Leitfaden für den biblischen Unterricht, Dönges E.
© Ernst Paulus Verlag
Leitfaden für den biblischen Unterricht
1. Messianische Weissagungen
a) Noch im Paradies, kurz nach dem Sündenfall, hören wir die erste frohe Botschaft von Christo, der hier deutlich als Sieger über Satan
und als Erretter aus Satans Macht verheißen wird. (1. Mose 3, 15.)
b) In Noah wächst ein neues Geschlecht heran, Sem wird der Träger der Verheißungen. (1. Mose 9, 26.)
c) Bis auf Noah steht Gott in Beziehung zu allen Menschen; in Abraham aber wählt Er sich ein Volk aus, und in Abrahams Samen sollen alle Völker gesegnet werden. (1. Mose 12, 1-3.)
d) Von den Söhnen Jakobs wird Juda der Träger der Verheißungen. (1. Mose 49, 10.)
e) Moses selbst verheißt den Erlöser im Bilde eines Propheten. (5. Mose 18, 15.)
f) David sieht Ihn in Seinen Leiden, aber auch in der Auferstehung und als König. (Ps. 16, 10; Ps. 22; Ps. 110; Apg. 2, 25-36.)
g) Jesaja redet von dem Herrn als dem Sohn einer Jungfrau, welcher als Kind schon Immanuel, d. h. „Gott mit uns", und „starker Gott", „Vater der Ewigkeiten" genannt wird. (Jes. 7,14 und 9, 6. 7.) In Kap. 53 aber redet dieser Prophet (der Evangelist des Alten Bundes) von den Leiden des Heilands für uns und von Seinem Opfertode.
h) Jeremia nennt Ihn „Jehova-Tsidkenu", d. h. „Jehova ist unsere Gerechtigkeit". (Kap. 23. 6.)
i) Hesekiel spricht von dem „Horn" des Heils und kommenden Erlöser als dem guten Hirten. (Hes. 29, 21; 34, 11-16 und Vers 23.)
k) Daniel weissagt von Seinem ewigen Reiche. (1. Kap. 2,44.)
l) Micha nennt des Erlösers Geburtsort. (Kap. 5, 1.)
m) Sacharja redet von Jesu Einzug in Jerusalem, von dem Verrat des Judas, von der zukünftigen Buße Israels und von dem künftigen Königreiche des Messias in Jerusalem. (Sach. 9, 9; 11, 12-13; 12,10-14; 14, 4. 9.)
n) Maleachi weist auf den Vorläufer, Johannes den Täufer, hin und auf die Zeit des Gerichts und der Herrschaft des verheißenen Königs und Erlösers. (Kap. 3, 1 und 4.)
2. Die Vorbilder
Die Vorbilder des Alten Testaments beziehen sich zum Teil auf die Person, zum Teil auf das Werk des Herrn. Gott gab die Vorbilder, um die Menschen auf das Kommen des Herrn und auf Sein Opfer vorzubereiten und hinzuweisen, daß sie Ihm mit Verlangen entgegenschauen möchten. Aber auch für uns heute sind die Vorbilder noch von Segen. Sie helfen uns, die Größe und Herrlichkeit des Herrn und Seines Werkes besser zu verstehen.
a) Persönliche Vorbilder:
1. Melchisedek, zu deutsch: „König der Gerechtigkeit", der zu Salem (,‚Friede") wohnte, der zugleich Priester und König war, wie der Herr Jesus es einst sein wird. (Hebr. 7, 1-3. 17; 24-27.)
2. Isaak, der einzige geliebte Sohn auf dem Opferaltar.
3. Josef in seiner Verwerfung seitens seiner Brüder, in seiner Erniedrigung und Erhöhung als Retter der Welt.
4. Moses in seiner Verwerfung und als Mittler, Erretter und Führer.
5. Aaron und jeder Hohepriester in seinem Dienst und priesterlichen Schmuck als unser Versöhner und Hohepriester bei Gott.
6. David in seinem wunderbaren Siege über Goliath, den großen Feind; in seiner eigenen Verwerfung und späteren Unterwerfung der Feinde, indem er Ruhe schaffte.
