Göttliche Prinzipien der Schriftauslegung, W G Henderson

In den letzten Jahren traten junge Christen ständig mit folgenden Fragen an mich heran: »Wo soll ich beginnen, meine Bibel zu lesen?« »Nach welcher Methode, nach welchen Prinzipien oder Regeln sollte man vorgehen, um verstehen zu können, was Gott in Seinem Wort eigentlich sagen will.« Hier hatte ich persönlich das Vorrecht, über Werke bekannter Theologen des englischsprachigen Raumes zu verfügen, deren Durcharbeiten mir von großem Gewinn war. 

Auch halfen mir verschiedene moderne Bibelübersetzungen, um durch Vergleiche des Sprachgebrauchs zu einem tieferen Verständnis der einzelnen Textstellen zu gelangen. Ich darf daher meinen Dank allen Verlagen und Verfassern aussprechen, deren Bücher ich zitieren durfte. Auch Herrn Prof. F.F. Bruce möchte ich für sein freundliches, objektives Vorwort danken. Meine Anerkennung gilt ebenfalls Herrn Bell für die Hilfe in der Überarbeitung und Kommentierung meines Manuskriptes.

Besonders möchte ich mein Buch jüngeren Christen empfehlen. Es ist mein Wunsch, daß der Herr gerade ihnen »die göttlichen Prinzipien« zum Verständnis Seines großen Wortes öffnet - damit sie Jesus Christus als Herrn und Erlöser völlig erkennen und ihr Leben dann ganz nach Ihm und Seinem Willen ausrichten. Möge der Heilige Geist, aufgrund dessen klarer Führung dieses Buch entstand, auch in seiner Kraft am Leser weiterwirken, damit er während des Bibelstudiums Gott begegnet und es ihm zum reichen Gewinn wird.

William G. Henderson

 

A) Inspiration - 2. Timotheus 3,16 (Theopneustos OsöT[vsuaTOS :Theos OsöS - Gott; pneustos nvEV(3ioS - atmen).

Diese Schriftstelle lehrt uns, daß alle heiligen Schriften der Bibel von Gott »eingehaucht« wurden. Darunter ist zu verstehen, daß sie göttlichen Ursprungs sind, d.h. als Produkt der Gedanken und Sinne Gottes durch göttliche Kraft geschaffen wurden. Unser neutestamentliches Wort Geist (griech. pneuma nvsuµa) entspricht zudem von Sprachwurzel wie Sprachbedeutung her dem alttestamentlichen, hebräischen Wort »ruach« t1a7, das ebenso mit Hauch übersetzt wird. In beiden Fällen begegnen wir also der Grundvoraussetzung des Lebens: dem Lebensatem oder Lebenshauch. Dies soll am folgenden Entwurf noch einmal verdeutlich werden:

Lebenshauch

1) Lebenshauch in der natürlichen Schöpfung (1. Mose 2,7) - Entstehung.

2) Lebenshauch in der geistlichen Schöpfung (Joh. 20,22) - Neugeburt, Auftrag.

3) Lebenshauch in der Heiligen Schrift (2. Tim. 3,16) - Inspiration »Alle Schrift ist von Gott eingehaucht« (wörtlich).

»Jedoch der Geist ist in den Menschen, und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht« (Hiob 32,8). »Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des Allmächtigen belebt mich« (Hiob 33,4). Wir können daher die Inspiration als die göttliche Methode definieren, bei der Gott Seinen Heiligen Geist in den Geist geheiligter Menschen einhauchte, so daß sie aufgrund dessen Berichte und Offenbarungen nach Gottes