Ströme des Segens, Siegfried Müller

Die Hand des Herrn ist über Dir

Diese trostvolle Zusage gab Mose, der Knecht Gottes, seinem Nachfolger Josua im Auftrage Gottes. Ein kostbareres Versprechen hätte Mose seinem Nachfolger nicht geben können. Wenn der Herr höchstpersönlich vor einem hergeht, dann hat man nur noch zu folgen.

Ich danke dem Heiland, daß auch ich weiß, der Herr geht mir auf allen meinen Wegen voran, und auch auf allen unseren Missionseinsätzen begleitet er uns.

Mose spricht hier eine ganz deutliche Sprache: „Fürchte dich nicht, Josua, und erschrick nicht!" - Ein Diener des Heilands hat die Gewißheit, daß Er, der große Meister, stets bei ihm ist, und er braucht sich deshalb auch nicht einen einzigen Augenblick zu fürchten.

Vor einiger Zeit, als ich nachts wach wurde, dachte ich über unsere großen monatlichen finanziellen Verpflichtungen nach und spürte dabei, daß sich etwas Furcht in mein Herz einschleichen wollte. Danach redete der Herr ganz deutlich zu mir, indem er mir eine Vision zeigte: Ich ging eine Leiter hinauf. Dann hieß es in meinem Herzen: „Blicke nie nach unten, sondern stets nach oben, so wird es dir nie schwindelig!"

Das war eine unmißverständliche Sprache, und ich verstand das Reden des Herrn sehr gut. Denn wer nach unten sieht, wird bald nicht mehr ein noch aus wissen. Wer aber nach oben auf den Heiland blickt, der steigt eine Sprosse der Leiter nach der anderen hinauf. Er hält sich an den göttlichen Verheißungen der Bibel fest. Jede Verheißung ist wie eine Sprosse. Ja, für mich ist das Wort Gottes ein Fels, auf dem man fest stehen kann. Jede Verheißung hat Gott uns als eine Zusage gegeben, die ER auch hält.

Auch Ihnen möchte ich sagen: Gehen Sie weiter. Sehen Sie nicht nach unten. Sehen Sie auch nicht auf diejenigen, die Ihnen immer Schwierigkeiten in den Weg legen. Ja, wenn Sie nach unten blicken, dann ist es kein Wunder, wenn es in Ihrem Leben nicht mehr weitergeht. Sehen Sie nach oben zum Himmel, sehen Sie auf den Heiland.

In der Bibel lesen wir von einer Frau, die einen Geist hatte, der sie immer nach unten blicken ließ. Als aber Jesus kam, trieb er diesen Dämon aus, und sie konnte frei gehen. Von nun an brauchte sie nicht mehr nach unten zu sehen.

Bitte, erlauben Sie mir die Frage: Wohin geht Ihre Blickrichtung? Sehen Sie auf zum Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat? Zu viele sehen nach unten anstatt nach oben. Wenn ich auf alle die Dinge achten würde, die mir begegnen, dann müßte ich verzagen. Aber ich schaue auf den, der Himmel und Erde gemacht hat. Alles, was um mich herum ist, kümmert mich herzlich wenig. Ich weiß ganz genau, daß ich meine Hilfe nur vom Herrn erwarten kann. Der gesegnete Gottesmann Tersteegen sang das Lied: „. . . ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken." Wenn ich auf Ihn schaue, erhalte ich Kraft aus der Höhe.

Josua, der treue Knecht Gottes, hätte unmöglich das Volk Israel aus der Wüste in das Gelobte Land führen können, wenn er auf die vielen Wenn und Aber des Volkes gehört hätte. Er aber achtete ausschließlich auf die Weisungen Gottes und durfte in Besitz nehmen, was der Herr ihm verheißen hatte.

Ich freue mich schon sehr darauf, daß ich einmal Mose und auch Josua in der Herrlichkeit treffen werde. Beide waren Männer, die sich vor nichts fürchteten. Sie ließen sich nicht entmutigen. Nein, sie gingen mutig vorwärts und achteten nur darauf, was Gott ihnen sagte, und das allein brachte ihnen den Sieg.

Bevor Josua das Gelobte Land einnahm, stand er vor riesengroßen Problemen. Da waren z. B. die Mauern von Jericho, die bezwungen werden mußten. Aber er dachte nur an die Worte, die Mose ihm gesagt hatte: „Josua, fürchte dich nicht, der Herr wird mit dir sein!"

Wissen Sie, wenn ich mich fürchten würde, könnte ich meinen Dienst im Reiche Gottes nicht tun. Es wäre unmöglich. Ich weiß aber, daß der Gott, der mit Abraham, Isaak und Jakob war, ja, der auch mit Mose und Josua gewesen ist, auch mir vorangeht.

Vor längerer Zeit habe ich schon einmal in einer Rundfunksendung erzählt, daß wir große Schwierigkeiten hatten, das Land einzunehmen, ich meine unser jetziges Missionsgrundstück. Ich berichtete darüber übrigens auch ausführlich in meinem ersten Buch „Es gibt keine Grenzen für Jesu Macht". Jedenfalls tat ich es damals genauso und in aller Einfalt, wie es die Kinder Israel taten, als sie die Mauern Jerichos einnahmen. Im Glauben lief ich damals sieben Tage lang um das Grundstück herum. Am siebenten Tag marschierte ich siebenmal herum. Mit einem Fuß sagte ich „Halleluja!" und mit dem anderen „Preis dem Herrn!" Gott sei Dank, heute haben wir das Missionsgrundstück.

Diese Geschichte von der Einnahme unseres Missionsgrundstücks erzählte ich einmal in einem Gottesdienst, in dem gerade auch ein Studienrat anwesend war. Anscheinend war jene Predigt speziell auf seine augenblickliche Problematik zugeschnitten. Er sah nämlich einem Prozeß entgegen, wie er mir später sagte. Nach meiner Predigt machte er es genauso wie ich. Er marschierte in aller Einfalt, obwohl er ein Studienrat war, sieben Tage lang um das Gerichtsgebäude und betete. Als die Verhandlung kam, ging alles zu seinen Gunsten aus. Ist Jesus nicht wunderbar? Ja, fürchten Sie sich nicht, wie groß auch die vor Ihnen liegenden Schwierigkeiten sein mögen; denn wie unser Bibeltext sagt, wird der Herr selber vor Ihnen hergehen, Seine Hand nicht abtun und Sie nicht verlassen.