7. Salomo als König, der in Gerechtigkeit, Herrlichkeit, Weisheit und Frieden regiert. (* Ps. 45, 1. 2; 72, 1. 7.) (Über die einzelnen Vorbilder siehe Teil 1 unseres Buches.)
b) Sachliche Vorbilder:
1. Auf die Leiden oder den Opfertod des Herrn: Abels Opfer (1. Mose 4, 4; Hebr. 11, 4); das Passahlamm (2. Mo-se 12; 1. Kor. 5,7); die erhöhte Schlange (4. Mose 21, 8, 9; Joh. 3,14);- der geschlagene Fels (2. Mose 17,6; 1. Kor. 10, 4); die Brand-, Sünd- und Schuldopfer im Vorhof des Heiligtums (3. Mose 1-7; Hebr. 9 und 10).
2. Auf die Stellung des Herrn als Versöhner: der Gnadenstuhl (Bundeslade). (3. Mose 16,14.15; Röm. 3, 25.) Auch die übrigen Geräte des Heiligtums waren Vorbilder auf den Herrn oder Seinen Dienst, die im Lichte Gottes als solche erkannt werden. (Siehe Teil 1 Seite 42.) - Gottes Wort ist von Anfang bis zum Schluß voll von Jesus Christus, Gottes Sohn, Er ist das Wohlgefallen und die Wonne Seines Herzens. (Sprüche 8,22-31; 30, 4.)
2. Besprechung der einzelnen Geschichten
1. Die Verkündigung der Geburt Johannes' des Täufers
1. Die Eltern des Johannes: Luk. 1,5-10.
2, Die Verkündigung des Engels; Verse 11-17.
3. Zacharias Unglaube: 18-23.
Erklärung und Belehrung: Die Zeit war gekommen, da Gott Seinen Sohn senden wollte, wie verheißen war. Auf dem Throne in Judäa (eine römische Bezeichnung für PaIästina) saß Herodes der Große. In dieser trüben Zeit schaute der gläubige Überrest (vergl. I. Teil, Seite 93) sehnsüchtig nach dem „Trost Israels" aus. Schnell handelt Gott, bereitet jetzt in Eile alles vor. Der Bote, welcher vor dem Herrn herziehen sollte, um Seinen Weg zu bereiten, wurde erweckt. (Mal. 3, 1.) - Zacharias und Elisabeth, alt und einsam, aber gottesfürchtig und Gegenstände der Gnade Gottes. (Kinderlosigkeit war bei den Israeliten eine Schmach.) - Zacharias ein Priester (vergl. 1. Chronika 24: 24 Ordnungen, von denen jede durchs Los zum Dienst bestimmt wurde), aber sein Glaube ist gegenüber der frohen Botschaft Gottes schwach und daher wird ihm eine lehrreiche Züchtigung als Wahrzeichen zuteil; für das Volk aber war dieses Zeichen ein Beweis, daß ein Engel Gottes mit ihm geredet hatte. (* Joh. ii, 40) - In dem Namen Johannes (d. h. „Jehova schenkt oder ist gnädig, erbarmt sich") lag die Bedeutung seiner Person für Israel (Gnade und Freude). Das Neue Testament wird gleichsam eingeleitet durch das erste Wort des Engels an Zacharias: „Fürchte dich nicht!" - Gott wollte uns besuchen und gnädig sein. Wir konnten nicht zu Ihm kommen, da wollte Er im Sohne zu uns kommen. Johannes war ein Nasiräer (4. Mose 6; vergl. Simson 1. Teil, Seite 57). Der Zweck seiner Wirksamkeit war, als Vorläufer und Wegbereiter des Sohnes Gottes die Herzen zu bekehren, damit Jesus in dieselben Einkehr halten könnte. (Luk. 1, 16. 17; Ps. 65, 9.)
2. Die Verkündigung der Geburt Jesu Christi
1. Die Worte des Engels: Luk. 1, 26-38.
2. Marias Besuch bei Elisabeth: Verse 39-45.
3. Marias Lobgesang: Verse 46-56.
(Verse 31. 36 41-44 weglassen.)
