der Bund, den Jehova für die Kinder Seines Volkes schließen wird zwischen ihnen und den Tieren der Erde, nachdem Er selbst sie sich wiederum "verlobt" hat, wird trefflich beschrieben, ebenso ergreifend auch das barmherzige Walten Gottes in sich fortsetzenden Segensströmen vom Himmel über die Erde und ihre Güter, die im besonderen Israel nach bitteren Wüstentagen empfangen darf. Das "Tat Achor" wird zu einer "Tür der Hoffnung" ‑das bedeutet: das Gericht endet in Sieg und Herrlichkeit, die Trübsal in Freude (Jos 7). Alles das malt uns den Tod und die Auferstehung der Nation vor Augen.
In Kapitel 3 wird dem Propheten dann aufgetragen, eine zweite Frau zu nehmen. Diese Eheschließungen sind sinnbildliche Handlungen, die uns an vieles in Hesekiel erinnern, oder auch an Jeremia, der zum Euphrat ging, um seinen Gürtel zu vergraben, und auch an Agabus in der Apostelgeschichte, der Paulus' Gürtel nimmt und seine eigenen Hände damit bindet. Alle diese Handlungen weisen symbolisch oder in Bildern auf kommende Ereignisse hin.
Die Verbindung des Propheten mit der ersten Frau gibt uns Aufschluß über die Verwerfung Israels als Nation und seine Rückkehr zum Segen in den letzten Tagen. Die zweite Verbindung zeigt uns die politische und religiöse Geschichte des Volkes. Eine solche Voraussage ist wunderbar und läßt uns mit Recht staunen; denn mit unseren eigenen Augen sehen wir, wie sie sich bewahrheitet hat und im geschichtlichen Leben Israels sichtbar ist. Sie sind zur Zeit ohne König, ohne Opfer und ohne Teraphim. Sie haben keine politische Existenz.*) Das Büchh1ein wurde etwa 186o verfaßt. Anmerkung des Obersetzers.
Sie sind weder ein geheiligtes und abgesondertes, noch ein götzendienerisches Volk. Sie kennen Gott nicht und beten Ihn nicht an. Aber sie dienen auch nicht den Götzen, wie ihre Väter es taten. Alle diese Merkmale dürfen wir in dieser Zeit mit unseren eigenen Augen sehen. Doch Israel wird sowohl politisch als religiös wieder aufleben, wie der Prophet uns sagt: "Danach werden die Kinder Israel umkehren und Jehova, ihren Gott, und David, ihren König, suchen; und sie werden sich zitternd wenden zu Jehova und zu seiner Güte am Ende der Tage" (Kap. 3, 5). Das ist wiederum der gegenwärtige Zustand des Todes und die kommende Auferstehung.
Nach diesen ersten drei Kapiteln finden wir in der Prophezeiung im wesentlichen Einzelheiten über die Sünden, die dieses Gericht herbeigeführt haben. "Es gibt Sünde zum Tode", lesen wir in 1. Johannes 5, 16. Israel als Nation, möchte ich sagen, hat diese Sünde begangen. Alle Propheten, möchte ich ferner sagen, sprechen davon. Jesaja sagt in Kap. 22,14 zu ihnen:
"Wenn euch diese Missetat vergeben wird, bis ihr sterbet!" Hesekiels "Tal der verdorrten Gebeine" ist die bedeutendste und bekannteste Schriftstelle über dieses Geheimnis. Und der Herr Jesus Selbst spricht als Prophet zu den Juden Seiner Tage davon, daß Jehova Gott sie ‑ im Bilde der bösen Weingärtner (Mt 21, 41) ‑"übel umbringen wird". Auch ruft Er ihnen zu: "Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen werden." Was wir zur Zeit sehen, ist tatsächlich ein zu Tode geschlagenes Land und Volk. Das alles bezeugt uns: "Es gibt Sünde zum Tode!" Israel befindet sich als Nation in Hesekiels Tal oder in Hoseas Totenacker.
Und doch wird Gott über diesen Tod triumphieren. Die jüdische Nation wird auferstehen, genauso wie die Leiber der Heiligen auferstehen werden. Und dann, so wie die Heiligen in ihrer Verherrlichung die Himmel füllen und schmükken werden, so wird Israel blühen und knospen und die Fläche der Erde mit Frucht füllen. "Was wird die Annahme anders sein als Leben aus den Toten?" (Röm 11, 15)
Sowohl im Geist als auch in den Umständen wird es eine Wiederbelebung geben, eine moralische wie auch eine nationale Gesundung, sowohl eine Bekehrung als auch eine Wiederherstellung. Das letzte Kapitel Hoseas zeigt uns das, wie wir es auch in allen Propheten finden.
