Im Horizont leuchtet der Tag, Fritz Hubmer #2H

Was verstehen wir unter der biblischen Geschichtsbotschaft?

Die Aufteilung der Schrift in ihre Heilsbotschaft einerseits und in ihre Geschichtsbotschaft andererseits mag manchem Leser ungewohnt sein. Wir möchten daher im folgenden einige erklärende Hinweise geben.
Wenn wir in der Bibel Heilsbotschaft und Geschichtsbotschaft: unterscheiden, dann natürlich nicht so, als wären diese beiden Bereiche voneinander getrennt. Es besteht vielmehr ein klares Zueinander dieser beiden Verkündigungsbereiche. Bildhaft gesagt baut sich die Geschichtsbotschaft auf der Heilsbotschaft auf wie die Kathedrale auf ihrem Fundament. Die Geschichtsbotschaft entfaltet die Heilsbotschaft in die Weite der Weltgeschichte hinein und gibt ihr den Horizont einer gewaltigen Zukunft. 

botschaft mit der Verkündigung der Zukunftsmächtigkeit Got-tes in der Geschichte zu tun. Mit der Heilsbotschaft kümmert
sich Gott um den verlorenen Menschen. Sie zeigt ihm den Weg, der Rettung aus der Verlorenheit seines Lebens. Mit der Geschichtsbotschaft aber bekundet die Bibel, daß - über die Rettung des einzelnen Menschen hinaus - die gesamte Schöpfung einer neuen Geschichte entgegengeht. Zwar ist die Welt von der unüberwindlichen Mauer der Schuld, des Leides und des Todes umgeben. Der Mensch muß - ob er will oder nicht - mit dieser Mauer leben. Aber diese Mauer ist im Kreuz und in der Auferstehung Jesu aufgebrochen, und dies sowohl im Blick auf den einzelnen Menschen als auch im Blick auf die Geschichte..

Die Welt ist jetzt nach vorn geöffnet. Die ganze Schöpfung hat nunmehr eine Sendung in die Verheißungen Gottes und damit in die Möglichkeiten Gottes hinein. In diesen Möglichkeiten ist das „Nur-Menschenmögliche" aufgehoben und überholt. Jubelnd' bekennt die gläubige Gemeinde mit ihrem Apostel. „Gott hatuns kundgetan das Geheimnis seines Willens nach seinem Wohlgefallen, das er sich vorgesetzt hat in sich selbst für die Verwaltung der Zeitenfülle (Zeitenabschluß): Alles unter ein Haupt zusammenzufassen in Christus, das, was im Himmel und das,, was auf Erden ist, in ihm" (Eph. 1, 9 f.). Oder wie es der neutestamentliche Christuspsalm in Philipper 2 sagt: „Gott hat ihn (den Gekreuzigten) erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und,
unter der Erde sind und alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes, des Vaters."
So zeigen die Zielverheißungen der Schrift das Heraufkommen einer völlig neuen Zukunft an - das Heraufkommen der Zukunft Gottes. Jesus drückt das in seiner großen Parusierede (Matth. 24 und 25) so aus:

Die alte Geschichtswelt geht unter und das verheißene Gottesreich der tausend Jahre ist da. Freilich wird dieses Reich der tausend Jahre noch nicht das Letzte sein. Über diese Naherwartung des Kommenden hinaus steht die Verheißung eines übergeschichtlichen Zieles, nämlich eines neuen Himmels und einer neuen Erde. Der zweite Petrusbrief drückt es mit den bekannten Worten (Kap. 3, 13) aus: „Wir warten aber eines neuen Himmels und einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt."
Mit einer ausführlichen Schilderung dieses absolut Neuen und Letzten schließt in Offenbarung 21 und 22 die Proklamation beider Aussagebereiche der Schrift, der Heilsbotschaft und der Geschichtsbotschaft, ab.

Weltumfassende Folgerungen

Mit dem Hinweis auf die beiden Schlußkapitel der Bibel (Offb. 21 u. 22) ist unser Blick bereits auf die „höchsten Bergspitzen" der Prophetie gerichtet. Mit der Weite der Geschichtsbotschaft

BIBLISCHE GESCHICHTSBOTSCHAFT