Erklärung und Belehrung: Der Herr sollte kommen, wie „ein Sproß aus dürrem Erdreich": Jes. 53, 2. In Nazareth, einer kleinen Stadt in Galiläa, von der man nichts Gutes er wartete (Joh. 1, 46), wohnte Maria, arm, demütig und gering, aber ein Gegenstand 'unumschränkter Gnade (,‚Begnadigte", Luk. 1,28): Zu ihr kommt Gabriel und meldet, daß sie die Mutter des verheißenen Erlösers werden sollte. Gott nimmt sich Werkzeuge, die nichts sind, damit Er altes sei (1. Kor. 1, 25. 29). - Der Name Jesus ist derselbe wie Josua (gebildet aus Jehova und Hosea) Jehova ist Erretter, Heiland. Gott selbst wollte unser Retter sein. Die Größe des Sohnes Gottes ein herrlicher Gegensatz zur Niedrigkeit der Maria. - Maria besucht dann Elisabeth, weil Gott auch sie zum Gegenstand der Gnade gemacht hatte. Beide nehmen innigen Anteil an der Sache Gottes (haben Gemeinschaft miteinander Joh. 1, 7). So sollte es bei allen Gläubigen sein. Beide Frauen waren von der Welt ungekannt und warteten auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes. Den. Lobgesang der Maria durchweht der Gedanke: Gott wirkt in Macht zu Seiner Ehre und zu unserem Heil, wo alles schwach und gering ist. (Vergl. Hannas Lobgesang: 1. Sam. 2.) Möchten auch unsere Herzen alle solche Freude haben über Gottes Gnade und Heil. (Spr. 29, 23; Luk. 1, 4)
3. Die Geburt Johannes' des Täufers
1. Geburt und Beschneidung: Luk. 1,57-66.
2. Zacharias' Lobgesang: Verse 67-80.
Erklärung und Belehrung: Das Wort Jehovas geht in Erfüllung (Ps. 119, 89). Durch die Beschneidung (1. Mose 17, 10-14) empfing der Israelit das äußere Zeichen des Bundesvolkes an sich; [zugleich war die Beschneidung das Todesurteil über das Fleisch, was heute die Taufe darstellt: Kol. 2, 11. 12; Gal. 5,6) - Zacharias hatte gelernt und handelt nun im Glauben (Vers 62.63). Sein Lobgesang preist bereits die Segnungen Israels des kommenden Tausendjährigen Reiches. Er preist Gott, welcher Erlösung geschafft hat; er sieht also alles schon in Christo erfüllt, dessen Gegenwart so nahe ist, da Sein Vorläufer (Maleachi 3, 1) schon geboren ist. Der Ausdruck „Horn des Heils" bedeutet „Mittel oder Macht des Heils". Der Ausdruck „Aufgang aus der Höhe" ist eine bildliche Bezeichnung für den Messias, der als die Lebenssonne Licht in die dunklen Herzen bringt; vorauf geht die Morgenröte (Ev. Joh. 1, 4-9; * 8, 12). Das Gesetz findet hier keine Erwähnung, wohl aber die Hoffnung Israels, welche (auf die Verheißung, den Bund und den Eidschwur gegründet) in Christo Verwirklichung findet.
4. Die Geburt Jesu Christi
1. Die Geburt: Luk. 2, 1-4; 6. 7.
2. Die Botschaft an die Hirten: 8-44.
3. Die Hirten an der Krippe Jesu: 15-20.
Erklärung und Belehrung: Die Juden stehen unter der Herrschaft eines römischen Kaisers (das Haupt des 4. Weltreiches: Daniel 2). Wo der Thron Gottes sein sollte, und wo Christus herrschen sollte, da übt dieser seine Macht aus (Jerusalem). Dahin hatte die Sünde das Volk Gottes gebracht. Die Einschreibung (Volkszählung) bewies, wie dasselbe dem Zepter der Nationen unterworfen war; andernteils diente sie zur Erfüllung der Ratschlüsse Gottes: Maria, die Mutter des Herrn, kommt so nach Bethlehem, wo „der Herrscher über Israel" geboren werden sollte (Micha 5, 1). Er wird geboren in Dürftigkeit und Armut; kein Raum für Ihn, Sein Lager in der Krippe (* 2. Kor. 8, 9). Aber es war auch kein Raum für Ihn in den Herzen der Menschen (Joh. 1, 10. 11). Welche vollkommene Liebe, die Gottes Sohn dennoch herabgeführt zu uns (* Joh. 3,16). Aber fand Er auch keinen Platz in der Welt, so war Er doch der Gegenstand des Lobes und des Jubels der Engel; Er ist „das Licht der Welt", „der Heiland der Welt". Kein weltgeschichtliches Ereignis kommt diesem an Bedeutung gleich, daß Got tes Sohn Mensch geworden ist, damit die Welt durch Ihn errettet würde (Joh. 3, 17). Nicht die Großen Israels, sondern arme, aber fromme Hirten erhalten die erste frohe Botschaft: „den Armen wird das Evangelium verkündet". Der eine Engel verkündigt die Verheißungen an Israel, der Chor feiert die ganze Tragweite dieses Ereignisses für alle Menschen.
