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Wir lernen von den Männern der Bibel. An ihnen hat der Herr gestaltet. Ein besonderes Werkzeug in seiner Hand ist Mose gewesen. Er wurde von Gott zum Führer seines Volkes in schwerer und schwerster Stunde gesetzt. Aber nicht nur das. Er hat ihn zum bevollmächtigten Priester und beauftragten Propheten heranreifen lassen. Seinem Volk hat er das Gesetz geben dürfen. Seine Psalmen werden heute noch gehört und gebetet. Er ist ein Mann, der in vorderster Linie gestanden hat. Bei ihm lernen wir, daß kein Glaube ohne Kampf, ohne Anfechtung, ohne Leiden, aber auch ohne staunende Anbetung gelebt wird.
Ulrich Affeld geboren am 4. 7. 1920 in Damerfitz (Ostpommern). 1944 bis 1945 Gerichtsreferendar. .Pastor in Schalksmühle. Jetzt Direktor der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland und des Bibelseminars Wuppertal. Mitglied der Vorstände des Bibelbundes und des Jugendbundes für entschiedenes Christentum (Deutscher EC Verband); Mitglied des Westfälischen Arbeitskreises der Bekenntnisbewegung »Kein anderes Evangelium«. Mitarbeiter der Evangelischen Monatsschrift »Licht und Leben« und »Der feste Grund«.
Gott erwählt sich seinen Mann.
Und es ging hin ein Mann vom Hause Levi und nahm ein Mädchen aus dem Hause Levi zur Frau. Und sie ward schwanger und gebar einen Sohn. Und als sie sah, daß es einfeines Kind war, verbarg sie ihn drei Monate. Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Kästlein aus Rohr und verklebte es mit Erdharz und Pech und legte das Kind hinein und setzte das Kästlein in das Schilf am Ufer des Nils. Aber seine Schwester stand von ferne, um zu erfahren, wie es ihm ergehen wurde. Und die Tochter des Pharao ging hinab und wollte baden im Nil, und ihre Gespielinnen gingen am Ufer hin und her. Und als sie das Kästlein im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ, es holen. Als sie es auftat, sah sie das Kind, und siehe, das Knäblein weinte. Da jammerte es sie, und sie sprach: Es ist eins von den hebräischen Kindlein. Da sprach seine Schwester zu der Tochter des Pharao: Soll ich hingehen und eine der' hebräischen Frauen rufen, die da stillt, daß sie dir das Kindlein stille? Die Tochter des Pharao sprach zu ihr: Gehe hin. Das Mädchen ging hin und rief die Mutter des Kindes. Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm das Kindlein mit und stille es mir; ich will es dir lohnen, Die Frau nahm das Kind und stillte es. Und als das Kind groß war, brachte sie es der Tochter des Pharao, undes ward ihr Sohn, undsie nannte ihn Mose; denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen (2. Mose 2, 1-10).
Israel ist in ägyptischer Gefangenschaft. Die Aussichtslosigkeit und das Dunkel der Sklaverei lasten auf dem Volk. Frondienste unter ägyptischer Peitsche bestimmen seinen Alltag. Die Leistungsnorm Wird von Zeit zu Zeit erhöht. Hoffnungslosigkeit greift um sich. Das Volk wartet aufRet-tung. Es sucht den Horizont nach einer beginnenden Morgenröte ab. Nichts regt sich! Der Retter bleibt aus! Im Gegenteil: Die Lage des Volkes wird unerträglich. Der Kinderreichtum der Hebräer macht der ägyptischen Regierung Sorge. Deshalb verfügt sie, daß alle hebräischen Kinder männlichen Geschlechts, die fortan geboren werden, zu töten sind.
Das ist das Todesurteil für Israel! Seine Knaben sollen wie junge Hunde ertränkt werden! Nicht auszudenken! Und doch läßt Gott diese staatlich befohlene Geburtenkontrolle zu.
1. Der Herr hat seine eigene Zeit
Das Volk kann nur warten Ist es recht, In dieser Zeit Kinder zu gebaren' Können es Eltern unter diesen Umstanden verantworten, Kinder zu zeugen? Ihr Geburtstag wäre ihr Sterbetag Wer will diese Verantwortung auf sich nehmen!
Ägypten hingegen läßt sich von der Zahl bestimmen. Es hat Furcht, daß Israel zu stärk wird. Wer die größere Zahl an Waffen, Menschen und Fabriken hat, hat die Macht. Wer die Macht hat, steht in Gefahr, sie zu mißbrauchen, weil er einen Szenenwechsel fürchtet. Das ist heute noch genauso. Wirtschaftsstatistiken werden aufgestellt, Bündnisse geschlossen und Volkszählungen angeordnet. Der Mehrheit schließen wir uns an.
Was alle tun, machen wir auch. Wir sind Sklaven der Zahl! Sie läßt die Ägypter zu Mördern werden! Älteste, Schriftgelehrte und Hohepriester fürchteten nach der Auferweckung des -Lazarus, daß dem Jesus von Nazareth £lles Volk nachlaufe und sie den Einfluß verlieren würden. Darum steht sein Tod für sie fest. Und wir! Meinen wir heute nicht auch, unserer Zeit Kinder vorenthalten zu müssen! Wieviel werdendes Leben wird vorsätzlich und bewußt unter uns getötet? Der Ehebruch soll vertuscht und der »Hemmschuh« beseitigt werden Die gesellschaftliche Note muß gewahrt bleiben
Israel ist verzweifelt. Es schreit und ruft zu seinem Gott. Wie -kann es merken, daß er bereits zu seinem Volk unterwegs ist? Der -Herr braucht keine günstige Zeit. Er handelt und gestaltet wann er will Von Jesus hören wir es mehrere Male, daß seine Zeit und seine Stunde noch nicht da ist
Gott läßt uns manches Mal warten, aber er verläßt uns nicht.-2. Am Ende der eigenen Kraft
So weit geht es, bis wir nicht mehr können! Liegt nicht eine große Verantwortung auf jeder Mutter, die ein Kind erwartet?
Jochebeth steht vor Gott. Sie ist eine betende Mutter. Was Gebete auf dieser Wegstrecke bedeuten, ahnen wir kaum. Hier werden bereits die Weichen gestellt; - -
Jochebeth empfängt den Sohn. Sie und ihr Mann Amram nahmen den Kampf mit Pharao auf. Bereits der erste Schrei des Kindes kann zum Verhängnis werden. Das darf nicht sein: geboren, um zu sterben! Hier vollzieht sich etwas von dem opfernden Kampf einer Mutter. Jeder neue Laut ihres Kindes wird ihr, zur beißenden Qual. Aber Jochebeth hält durch, weil sie glaubt (Hebr. 11, 23).
Sie kämpft.we.itr. Stephanus bezeugt in seiner Redevor dem Hohenpriester: »Zu der Zeit ward Mose geboren und war ein feines Kind vor Gott und ward drei Monate genährt in seines Vaters Hause« (Apg. 7, 20). In dem Kinde steht der Mutter die ewige Liebe Gottes vor Augen. Sie seilt sich im Glauben an den Gott ihrer Väter an und vertraut.
Von Mose gilt, was über den Propheten Jeremia von Gott in der Schrift gesagt ist: »Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker« (Jen. 1, 5). Hier hört alles Denken auf. Das läßt sich nicht nachkontrollieren. Hier kann ich nur nachglauben und stotternd in aller meiner Armut die wegbestimmende Güte Gottes im Leben seiner Knechte, wie in meinem eigenen, mit offenen Augen anbeten. -
Gottes Plan für seinen Knecht Mose liegt fest, noch ehe er geboren wurde. Die Bibel geht in ihrem Zeugnis weiter zurück und weiter voran, als wir es nur ahnen und vermuten
Nach drei Monaten gibt die Mutter den ungleichen Kampf auf. Den Grund wissen wir nicht Mag sein, daß die ägyptische Gestapo etwas geahnt hat Es kann aber auch sein, daß der wachsende Neid der Nachbarn sie dazu veranlaßt hat. jedenfalls setzt Jochebeth ihr Kind aus.