Micha, dessen Prophezeiung wir an anderer Stelle betrachten werden, spricht hierüber in sehr lebendiger Weise und beschreibt treffend die tiefen Seelenübungen in seinen beiden letzten Kapiteln. Sehr verschiedenartig und bruchstückhaft sind die Bemerkungen, die uns Hosea über jene Verfehlungen gibt, die das Volk zu seinem Todesurteil bzw. zu seinem Todeszustand geführt haben.
Das Land sollte trauern ‑ das Volk dahinschmachten. Jehova wollte "für Ephraim wie die Motte sein und für das Haus Juda wie der Wurmfraß" (5,12); Er wollte sie "wie das Gevögel des Himmels herniederziehen" (7, 12). Sie sollten verschlungen werden; Memphis sollte sie begraben; Ephraim sollte "seine Söhne zum Würger hinausbringen" (9, 13); sie würden die Worte gebrauchen, die für den Tag der ärgsten Drangsal aufbewahrt sind. "Berge, bedeckt uns, Hügel, fallet auf uns" (10, 8).
Mit solchen Worten werden sie beschrieben. Aber sie werden wieder aufleben, und auch davon haben wir unvermittelte Zeugnisse. Jehova war Gott und nicht ein Mensch, und Sein Herz wird sich wenden ‑ Er wird Reue empfinden; es wird keine vollständige und endgültige Vernichtung geben.
Es wird von der Auferstehung am dritten Tag gesprochen (6, 2; eine Anspielung auf die Auferstehung des Herrn des Volkes Israel). Es wird sogar vom Auszug des Volkes aus Ägypten als einer Erneuerung ihrer Geschichte gesprochen (Kap. 11), als würden sie einen neuen Anfang machen unter der Hand und Gnade Gottes. Ebenso wird die Geschichte Jakobs mit derselben Absicht erwähnt (Kap. 12). Ferner wird die Geschichte des Volkes bildlich vorgestellt gleich einer Geburt aus dem Mutterleib und der Auferstehung aus dem Grab (Kap. 13). Schließlich sehen wir in der vernichtenden Kraft des Ostwindes das Gericht Gottes und anschließend die Blüte und Schönheit des Frühlings, das Aufleben der Nation.
Solche Stellen, die sich durch das ganze Buch hin finden, verleihen ihm seinen Charakter. Ich lese es als ein Buch, das, gewirkt durch den Geist Gottes, ständig das Gericht und die Erlösung, den Tod und die Auferstehung Israels als Nation im Blickpunkt hat. In Kapitel 13 wird so klar von Auferstehung gesprochen, daß der Apostel diese Stelle in 1. Korinther 15 zitieren kann, wenn er von der Auferstehung des Leibes spricht.
Hier dagegen handelt es sich um die Wiederherstellung der Nation. Es ist gut zu verstehen, daß Hosea diese Botschaft hat, das heißt, daß der Geist Gottes ihn leitete, den vom Tode gezeichneten Zustand Israels, wie er gerade begann, zu sehen und darzustellen, da er ja die assyrische Gefangenschaft vor Augen hatte und das Verderben des Hauses Jehus nahe bevorstand.*) *) In Kap. 13, 14 finden wir den Gedanken, den Paulus In Röm 11, 29 vor Augen hat, nämlich daß die göttliche Barmherzigkeit Israel am Ende sammeln wird, weil die Gnadengaben und die Berufung Gottes unbereubar sind.
Ich betone noch einmal, daß wir hier im einzelnen jene Sünden und Treulosigkeiten des Volkes aufgeführt finden, die notwendigerweise das "Gericht zum Tode" auslösten. Aber ich begrüße und anerkenne auch völlig, wenn ein anderer Schreiber darauf hinweist, daß uns im Buche Hosea noch weitergehende Wahrheiten vorgestellt werden.