a) „Herrlichkeit Gott in der Höhe!" Nie hat sich Gott so verherrlicht als darin, daß Er Seinen Sohn als Kindlein in die Welt sandte, um da, wo die Sünde und die Macht des Feindes sich so furchtbar entfaltet hatten, Seine Ratschlüsse in Erfüllung zu bringen. Und „zum Preise Seiner Herrlichkeit" (Eph. 1,12-14) werden diese nun für Zeit und Ewigkeit auf Grund des Gehorsams Christi alle erfüllt werden.
b) „Friede auf Erden": die Sünde, welche den Menschen von Gott und Seinem Nächsten trennt, wird hinweggetan; und die „vollkommene Liebe" kehrt ein in das Herz, vertreibt Furcht und Feindschaft (1. Joh. 4, 9. 11. 18). So kehrt Friede ein bei den einzelnen Seelen, die sich zu dem Herrn bekehren. (Luk. 7,50; 12,51-57). Im Reiche Christi auf Erden wird aber auch, wenn alle Mächte der Bosheit und Finsternis beseitigt sein werden, „Friede auf Erden", d. h. bei allen Menschen sein (vgl. Jes. 11, 5-11; Micha 4,1-7).
c) „An den Menschen ein Wohlgefallen": In Christo hat Gott Sein Wohlgefallen an den Menschen (Spr. 8, 31; Hebr. 2, 16. 17; Joh. 20,17).
5. Die Darstellung Jesu im Tempel
1, Die Beschneidung Jesu: Luk. 2,21 a.
2. Die Darstellung im Tempel: Verse 22. 24-35.
3. Der Überrest, der auf den Trost Israels wartete: 36-40.
Erklärung und Belehrung: Der Herr wurde geboren unter dem Gesetz (Gal. 4, 4), daher die Beschneidung. Die Armut der Eltern geht aus ihrem Opfer hervor (3. Mose 12, 8).
Der Überrest (Simon und Hanna) erkennt in dem Kindlein den Erlöser (Gnade), während Israel als Volk fernsteht. (Unter „Überrest" versteht man den kleinen gläubigen Teil in Israel, während das Volk als Ganzes noch im Unglauben verharrt; vgl. Röm. 11, 4. 5. 25). Gott belohnt das treue Festhalten an Seinem Worte. Simeon sieht in Ihm „das Licht der Nationen" (Jes, 49, 6) und die Herrlichkeit Israels. Simeon segnet Josef und Maria, die Mutter des Herrn, aber nicht den Herrn selbst, obwohl er Ihn als Kind auf die Arme nimmt; es wäre dies nicht geziemend gewesen (Hebr. 7, 7). - „Fall und Aufstehen vieler in Israel": der Herr sollte die Herzen in Israel offenbar machen (1. Petri 2, 6-8). So ist auch jetzt das Wort von Christo und Seinem Kreuze den einen ein Geruch des Lebens zum Leben, den anderen ein Geruch des Todes zum Tode; den einen ist es eine Torheit, den anderen wirkt es Seligkeit. (1. Kor. 1, 18; 2. Kor. 2,16). - Die Gläubigen (der Überrest) kannten sich gegenseitig (Luk. 2, 38; Maleachi 3,16). So kennen sich auch heute die Kinder Gottes und unterhalten sich vom Herrn und erbauen einander (Judas 20 und 21).
