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In meinem Leben ist alles symbolisch, meint Felicia Langer. Am 9. Dezember 1990, ihrem 60. Geburtstag, dem dritten Jahrestag der Intifada, nahm sie den sogenannten Alternativen Nobelpreis, den »Right Livelihood Award«, entgegen. In der Entscheidung der Jury heißt es, Felicia Langer sei Israels bekannteste Menschenrechtsanwältin, die über 20 Jahre lang Palästinenser vor gravierender Ungerechtigkeit in israelischen Militärgerichten verteidigt habe. Beispielhaft sei ihr »Mut in ihrem Kampf um grundlegende Menschenrechte unter sehr schwierigen Umständen«.
In ihren autobiographischen Aufzeichnungen hat Felicia Langer bereits 1979 die »Zeit der Steine« die heutige Intifada vorhergesagt. Als Jüdin, die vor den Nazis geflohen und 1950 mit ihrem Mann nach Israel gekommen war, hat sie nach dem Sechs-Tage-Krieg 1967 Palästinenser in den besetzten Gebieten verteidigt. Ihr ist es gelungen, Folterungen zu stoppen, den Familienangehörigen der Inhaftierten zu helfen. Sie hat sich für ein Ende der Besatzung ausgesprochen, hat immer wieder betont, dass es einen Frieden in Nahost nicht geben kann ohne die Respektierung der Rechte des palästinensischen Volkes.
Felicia Langer hat sich oft wie eine Ruferin in der Wüste gefühlt. Sie ist von jenen angefeindet und bedroht worden, die nicht verstehen können, dass sie sich um ihres eigenen Volkes willen für die Palästinenser einsetzt. Jetzt will sie nicht länger ein »Feigenblatt« der Militärjustiz in den besetzten Gebieten sein. 1990 hat sie ihre Anwaltskanzlei demonstrativ geschlossen. Damit will sie gegen ein Unrechtssystem protestieren, das einem Volk jegliche Rechte verwehrt.
Seit Juli 1990 lebt sie in der Bundesrepublik Deutschland, hat einen Lehrauftrag an einer Universität und will weiterhin »die Wahrheit über das palästinensische Volk verbreiten«. Denn nur so seien Frieden und Verständigung möglich. »Die Zeit der Steine«: Ein bewegendes Zeugnis für Felicia Langers Kampf für die Menschenrechte seit 1979.
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