Jesaja 40 - 66
Diese Auslegungsreihe will die heilsgeschichtlichen Zusammenhänge und die Lebensprinzipien des Alten Testaments für den Bibelleser heute aufschließen und verständlich machen.
Bei den meisten alttestamentlichen Texten wird dabei versweise und unter Bezutzung einer eigenen Übersetzung aus dem Grundtext vorgegangen. Das erleichtert den Gebrauch der Auslegungsreihe für den Mitarbeiter im Verkündigungsdienst. Andere biblische Bücher werden stärker im Überblick und mit Hinweis auf die geschichtliche Situation der Umwelt dargestellt.
Jeder Band ist in sich abgeschlossen und auch einzeln erhältlich.
Das lebendige Wort will zum Bibelstudium anleiten. Es ist ein wertvolles Hilfsmittel für Mitarbeiter in der Gemeinde, im Haus- und Jugendkreis.
I. Der Prolog (Kap. 40)
Das Eingangskapitel unseres Prophetenbuches können wir - ähnlich wie es beim Johannes=Evangelium geschieht - einen Prolog, nämlich eine das Thema seiner Verkündigung gebende Einführung, nennen. Denn ehe der Prophet seine große Botschaft in vielen Reden bringt, schildert er uns in einer dramatisch gebauten Rede seine Berufung und Beauftragung. Wie in einem Präludium alle Akkorde des Musikstücks anklingen, so bringt dieser Prolog das große Thema der nachfolgenden Kapitel. Rettende Vergebung, königliche Macht= entfaltung, Herrlichkeitsoffenbarung in Kraft, die Fürsorge des Bun= desgottes und die Weisheit und Größe des Schöpfers - alles dies kommt schon in dem einleitenden Kapitel zum Ausdruck.
„Tröstet, tröstet mein Volk! sagt euer Gott. Redet freundlich mit Jerusalem und verkündigt ihr, daß ihre Knechtschaft beendet ist, denn ihre Schuld ist vergeben; denn sie hat Zwiefaches von des Herrn Hand für alle ihre Sünden empfangen." (V. i. 2.)
Ohne Einführung, als ein unmittelbares Wort von oben, hören wir die linde Stimme Gottes. „Euer Gott", kein Fremder, neigt sich erbarmend zu euch. Was er bringt, ist Trost. Paulus nennt ihn später: „der Gott alles Trostes" (z. Kor. 1, 3). Auch er versteht das Wort nicht im sentimentalen, gefühlvollen Sinn. Trost Gottes ist unendlich viel mehr als momentane Stillung eines Kummergefiihls. Lukas weiß aus der Kinderzeit Jesu zu berichten, daß in Jerusalem Leute waren, die auf „Gottes Trost" warteten (Luk. 2, 25). Sie warteten nicht auf einen tröstenden Gedanken, sie warteten vielmehr auf die Königsherrschaft Gottes (Luk. 23, 51), die die Erfüllung aller Erlösungshoffnung bringen wird (Luk. 2, 38). Gott tröstet sein Volk, indem er ihm die Augen auftut für den kommenden Sieg über alle widergöttlichen Mächte. - Wir werden dieses Wort in unsern Kapi= teln noch öfters lesen (i, 3. I2 52, 9; 57,18; 66, :L 1. 13; vgl. auch Jer. 17, 6).
Statt in Gerichtsdrohungen und Scheltworten zu reden, die das sündige Volk verdient hätte, redet Gott in Freundlichkeit und Güte. Dem Volk soll eine Botschaft verkündet werden: Die Sklaverei, die Knechtschaft und Fron, soll beendet sein! Wer Gefangenschaft oder