6. Die Weisen aus dem Morgenlande
1. Die Weisen in Jerusalem: Matth. 2,1—S. 2. Die Weisen in Bethlehem: Verse 9-12.
Erklärung und Belehrung: Es ist anzunehmen, daß durch die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Weissagungen auf Christus auch den Heiden bekannt geworden sind; man denke nur an Daniel und seine einflußreiche Stellung. Die Weisen (Magier *)‚ d. h. morgenländische Priester und Sternkundige) schlossen aus dem Erscheinen eines merkwürdigen Sternes auf die Geburt des großen Judenkönigs. Nach ihrem menschlichen Ermessen mußte der König in der Hauptstadt des Landes geboren sein. Aber Gott, dessen Gedanken höher sind als unsere Gedanken, hatte Seinen Sohn in Bethehem geboren werden lassen. Das Blutbad unter den Kindern von Bethlehem wäre wohl vermieden worden, wenn die Magier Gottes Wort gekannt hätten. Wenn wir irgend ohne die Leitung des Herrn handeln, schaden wir uns und anderen. In Jerusalem fanden die Magier nur Unglauben, Gleichgültigkeit, Feindschaft und Furcht. statt Freude, während sie selbst Christum anerkennen und Ihm huldigen (Vorbild auf die Heiden im Tausendjährigen Reich: Matth. 8, 11. 12; Psalm 86, 9; Jes. 60, 3). Außerhalb Jerusalems erscheint ihnen wieder der Stern. Obwohl sie den König als Kind in Bethlehem in ganz geringen Verhältnissen finden, zweifeln sie nicht an Ihm; sie setzen ihre Gaben vor Ihn hin und beten Ihn an (großer Glaube und Demut). - Ihre Geschenke deuten auf die königliche Stellung des Kindes (Gold), auf die Anbetung, die Ihm gebührt (Weihrauch), und auf die Leiden, die auf Ihn kommen würden (Myrrhen). - Israel verwirft den Herrn; Herodes der Große, der König, sucht Seinen Tod; Gott aber wacht (der Traum); (Ps. 121, 4). Wie verderbt und feindlich ist der Zustand des Menschen! Wie stehen unsere Herzen zu Jesu? (Sprüche 23, 26).
7. Die Flucht nach Ägypten
1. Die Flucht nach Ägypten: Matth. 2, 13.14.
2. Der Kindermord: Verse 15-18.
3. Die Rückkehr aus Ägypten: Verse 19-23.
Erklärung und Belehrung: Der Weg nach Ägypten betrug etwa 5-6 Tagereisen. (Gott hatte vielleicht durch die Schätze der Magier für mehr als die Reisekosten gesorgt.) Frühe schon wird die Feindschaft des Menschen wider den Herrn offenbar. - Herodes, der König der Juden, besorgt um seinen Thron, begeht den grausamen Kindermord; aber sein Plan wird vereitelt (Jes. 8, 10). Gott strafte ihn, so daß er an schrecklicher Krankheit starb, wie auch später seine Enkel (Apg. 12.23). Nazareth war durch seinen schlechten Ruf bekannt; aber der Herr nimmt gerade dort seinen Wohnplatz (tiefe Erniedrigung). Das Wort „Nazarener" (Vers 23) ist wahrscheinlich hergenommen von Nezer, d. h. „Schößling" (Luther. „Zweig") (Jes. 11, 1).
8. Der zwölfjährige Jesus im Tempel
1. Jesus bleibt im Tempel: Luk. 2,41-45.
2. Jesus wird im Tempel gefunden: Verse 46-50.
3. Jesu weiteres Leben in Nazareth: Verse 51-52.
Erklärung und Belehrung: Wir hören nur wenig von der Kindheit und Jugend des Herrn! Sie ist verschleiert. Nur hier wird der Schleier einmal gelüftet, und wir schauen die sonst verhüllte Pracht des Sonnenlichts. - Jeder männliche Israelit war verpflichtet, jährlich dreimal nach Jerusalem zu gehen (5. Mose 16, 16). (Mit dem 12. Jahre wurde jeder Knabe ein „Sohn des Gesetzes" und durfte an der Festfeier teilnehmen). Welche Freude muß es für den Herrn gewesen sein, mitgehen zu dürfen. (Man schildere die Reise! Immer neue Mitpilger schlossen sich den Scharen an und stimmten ein in die Lobgesänge und Psalmen der fröhlichen Menge, die durch die schöne Landschaft zog). Durch seine Fragen und Antworten belehrte Jesus selbst die Schriftgelehrten (Jes. 11, 2). Wie schön, der Herr fragt und antwortet nur, aber Er predigt nicht. Dazu zu jung. - Hier erwähnt Er zum erstenmal das Verhältnis zwischen Ihm und dem Vater. Das Wort: „Wisset ihr nicht" usw. will sagen: Ich muß mich mit der Angelegenheit meines Vaters beschäftigen. Nicht die Paläste und Gärten Jerusalems ziehen Sein Herz an, sondern „die Wohnung des Vaters" und Sein Wort. (Ps. 26, 8; 84,1-2; Ps. 119,97-99 und V. 111). Wie schön und welch ein Vorbild für alle Kinder ist auch Sein Gehorsam gegen Seine Eltern! (Kot. 3, 20.) 9. Johannes tritt auf und predigt Buße.
