Der Sieg des Rechts, Richard Neumaier

Johannes, der letzte unter den biblischen Propheten, bekam in einer grandiosen Schau Einblick in den geheimnisvollen Gang aller Dinge. Aus seinem Buch erfahren wir, was er von Gott erfahren hat. In prophetischen Bildern schildert er uns den Lauf der Geschichte Gottes mit unserer Welt bis hin zu ihrer Vollendung.
Wer die Offenbarung des Johannes verstehen möchte, sollte sie zuerst einmal liebgewinnen. Als Menschen, die Gott lieben, sind wir hoch interessiert an dem Weg, den er beschreitet, um uns in seinen Plan einzuweihen. Einfach ist dieser Weg nicht. Gott bedient sich der prophetischen Ausdrucksweise, um den Menschen, die für ihn offen sind, seine Gedanken zu enthüllen. Sollte uns das nicht fesseln? Und weil uns Gott seine Wege nicht nur zeigen, sondern auch führen will, sollten wir da nicht mitgehen?
Die Bilder der Offenbarung mögen für schwache Nerven etwas zu strapaziös sein, obwohl sie gerade die Niedergeschlagenen aufrichten, die Traurigen trösten, die Schwachen stärken und die Armen bereichern wollen. Es wäre sehr schade, wenn jemand das Buch weglegte aus bloßer Abneigung gegen eine ihm fremde Bilderwelt. Unser Unvermögen, sie auf Anhieb zu verstehen, dürfen wir uns ruhig eingestehen. Es soll uns aber nicht mutlos machen, sondern veranlassen zu dem Gebet: »Herr, öffne mir die Augen, damit ich sehe die Wunder in deiner Weisung!«
Auf die offenen Augen des Herzens kommt es an bei der Beschäftigung mit der Offenbarung des Johannes. Wir sollen ja beherzigen, 
was er geschaut hat; was er erfahren hat, soll zu unserer eigenen Erfahrung werden. »Wem es an Einsicht fehlt, der erbitte sie 
von Gott« in aller Demut und befasse sich mit seinem Wort in aller Geduld! Sein Geist, der die Propheten befähigt hat zu ihrem 
Schauen, macht auch uns fähig zum Schauen, zum Schauen mit den Augen der biblischen Seher, denen Gott in zeichenhafter 
Darstellung nahe gebracht hat, aufweichen Wegen er mit uns und unserer Welt an sein hohes und herrliches Ziel kommt.