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Dieses Buch handelt von Minka und Margaret, zwei Missionarinnen, die im Süden Thailands von Rebellen gefangengenommen wurden. Christen in der ganzen Welt beteten monatelang für ihre Freilassung. Phyllis Thompson beschäftigt sich mit der Lebensgeschichte der beiden Frauen. Sie gingen nicht unvorbereitet in diese Prüfung. "Es waren gute Menschen!" bekennt einer der Einheimischen, der an der Entführung beteiligt war. Die Arbeit unter den Malaien in Südthailand ist seither fruchtbarer geworden.
Das Warten beginnt
„Zwei Missionarinnen von Rebellen entführt!"
»Britische Krankenschwester und holländische Kollegin in Südthailand gefangengenommen!"
„Missionskrankenschwestern in der Gewalt malaiischer Terroristen!"
Es war der 23. April 1974. In einer der entlegensten Gegenden Thailands waren Margaret Morgan aus Großbritannien und Minka Hanskamp aus Holland von vier bewaffneten Männern entführt worden. Man hatte sie gezwungen, ein Taxi zu besteigen, und war losgefahren. Einer der Männer soll noch gesagt haben, daß die Schwestern gebraucht würden, um kranken Leuten zu helfen. Vermutlich sollten sie zu einem versteckten Lager im Dschungel gebracht werden.
Entführungen, Morde, Überfälle und Schießereien zwischen der Militärpolizei und den Rebellen sind seit Jahren keine Seltenheit mehr in dieser unruhigen Provinz an der Grenze zu Malaysia. Aber zum ersten Mal wurden ausländische Missionare entführt. Das gab Schlagzeilen! Telegrafendrähte liefen heiß, Telefone klingelten, Rundfunkmeldungen verbreiteten die Nachricht.
„Die entführten Frauen sind Mitarbeiter der Überseeischen Missionsgemeinschaft. Thailändisches Hauptbüro in Bangkok, internationales Hauptquartier in Singapur. Beschafft die Story, Fotos...!"
Die Nachrichtenagenturen arbeiteten so schnell, daß die Missionsgesellschaft Mühe hatte, die Angehörigen der beiden Missionarinnen noch vor den Nachrichten in Funk und Fernsehen zu informieren.
Als Jan Murray, der Leiter der Missionsarbeit in Südthailand, durch die Polizei von der Entführung hörte, wollte er sofort herausfinden, was geschehen war. Er versuchte, das tJMG-Büro in Bangkok anzurufen. Die Verbindung kam nicht gleich zustande, und als die Leitung endlich frei war, wußte man dort schon Bescheid. „Es steht in den Abendzeitungen", sagte man ihm. „Wie sieht es aus?«
Jan Murray war optimistisch. „Ich glaube, die Entführer lassen die Frauen in ein oder zwei Tagen frei«, antwortete er. „Vorletzte Nacht gab es in der Nähe eine Schießerei. Wahrscheinlich sollen sie die Verwundeten versorgen. Es sieht nicht danach aus, als würden sie länger festgehalten. Vielleicht ist es aber doch besser, Telegramme nach Singapur und nach London zu schicken."
In London traf das Telegramm am frühen Nachmittag ein. Etwa zur selben Zeit erreichte ein Anruf des Außenministeriums das OMG-Büro. Einige Minuten später klingelte das Telefon in einem der typischen Reihenhäuser der Bergarbeitersiedlung Porth in Südwales.
Frau Morgan hatte gerade das Geschirr vom Mittagessen fertig gespült. Sie ging durch das sonnige Wohnzimmer zur Diele, in der das Telefon stand, und nahm den Hörer ab.
BIst dort Frau Morgan?" hörte sie. „Hier spricht Norman Pateman von der ØMG in London.« Einen Augenblick schwieg der Mann, dann sagte er: „Es ist wegen Margaret. Ich fürchte, ich habe schlechte Nachricht für Sie."
Frau Morgan stockte der Atem. Sie hatte gewußt, daß es ihrer Tochter gesundheitlich nicht gut ging. Zwar schrieb Mar-garet regelmäßig jede Woche; ihre Briefe klangen fröhlich und waren voller Neuigkeiten. Aber in letzter Zeit hatte öfter etwas von starken Kopfschmerzen darin gestanden...' einer Allergie. ..‚ von allen möglichen Beschwerden. Margaret war also
krank.
„Ich habe es erwartet", sagte Frau Morgan und versuchte, ruhig zu sprechen.
„Sie haben es erwartet?" kam die erstaunte Antwort. „Was haben Sie erwartet?"
„Sie ist bestimmt krank. Ich konnte es aus ihren Briefen lesen. Ist es sehr schlimm?"
„Nein, es ist etwas anderes . . .! Sie ist von Rebellen entführt worden. Wir haben eben ein Telegramm aus Bangkok erhalten.
Ich lese es Ihnen vor: ‚Morgan, Hanskamp von Rebellen entführt. Murray erhofft baldige Freilassung. Annahme, zur Ver-iorgung Verwundeter mitgenommen.' - Wir können dankbar irin, daß sie nicht allein ist", sagte behutsam der Mann am anderen Ende der Leitung. „Es scheint gute Gründe für ihre baldige Freilassung zu geben. - Wir werden darum beten. Lind natürlich werden wir Sie auf dem laufenden halten. Sobald wir mehr wissen, werden wir Sie benachrichtigen . .
Frau Morgan hörte kaum, was er sagte. „Von Rebellen entführt! Was würden die ihrer Tochter antun? Wohin hatte man Margaret verschleppt?"
Das bange Warten hatte seinen Anfang genommen.
Gott erwählt das Schwache
Die Arbeit unter Leprakranken in den Tropen ist anstrengend; sie kostet Überwindung, und kaum jemand war weniger für diese Arbeit geschaffen als Margaret Morgan. Wer sie als das schwächliche Kind kannte, das sich so leicht erkältete, hätte es für undenkbar gehalten, daß sie einmal im Dschungel arbeiten
würde.
Als Teenager war Margaret anspruchsvoll und wählerisch. Alles deutete darauf hin, daß sie sich später nur in einer Umgebung wohlfühlen würde, die von ihrer eigenen künstlerischen Note geprägt war, die ihr Zeit und Gelegenheit zum Hören klassischer Musik und ähnlichen Dingen ließ. Anstrengendes Studieren und Lernen war jedenfalls nicht ihre Sache. Vom Heldenhaften eines Märtyrers war bei ihr nichts zu finden. Aber, wie schon der Apostel Paulus bemerkte, wählt Gott mit Vorliebe gerade solche Leute für seinen Dienst. Margaret wurde am 15. Juni 1934 in Porth geboren, einem Bergarbeiterdorf in Südwales.
ISBN: 9783765504167 (früher: 3765504165)
Format: 20,5 x 13,5 cm
Seiten: 112
Verlag: Brunnen
Auflage: 2. Auflage
Erschienen: 1978
Einband: Paperback
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