Ober das große Thema ‑ die gegenwärtige Verwerfung der Juden und ihre künftige Zurechtbringung ‑ hinaus deutet Kap. 1, 10 bereits das Einpfropfen der Nationen in die jüdische Wurzel an. Paulus zitiert den Vers zu diesem Zweck in Römer 9, 26. Ebenso ist der biblische Gedanke an einen Überrest Israels in den Worten "Ammi" und "Ruchama" in Kap. 2, 1 enthalten; noch weitere Hinweise auf andere Wahrheiten könnten erwähnt werden. Der genannte Schreiber*)*) J. N. Darby in "Betrachtungen über das Wort Gottes" über Hosea (Anm. des 7 Obersetzers)
hat über die Prophezeiung Hoseas gesagt. "Wir könnten uns nichts Schöneres vorstellen als die Weise, in der hier die verschiedenen Gedanken miteinander verwoben sind: die Notwendigkeit des Gerichts um des Zustandes des Volkes willen, der gerechte Zorn Gottes über ihre Sünde, wobei Er mit Israel rechtet und es zu bewegen sucht, seine bösen Wege zu verlassen und Jehova zu suchen;
sodann Sein Zurückkehren zu den ewigen Ratschlüssen Seiner eigenen Gnade, um Seinem geliebten Volk das zu sichern, dessen es sich durch seine Ungerechtigkeit beraubt hatte, und zu gleicher Zeit die rührende Erinnerung an Sein früheres Verhältnis zu Seinem geliebten Volk. Es ist überaus ergreifend zu sehen, wie Gott hier abwechselnd tadelt, in Güte redet, ermahnt und an glückliche Augenblicke erinnert. Diese rührende Verschmelzung von Zuneigung und Gericht finden wir immer wieder in diesem Propheten."
So tritt uns eine Vielfalt von Gedanken in diesem Buch entgegen, doch bilden die beiden Themen, Tod und Auferstehung Israels als Nation, seinen wesentlichen Inhalt.
Der Schlußvers zeigt uns die moralische Nutzanwendung. Da sagt uns Hosea, wo Weisheit gefunden wird, wahre, göttliche Weisheit, der es um das Heil der Menschenseele für Zeit und Ewigkeit zu tun ist. Und es ist das Geheimnis von Tod und Auferstehung, von Gericht und Erlösung, von Sünde und Heil, ja ich möchte sagen, das Geheimnis von Adam und Christus, in dem die entscheidende moralische Belehrung, die aus der Geschichte unserer verdorbenen Welt gezogen werden kann, beschlossen liegt.
Alles, was zu Gott zurückgebracht werden soll, alles, was in Christus oder unter Seiner Herrschaft stehen soll, muß Auferstehungscharakter tragen durch Erlösung vom Urteil des Todes, und zwar sowohl die Juden als auch alles andere, und schließlich das Volk Israel in den letzten Tagen. Das lehren uns sowohl Hosea als Paulus, der Prophet und Apostel der Nationen.
Mit dieser Betrachtung über den Schlußvers unseres Propheten könnten wir an sich schließen. Doch ich möchte noch einen Gedanken hinzufügen.
Erlösung führt immer zu einer Beziehung. Das ist Gottes Weise. Erst in einer Beziehung findet Sein Herz Befriedigung. "Gott ist Liebe." Wen Er erlöst, den nimmt Er auch an als Sein Kind. Er bringt Seine Erlösten in ein Verhältnis zu Sich Selbst. So war es mit Israel. Gott spricht zu Israel und von Israel als Ihm "verlobt" und als einen "Sohn", der angenommen ist.
Ich könnte auf Jesaja 54, Jeremia 3, Hesekiel 16, Zephanja 3 und eine Reihe anderer Schriftstellen verweisen, um das zu belegen. So ist es auch mit uns. Wir lesen das ausführlich im Neuen Testament. Auf die Erlösung vom Fluch des Gesetzes folgt die Erlösung von der Knechtschaft des Gesetzes. Mit anderen Worten: auf die Segnung der Rechtfertigung folgt der Geist der Sohnschaft (Gal 3 und 4).
Unter den Schriftstellen, die uns zeigen, daß das Volk Israel durch Erlösung in ein neues Verhältnis zu Gott kommen wird, ist hauptsächlich Hosea anzuführen. Denn hier, im zweiten Kapitel, sieht Jehova Sein Volk in den zukünftigen Tagen des Königreiches und sagt zu ihnen durch den Propheten: "Und es wird geschehen an jenem Tage, spricht Jehova, da wirst du mich nennen: Mein Mann; und du wirst mich nicht mehr nennen: Mein Baal" (Vers 16). Herrliche Worte!
Das wiederhergestellte und lebendiggemachte Israel wird Gemeinschaft mit Jehova in der Gnade und Freiheit einer bewußten Beziehung von innigstem Charakter haben! Und wiederum spricht Jehova durch Jeremia: "Ist mir Ephraim ein teurer Sohn oder ein Kind der Wonne? Denn sooft ich auch wider ihn geredet habe, gedenke ich seiner doch immer wieder. Darum ist mein Innerstes um ihn erregt, ich will mich gewißlich seiner erbarmen" (Kap. 31, 20).
Das mag genügen. Erlösung führt zu einer Beziehung und so zur Herrlichkeit; das wird in künftigen Tagen in den Himmeln und auf der Erde noch auf mannigfache, wunderbare und überwältigende Weise bezeugt und geschaut werden.