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Wie legten Jesus und die Apostel, die Schrift aus?
von Karl-Heinz Vanheiden
Wenn wir über diese Frage nachdenken, sollten wir uns zuvor über einige andere Zusammenhänge Klarheit verschaffen. Welche Schriften standen den Menschen des Neuen Testaments (NT) überhaupt zur Verfügung? Was hielten sie von den. alttestamentlichen Apokryphen und welche Rolle spielte ihre Überlieferung? Welche Schriften haben sie denn zitiert? Welche Autorität hatten außerbiblische Schriften für sie im Gegensatz zu den biblischen? Wie eng hielten sie sich ans Original? Wie verstanden verschiedene Autoren dieselbe alttestamentliche Stelle? Erst dann können wir überlegen, was wir . von ihrem Umgang mit der Heiligen Schrift lernen können.
1. Welche heiligen Schriften kannten die Autoren des NT? Als das Neue. Testament noch nicht geschrieben war, alle seine Akteure aber schon lebten, gab es bereits eine große Anzahl heiliger Schriften, die für die Juden verbindlich waren.
1.1. Die alttestamentlichen hebräischen Schriften
Um das Jahr 190 v.Chr. schrieb ein Jude namens Jesehua Ren Sira ein-Buch mit Ratschlägen zu einem gottgefälligen Leben in Beruf, Familie und Gottesdienst. Als sein Enkel etwa 60 Jahre später dieses Buch aus dem Hebräischen in die griechische Sprache übersetzte, erwähnte er in seinem Vorwort, dass sein Großvater schon eine dreiteilige hebräische Bibel kannte, die aus dem. Gesetz, den Propheten und den Schriften bestand. Zusammen mit den im Buch seines Großvaters erwähnten Namen der Väter Israels lässt das den Schluss zu, dass das hebräische Alte Testament um .200 v.Chr. längst abgeschlössen war. Das kMiien wir jedenfalls sicher belegen.
Wenn wir jedoch an die Entstehung der alttestamentlichen Bücher denken, können wir wenigstens noch weitere 200 Jahre zurückgeben. Das letzte alttestamentliche Buch wurde vom Propheten Maleachi um 420 v.Chr. geschrieben, und es wird schon bald darauf in Umlauf gekommen sein.
Wir können jedenfalls davon ausgehen, dass alle 39 alttestamentlichen Bücher, die wir, in unserer Bibel haben, auch ‚den Juden zur Zeit unseres Herrn. bekannt waren. Zweitens können wir voraussetzen, dass zumindest alle männlichen Juden die hebräischen Schriftröllen mehr oder weniger gut lesen konnten.
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