Wenn du Gottes Sohn bist, dann steig herab vom Kreuz. So spotteten die Leute damals, als Jesus Christus, draußen vor Jerusalem am Kreuz hing. Das ist die Frage die auch heute noch vor uns steht. Jesus, der Sohn Gottes! Das ist die Kernaussage des Neuen Testamentes, des zweiten Teils der Bibel, der die Grundlage des christlichen Glaubens ist.
Die Behauptung ist gewaltig. Da soll vor fast zweitausend Jahren ein Mensch unter uns gelebt haben, der so aussah wie wir, der die gleichen leiblichen Bedürfnisse hatte, der denselben Naturgesetzen unterworfen war, der dieselben Schwierigkeiten meistern mußte, der äußerlich einem normalen Menschen völlig gleich war. Aber er soll sich dadurch von allen unterschieden haben, daß er absolut wahr, gerecht und rein war, mehr noch, daß er nur ein Verlangen hatte, ohne jede Ausnahme den Willen Gottes zu tun, und daß er ihn auch immer tat.
Das, was ich bis jetzt gesagt habe, könnte man noch hinnehmen. Es hat immer wieder Menschen gegeben, die das Verlangen hatten, so zu sein, wie ich es soeben geschildert habe, wenn sie es auch nicht schafften. Dann wäre Jesus eben der Idealmensch gewesen, der das erreicht hätte, was die Besten unter uns vergeblich erstrebten. Aber die oben aufgestellte Behauptung geht viel weiter: Dieser Idealmensch soll der Sohn Gottes gewesen sein, der Sohn des Schöpfers und das im buchstäblichen Sinn dieser Aussage. Das als wahr anzuerkennen, ist die unabdingbare Forderung des Neuen Testamentes, ist die Voraussetzung für die Erlangung des ewigen Lebens, ist das Kennzeichen eines Christen. Aber kann man diese Behauptung überhaupt ernst nehmen? Ist sie nicht die unwahrscheinlichste Behauptung, die je aufgestellt wurde, ja die unmöglichste, wenn nicht die unsinnigste? Hier wenden viele sich ab. Das kann nicht wahr sein, jedenfalls nicht wörtlich. Und wenn Jesus Christus das wirklich von sich behauptet hat, und das hat Er, dann hat Er etwas Unvernünftiges behauptet, etwas, das nicht wahr sein kann.
Aber können wir diesem Jesus etwas Unwahres oder etwas Unvernünftiges zutrauen? Erkennen wir Ihn nicht alle an als den Idealmenschen? Müssen nicht auch wir, genau wie Seine Zeitgenossen sagen: "Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch!" Wissen wir zudem nicht, daß niemand auch nur annähernd einen solchen Einfluß auf die Menschheit ausgeübt hat wie Er? Da ist keiner, dem wir soviel verdanken wie Ihm, keiner, dessen Lehren wir so bewundern wie die Seinen. Er ist der letzte, der sich verstellen oder uns täuschen könnte.
Aber dann die Behauptung: der Sohn Gottes, der Sohn des Allmächtigen, des Schöpfers! Und der soll hier gelebt haben wie ein einfacher Mensch, soll Seine Macht nicht eingesetzt haben, selbst als Seine Feinde Ihn umbringen wollten? Er soll von Seinem Vater im Himmel dem grausamen Geschick des Todes am Kreuze preisgegeben worden sein! Vieles mag für die Richtigkeit dieser Behauptung sprechen, und doch scheint es unmöglich, daß sie wahr ist. Zu dem Schluss kommen jedenfalls die meisten. Hat denn Jesus Christus uns getäuscht, oder hat Er sich gar geirrt? Ist es Ihm ergangen wie vielen, die zu ganz Großem berufen waren und denen die Größe ihres Auftrages, den sie sicherlich hatten, die Fähigkeit nahm, ihre Grenzen zu erkennen, und die darum, je mehr ihnen anvertraut worden war, umso tiefer fielen? Auch diese Lösung scheidet gänzlich aus für den, der sich in das Bild, die Lehre und das Leben Jesu vertieft.
Aber es bleiben vom Anfang bis zum Ende die beiden Gegensätze. Auf der einen Seite der Mensch Jesus Christus, einmalig in Seinem Leben, Seiner Lehre, Seinem Einfluß. Er ist eindeutig der letzte, der je etwas Unwahres sagen oder etwas für sich beanspruchen könnte, was Ihm nicht zustand.
Aber dann auf der anderen Seite die Behauptung: Dieser Mensch war und ist der Sohn Gottes von Ewigkeit her. Eine Behauptung, die einfach zu gewaltig ist und darum nicht wahr sein kann. So jedenfalls denken die meisten. Nennen wir noch einmal die Aussage, die im Mittelpunkt steht: Gott hat Seinen Sohn, Seinen einzigen, zu uns gesandt in der Gestalt eines Menschen, noch dazu, um ein furchtbares Geschick zu erleiden! Wenn das zutrifft, dann haben sich damals Dinge abgespielt, gegen die alle späteren geschichtlichen Ereignisse und wissenschaftlichen Fortschritte, auch wenn sie zu ihrer Zeit die Menschheit erschüttert oder ihre Entwicklung vorwärtsgetrieben haben, sich wie Kinderspiel ausmachen. Hat Gott wirklich Seinen Sohn gesandt? Hier stehen wir vor der Frage, auf die wir eine Antwort finden müssen, vor der Frage, die für jeden ohne Ausnahme die wichtigste von allen ist.
Inhaltsverzeichnis
Seite Vorwort...........................................7
Jesus, der Sohn Gottes ................................11
Gezeugt durch den Heiligen Geist ......................31
Die verdeckte Herrlichkeit .................... .......39
Jesus Christus in Seiner Selbstbewertung ..............45
Jesus Christus und die Juden ..........................53
Jesus Christus, unser Lehrer ..........................65
Jesus Christus, unser Retter ..........................81
Jesus Christus, unser Herr ..................... ......91
Die vier Gruppen, die Jesus Christus ablehnten ........101
Jesus Christus und die Auferstehung ...................111
Gedanken über den Glauben ....................... ....119
ISBN: 9783894360177 (früher: 3894360178)
Format: 20,5x13,5cm
Seiten: 125
Verlag: CV Dillenburg
Erschienen: 1991
Einband: Paperback