Johann Jakob Rambach wurde 1693 in Halle als Sohn eines Tischlers geboren. Obwohl er das Gymnasium besucht hatte, arbeitete er zunächst in der Werkstatt seines Vaters. Erst ein Unfall brachte ihn zu der Erkenntnis, dass das Studieren seine eigentliche Aufgabe sei, und er entschloss sich zum Theologiestudium.
Sein stilles, gesetztes Wesen, sein gutes Urteil, seine ausgezeichneten Kenntnisse in der hebräischen Sprache und überhaupt der philologischen Wissenschaften, erregten die Aufmerksamkeit seiner Lehrer. Er war Schüler von August Hermann Francke in Halle und wurde später als Theologieprofessor sein Nachfolger. Rambach gehörte zu den großen Theologen des 18. Jahrhunderts.
Er wies seine Zuhörer immer wieder darauf hin, daß sie durch Gottes Gnadenmittel zur Buße und Bekehrung und dadurch zur Erneuerung des Herzens und Lebens kommen müssen.
Durch seine Schriften und Lieder, aber auch durch seine Schüler wurde er nicht nur in Deutschland, sondern auch über die Grenzen des Landes hinaus bekannt. Johann Jakob Rambach starb im Alter von 42 Jahren in Gießen. Es ist uns Auftrag und Freude zugleich, aus dem Gesamtwerk "Das Leiden Jesu Christi" des großen theologischen Lehrers, D. Johann Jakob Rambach, den ersten Teil herauszugeben und den Lesern zugänglich zu machen. Der fünfte Band, "Die sieben Worte Jesu am Kreuz", ist bereits erschienen. Die neuen Texte wurden wieder vorsichtig überarbeitet.
Rambach führt uns in den vorliegenden Betrachtungen über 'Das innere und äußere Leiden Jesu Christi im Ölgarten' in eine
dreifache Erkenntnis:
1. absolute Heiligkeit Gottes, sein Zorn über die Sünde und seine Strafe an dem Sünder
2. Rettungswerk der großen Gottesliebe für den gefallenen Sünder im stelivertretenen Sühneopfer seines Sohnes Jesus Christus
3. Einladung an den Sünder zum Heil, zur Heilsannahme im Glauben und zur Erneuerung des Herzens und Lebens
Wieder begleiten unsere Gebete und guten Wünsche dieses Werk, daß es vielen Lesern zur Erweckung, zur Buße und Bekehrung, zur Stärkung im Glauben und zu treuer Nachfolge des Herrn Jesus Christus dienen möge. Das alles aber zur Ehre des Dreieinigen Gottes allein.
Bielefeld, im Oktober 1988 Die Herausgeber
Beschreibung des inneren Leidens Christi im Ölgarten
nach der Zusammenstellung der vier Evangelisten
(Matth. 26, 36 - 46; Mark. 14, 32 - 42; Luk. 22, 40 - 46; Joh. 18, 1. 2)
Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hofe, der hieß mit Namen Gethsemane, da war ein Garten, darein ging Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn verriet, wußte den Ort auch; denn Jesus versammelte sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Und als er dahin kam, sprach er zu seinen Jüngern: Setzet euch hier, bis daß ich dorthin gehe und bete. Betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet. Und er nahm zu sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus, Jakobus und Johannes, und fing an zu trauern, zu zittern und zu zagen. Und Jesus sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir. Und er ging hin ein wenig und riß sich von ihnen, bei einem Steinwurf, und kniete und fiel nieder aufsein Angesicht auf die Erde und betete, daß, so es möglich wäre, die Stunde vorüberginge. Und sprach: Abba, mein Vater, es ist dir alles möglich: ist's nun möglich, so überhebe mich dieses Kelchs. Doch nicht was und wie ich will, sondern was und wie du willst. Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Simon, schläfst du? Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach