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gebraucht
Bestell-Nr: BV10529
Autor/in: Michael Krupp
Titel: Vergesse ich dein Jerusalem - Von der Zionssehnsucht zu Israels Wiedergeburt
Preis: 3,20 €
Format: 19 x 13 cm
Seiten: 220
Gewicht: 330 g
Verlag: Sternberg
Erschienen: 1962
Einband: Leinen
Sprache: Deutsch
Zustand: leichte Gebrauchsspuren
Kurzinfo:
mit Umschlag
ZUM GELEIT
Wohl kein Land zieht die Wachsten unter der deutschen Jugend heute so an wie Israel. Immer neue Gruppen und Einzelne machen sich dorthin auf, arbeiten wochen- und monatelang am Aufbau des Landes mit und kehren mit den stärksten Eindrücken zurück. Das ist ein Wandel gegenüber bösen Traditionen der Vergangenheit, wie er nicht unerwarteter und hoffnungsvoller sein kann. Einer von ihnen hat dieses Buch geschrieben, weil er von sich und seinen Freunden wußte, wie unzulänglich die Kenntnisse waren, mit denen sie alle zum ersten Mal nach Erez Israel fahren, wieviel größere Wissensvoraussetzungen erfüllt sein müssen, um richtig zu verstehen und zu verarbeiten, was man dort sieht, hört und erlebt. Das Ghetto war eine < für die christliche Umwelt; nach seiner Beseitigung, nach der rechtlichen Emanzipation des Judentums im 19. Jahrhundert, änderte sich daran nicht viel: das Judentum blieb eine fast unbekannte Größe für die europäischen Völker - ein Umstand, der die antisemitische Mythenbildung außerordentlich begünstigte. Daß heute das Interesse für jüdische Dinge fast zur Mode wird, kann man deshalb nur begrüßen - solange es nicht bloße Mode bleibt. Es eröffnet sich uns hier der Zugang zu einer Welt großer Leiden, ergreifender Treue, leidenschaftlicher Bewegungen - zu einer Welt, die wir allzu lange zu unserem eigenen Schaden ignoriert und mißachtet haben. Ohne die Vorgeschichte, insbesondere ohne die Geschichte des Zionismus, die bisher noch keine ausreichende Darstellung in deutscher Sprache gefunden hat, gibt es kein Verständnis des heutigen Staates Israel; wem diese Vorgeschichte fremd ist, dem fehlt aber auch eine unerläßliche Voraussetzung
für das christlich-jüdische Gespräch, dessen Wiederbeginn nach jahrhundertelanger gegenseitiger Verhärtung eines der wichtigsten Merkmale unserer kirchlichen Gegenwart ist. Dieses Buch ist von einem iungen christlichen Theologen geschrieben. Es konnte deshalb nicht vorbeigehen an der Frage, ob christliche Theologie das Festhalten des Judentums an den Landverheißungen des Alten Testaments als ein irriges Verharren in einer überholten Stufe der Heilsgeschichte ansehen und also verwerfen muß oder ob sie einen positiven Sinn darin finden kann. Ans der Beschäftigung mit dieser Frage, die von den christlichen Theologen bisher viel zu rasch abgetan worden ist, ist das Buch entstanden. Was in seinem 25. Kapitel dazu gesagt wird, führt über den bisherigen, sachlich sicher unzureichenden Consensus der Theologen hinaus und sollte als ein Versuch, sich jenei- Frage besser zu stellen, ernsthaft geprüft werden. Hier meldet sich nun eine Generation unseres Volkes zu Wort, deren Hände nicht blutig und deren Gewissen nicht von Versäumnissen beladen sind. In ihrer Hinwendung zu Israel drückt sich das Bewußtsein aus, daß sie durch ihre zufällige Schuldlosigkeit aus dein Schuldzusammenhang von Kirche und Volk nicht entlassen sind. Daß sie dazu stehen, dafür sollten wir Älteren ihnen die Hand drücken.
HELMUT GOLLWITZER
»Ich gehöre zu jenen, die glauben, daß die Errichtung dieses Staates die Schwelle zu unserer Erlösung darstellt«, erklärte Israels ergrauter Premier David Ben Gurion kurz nach Errichtung des neuen Staates Israel. Entronnen aus mehr oder weniger toleranter Knechtschaft, haben sich knapp zwei Millionen Juden aus siebzig Nationen der Welt im alten Land ihrer Väter zusammengefunden und bauen ihre neue Heimat. Zweitausend Jahre lang haben sich ihre Vorfahren nach diesem eigenen Staat gesehnt, nach der Erfüllung des den Propheten verheißenen niessianisdlen Reiches, in dem die Gerechtigkeit herrschen soll.
Zweitausend Jahre lang schien diese Hoffnung vergeblich, bis sich in den letzten siebzig Jahren vor 1,04.8 die Ereignisse in Palästina überstürzten, Erfolge und Rüclcschläge, friedliche Gründungsarbeit und haße-rfüllte Aufstände sich abwechselten. Diese siebzig Jahre haben den Staat Israel geboren. Über sie ist in Deutschland nur wenig bekannt. Bis jetzt fehlt eine Gesamtdarstellung der zionistisdlen Bewegung in deutscher Sprache. Diese Lücke will das vorliegende Buch schließen helfen. Es geht zum Schlug über das rein Geschichtliche hinaus und versucht eine Deutung und Einordnung der Geschehnisse, soweit das in Anbetracht der Kürze des geschichtlichen Abstandes schon möglich ist.
Mein Dank gilt an dieser Stelle insbesondere Herrn Dr. Reinhold Mayer, der mir mit seinem Rat und seiner reichen Erfahrung bei der Lösung schwieriger Fragen behilflich war. Manche der für diese Arbeit wesentlichen Gedanken gehen auf ihn zurück oder sind in der Diskussion mit ihm entstanden. Bei der Beschaffung der oft nur sehr schwer zugänglichen Literatur waren mir vor allem das hlstitutum Judaicum Tübingen, die Israel-Mission in Köln und die Jüdische Kultusgemeinde in Ec;sez behilflich, denen ich hiermit herzlich danken will.
E s s en, im Oktober 19 62 Michael Krupp
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