Keine Bewertungen gefunden
Zur Bedeutung des Wortes in der Bibel
Um die Bedeutung des biblischen Zeugnisses von der Wiedergeburt herauszuarbeiten, sollen im folgenden einige der eben angeführten Stellen herausgegriffen und unter der Frage, was sie für das Verständnis von Wiedergeburt ergeben, kurz ausgelegt werden.
er) Titus 3,3-7
Beim ersten flüchtigen Blick auf Tit. 3 hatten wir schon festgestellt, daß Wiedergeburt hier ein in der Vergangenheit liegendes Ereignis ist: ....rettete er uns.. . durch das Bad der Wiedergeburt" (V. 4 f.). Und zwar ein Ereignis in der Vergangenheit derer, die - wie dem Zusammenhang nach zumindest Paulus und Titus sowie die diesem anvertrauten Christen - zur Gemeinde gehören.
Dies Ereignis markierte einen scharfen Bruch im Leben des einzelnen: Der Zeit nach diesem Ereignis (,‚Als aber erschien..." V. 4) wird die Zeit vor ihm (Denn auch wir waren einst.....V. 3) gegenübergestellt. Letztere wird durch einen Katalog von Lastern gekennzeichnet: „...wir waren einst unverständig, ungehorsam, in Irrtum befangen, den Begierden und mancherlei Lüsten dienend, in Schlechtigkeit und Neid unser Leben führend, abscheulich, einander hassend" (V; 3).
In dieses Leben ist die Wiedergeburt hineingekommen als ein Bruch, der sich bis in den Bereich des Sichtbaren, Feststellbaren auswirkt. Denn die eben aufgezählte Charakteristik trifft auf das Leben nach diesem Bruch nicht mehr zu; sie steht unter dem „Einst". Das „Jetzt" dagegen ist gekennzeichnet durch den ermahnenden Zuspruch, wie er in diesem Brief etwa in 2,1ff. angedeutet ist ....gesund im
Glauben, in der Liebe, in der Geduld" 2) (Vgl. 1. Petr. 2,1 f.).
Dieser Wandel aber tritt nun nicht etwa dadurch ein, daß Menschen dieses tun und jenes lassen. Ausdrücklich und eindeutig sagt der Apostel in 3,5: „...nicht aus Werken der Gerechtigkeit heraus."
Es wird also nicht erwartet, daß wir uns zunächst selbst bessern. Oberhaupt ist von keiner Voraussetzung bei uns die Rede. Nur eine einzige, allerdings schlechthin grundlegende Voraussetzung ist genannt: die geschichtliche Erscheinung Jesu Christi, unseres Heilandes (V. 6), die sozusagen „leibgewordene Güte Gottes"(33). Der Wandel im Leben des Menschen wird ausschließlich durch das Eingreifen Gottes herbeigeführt.
Diese Beobachtung wird auch dadurch unterstrichen, daß der auf den Lasterkatalog von V. 3 folgende kleine Tugendkatalog (,‚Güte und Menschenfreundlichkeit" V. 4; „Barmherzigkeit" V. 5) zunächst einmal nur das Verhalten Gottes kennzeichnet. Damit, daß er so ist, fängt alles an!
Worin dies rettende Eingreifen bestand, wird in V. 5 in zwei parallelen Satzgliedern erläutert: in einem
Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.
Der Genetiv im letzten Glied gibt das handelnde Subjekt an: Es ist der Heilige Geist, der hier erneuernd am Werk ist.
Diese Erneuerung nun wird im ersten Glied in einem Bild umschrieben, genauer gleich in zweien: dem Bild des Bades, das zur Wiedergeburt führt.
Nach der Überzeugung der meisten Ausleger weist das Bild des Bades darauf hin, daß hier an die Taufe gedacht ist. Man sollte diese Erkenntnis auch nicht um irgendeiner Position in den Fragen um Kindertaufe und Taufwiedergeburt willen bestreiten wollen. Denn von dieser Erkenntnis allein her können diese Fragen gar nicht entschieden werden.
Daß eine enge Verbindung von Taufe und Heiligem Geist - auf die eine oder andere Weise -. in der Urchristenheit so
(33) So G. Holtz, Die Pastoralbriefe, ThH1zNT 13, Berlin 1965, 5.233 zu T. 3, 4.
Autor/in: Helmut Burkhardt Das biblische Zeugnis von der Wiedergeburt ISBN: 9783765503238 Format: 20,5 x 13 cm Seiten: 50 Gewicht: 95 g Verlag: Brunnen Erschienen: 1974 Einband: Paperback
Keine Bewertungen gefunden