3. Unter der Hoffnung des rettenden Eingriffs Gottes
»In der tiefsten Tiefe der Not steht Gott und wartet auf uns.« Das ist Vater Bodelschwinghs Erfahrung in seinem persönlichen Leben wie in Seelsorge und Diakonie. Wo wir am Ende sind, fängt der Herr erst an.
Abraham ist mit seinem einzigen Sohn Isaak den Weg nach Morija gegangen. Er ist zum Opfer des Sohnes bereit gewesen. Allein der Glaube hat ihn gehalten, daß unser Gott aus toten Gebeinen Leben erschaffen könne.
Jochebeth steht in einer Linie mit den Erzvätern. Sie glaubt an den, der Tote auferweckt.
Unser Gott kann! Er hat ganz Ägypten in seiner Hand. Das Kästchen ist nicht Sarg, sondern Hoffnung. Zu dem schwer geprüften Vater Jairus sagt Jesus »Furchte dich nicht, glaube nur!« (Mark. 5, 36). Und das, als er die Nachricht bekommt, daß seine Tochter tot ist. Wo ist Hoffnung? Wo ist Trost? Jairus bleibt bei Jesus. Er wird am Ende nicht enttäuscht. Seine Jünger muß Jesus bei der Sturmstillung mahnen: »Ihr Kleingläubigen, warum seid ihr so furchtsam!« (Matth. 8, 26). Erst danach bedroht er den Wind und das Meer, und es wurde ganz still.
Lege das Kind deiner Sorge in Gottes Hand! Er besorgt, was du nicht kannst.
4. Errettung aus Angst und Tod -
Gott gebraucht Menschen, um andere zu bereichern. In seiner Hand sind sie wie Wasserbäche. Es begibt sich! Die Tochter des Pharao erbarmt sich des weinenden Findlings.- Nach dem Gesetz ihres mächtigen Vaters hätte sie das Kind der ägyptischen Polizei zwecks Tötung übergeben müssen. Sie tut es nicht, sondern durchbricht das Gesetz. Das ist kein Zufall, keine glückliche Stunde. Gott ist weder von den Launen der Menschen, noch von günstigen Umstäfiden abhängig. Er schafft sie und handelt durch Menschen, ohne daß sie es wissen, um anderen wohlzu tun. So ist es auch mit der Schwester, die das ausgesetzte Kästchen mit dem Bruder beobachtet, um im entscheidenden Augenblick der Pharaonentochter einen Wink zu geben.
Für Christen gibt es keinen Zufall im üblichen Sinne; es sei denn, daß siehe-kennen, daß dies oder jenes ihnen von Gott zugefallen ist.
Jochebeth bekommt das Kind ihrer Gebete Ihr Glaube wird bestätigt. Aber es ist ein Geschenk auf Zeit. Das steht von vornherein fest. In welcher Weise hängen wir uns an unsere Kinder? Sie sind für uns ein und alles. Eine Mutter kann damit nicht fertig werden, daß der Herr ihr das Liebste aus der Hand gewunden hat. Er hat dein Kind noch lieber. Deshalb hat er es zu sich gezogen aus lauter Güte. überdies liebt er dich mehr als alle Menschen. Du sollst die Hände für ihn wieder frei haben, die nur für dein Kind dagewesen sind.
Kinder sind nicht Selbstzweck, sondern Auftrag. Nützen wir die Zeit und unterweisen sie im Wort? Das Elternhaus und das Glaubensleben der Eltern wirken prägend auf die Kinder. Sie brauchen Vorbilder Im Glauben und müssen umbetet werden. Die nachhaltigste Erziehung ist die auf den Knien. Der Vater braucht sich der Gebete für seine Kinder nicht zu schämen. Er hat die Zeit zu nützen. Versäumt ist versäumt! Nichts läßt sich im Leben wiederholen. Alles ist einmalig, auch die Stellung zu deinen Kindern.
Amram und Jochebeth nahmen ihr Kind ein zweites Mal aus Gottes Hand. Sie wissen, er hat es aus dem Wasser gezogen. In dunkelster Zeit baut der Herr so am Heilsweg seines Volkes. Er ist unterwegs zu den Bedrückten und Bedrängten. Niemand ist ihm für seine Hilfe zu gering und nichts zu nichtig als daß er uns in unserer Angst nicht ernst nimmt.
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