Denken wir über unsere menschliche Existenz näher nach, so stoßen wir automatisch auf drei Grundfragen: Woher kommen wir? Wozu leben wir? Wohin gehen wir? Diese drei Fragen nach Ursprung, Sinn und Ziel unseres Lebens sind so eng miteinander verknüpft, daß das eine nicht losgelöst vom anderen betrachtet werden kann. Sehen wir die Herkunft unseres Lebens falsch, so werden auch die daraus folgenden Menschenbilder hinsichtlich Sinn und Ziel grundsätzlich falsch sein. Die Wahrscheinlichkeit, aus philosophisch-naturwissenschaftlichen Denkansätzen heraus zu einer Beantwortung der Herkunftsfrage zu kommen, ist nicht nur äußerst gering, sondern prinzipiell unmöglich.
Die angesprochenen Grundfragen brennen uns so sehr auf den Nägeln; daß wir echte und verbindliche Antworten suchen. So sind wir davon überzeugt, die einzig richtige Antwort nur von Gott, dem Schöpfer, zu erhalten, denn nur seine Antwort trägt das Siegel der Wahrheit. Bei allen heftigen Kontroversen ist die Frage nach der Gültigkeit des biblischen Schöpfungsberichtes sowie der Bibel überhaupt hochaktuell. In dem vorliegenden Buch geht es in erster Linie darum, die Aussagen der Bibel als von Gott autorisierte Information in unsere Zeit hinein zur Sprache zu bringen.
Die aus dem Geist des Materialismus geborene Evolutionslehre kommt durch Zitate ihrer potentiellen Vertreter reichlich zum Ausdruck, so daß der Leser sich in der Gegenüberstellung zum biblischen Zeugnis der Schöpfung ein eigenes Bild verschaffen kann. Auffassu,qgen, die zur Entstellung und Aushöhlung biblischer Aussagen geführt haben, werden im Lichte des Wortes Gottes behandelt und nach diesem Maßstab beurteilt. Die Auseinandersetzung mit den vielen Ideen und Irrungen unserer Zeit verlangt zunehmend klare Positionen und eindeutige Standpunkte. So wurde bei aller wissensmäßigen Betrachtung in glaubender Haltung versucht, dieses Ziel zu erreichen.
Den Stoff allgemeinverständlich darzustellen, war ein weiteres gesetztes Ziel. Die Graphiken sollen dazu ebenso verhelfen wie die
Fußnoten, in denen schwierigere Zusammenhänge oder weniger geläufige Begriffe und physikalische Einheiten erklärt werden. Wegen der kräftigen und deutlichen Sprache ziehen wir für die meisten wörtlichen Bibelzitate die Luther-Übersetzung heran. Gelegentlich parallel verwendete andere Übersetzungen sollen zur Vertiefung oder sprachlichen Ergänzung eines Gedankens dienen. Wo es auf eine besondere Wortnähe zum biblischen Grundtext ankommt, wurde auf die Elbeifelder Übersetzung zurückgegriffen.
Wenn es von der Thematik des Buches her zwar vorrangig um die biblischen Schöpfungs aussagen geht, so wird die folgerichtige Konsequenz für die Sinn- und Zielfrage des Menschen insbesondere im letzten Kapitel aufgezeigt. Wir möchten, nachdem das biblische Menschenbild erarbeitet wurde, dazu einladen, den Schöpfer und Herrn persönlich zu ergreifen. Wer das tut, an dem erfüllt sich der Wille JESU: »Ich lebe, und ihr sollt auch leben!« (Joh 14,19).
Dankbar bin ich meiner lieben Frau, mit der ich in bewährter Weise die Aspekte dieses Buches durchsprechen konnte. Bei der Durchsicht des Manuskriptes gab sie mir wertvolle Anregungen; ebenso hat sie die mühevolle Arbeit der Maschinenschrift übernommen.
1. Einleitung
Wenn wir uns also in dem vorliegenden Buch mit dem biblischen Zeugnis der Schöpfung eingehend befassen wollen, dann müssen wir zuvor einen wichtigen Punkt abklären, nämlich: Wie lesen wir die Bibel?Von der Beantwortung dieser Frage wird das Ergebnis nicht nur mitbestimmt, sondern vom Schriftverständnis hängt alles grundlegend ab. Neben zahlreichen Nuancierungen gibt es vier generelle Auffassungen zur Bibel:
Werner Gitt
(1) Sie ist ein hervorragendes Buch der Weltliteratur, das aber rein menschlich und ohne göttliche Eingebung entstand.
(2) Sie ist nur teilweise von Gott gegeben. Gott hat nur die großen Linien der Offenbarung mitgeteilt. Es stand aber im Belieben der Verfasser, eigene Gedanken und zeitbedingte V orstellungen weiter zu entfalten.
(3) Sie ist ein rein göttliches Buch, das dem Schreiber wortwörtlich diktiert wurde. Seine Individualität war dabei vollständig ausgeschaltet.
(4) Sie ist ein göttliches Buch in dem Sinne, daß die Verfasser vom Heiligen Geist geführt wurden. Gott überwachte das Niederschreiben der Urtexte bis in die Wahl der korrekten sprachlichen Ausdrucksweisen. Die Bibel hat aber gleichzeitig auch eine menschliche Komponente: Die Persönlichkeit des Verfassers wurde keineswegs ausgeschaltet; sie schrieben gemäß ihrer eigenen Wesensart und brachten eigene Empfindungen und Stimmungen ebenso zum Ausdruck wie ihren individuellen Schreibstil.
Fragen wir nach dem Selbstzeugnis der Bibel, so wollen wir zwei Texte besonders hervorheben:
Werner Gitt November 1989
2. Timotheus 3,16: »Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Aufdeckung der Schuld, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.«