1. Johannes predigt Buße: Luk. 3,1-6,
2. Johannes straft den Unglauben: 7-14.
3. Johannes zeugt von Christo: 15-18.
Erklärung und Belehrung: Die Zeit wird hier nach der Regierung der Heiden angegeben, weil die Juden unter deren Herrschaft standen. - Tiberius, der Nachfolger von Augustus, regierte von 14-37 nach Christo. (Die einzelnen Länder können an Hand einer Karte gezeigt werden.) Hannas war vordem Hoherpriester gewesen, war es nun nicht mehr, aber sein Einfluß als Vorsitzender im Synedrium war noch groß. - Das Volk Gottes war untreu gewesen; und alle Verbindungen zwischen Israel und Gott waren gebrochen und verloren; alles war in Verfall. Die Hohenpriester waren nicht mehr aus hohenpriesterlichem Geschlecht, und ihr Amt war auch längst nicht mehr erblich und lebenslänglich; Das Königtum war nur noch scheinbar da; denn die Römer waren Herren des Landes und der König Herodes hatte keine Macht mehr, war auch selbst nicht einmal aus Davids Haus. (Er war ldumäer oder Edomiter, also Esaus Geschlecht.) Und Propheten gab es auch längst keine mehr. Also Hohepriestertum, Königtum, Propheten, alles war dahin! Mit Israel war es aus. - Doch Gott wollte Sein Volk erretten und erlösen aus freier Gnade nach Seinen Verheißungen (vgl. den Lobgesang des Zacharias bei der Geburt des Johannes und Simeons Lobgesang im Tempel über die Geburt Jesu). Wo trat Johannes auf; wo lebte er? Welches war seine Speise und Kleidung? (Mark. 1, 4-6.) Johannes predigte die Taufe zur Buße (Sinnesänderung; vgl. Apg. 3,19). Durch die Annahme der Taufe bekannte man, daß man der ernsten Predigt glaubte und sich beugte und Buße tat. - Das Zeugnis kommt von außen (Wüste), weil alle Verbindungen abgebrochen waren; aber von Israel aus sollte das Heil zu allen Völkern kommen, (Luk. 3, 6.) Vers 5 bezieht sich auf den Zustand des menschlichen Herzens.
a) Noch im Paradies, kurz nach dem Sündenfall, hören wir die erste frohe Botschaft von Christo, der hier deutlich als Sieger über Satan

b) In Noah wächst ein neues Geschlecht heran, Sem wird der Träger der Verheißungen. (1. Mose 9, 26.)
c) Bis auf Noah steht Gott in Beziehung zu allen Menschen; in Abraham aber wählt Er sich ein Volk aus, und in Abrahams Samen sollen alle Völker gesegnet werden. (1. Mose 12, 1-3.)
d) Von den Söhnen Jakobs wird Juda der Träger der Verheißungen. (1. Mose 49, 10.)
e) Moses selbst verheißt den Erlöser im Bilde eines Propheten. (5. Mose 18, 15.)
f) David sieht Ihn in Seinen Leiden, aber auch in der Auferstehung und als König. (Ps. 16, 10; Ps. 22; Ps. 110; Apg. 2, 25-36.)
g) Jesaja redet von dem Herrn als dem Sohn einer Jungfrau, welcher als Kind schon Immanuel, d. h. „Gott mit uns", und „starker Gott", „Vater der Ewigkeiten" genannt wird. (Jes. 7,14 und 9, 6. 7.) In Kap. 53 aber redet dieser Prophet (der Evangelist des Alten Bundes) von den Leiden des Heilands für uns und von Seinem Opfertode.
h) Jeremia nennt Ihn „Jehova-Tsidkenu", d. h. „Jehova ist unsere Gerechtigkeit". (Kap. 23. 6.)
i) Hesekiel spricht von dem „Horn" des Heils und kommenden Erlöser als dem guten Hirten. (Hes. 29, 21; 34, 11-16 und Vers 23.)
k) Daniel weissagt von Seinem ewigen Reiche. (1. Kap. 2,44.)
l) Micha nennt des Erlösers Geburtsort. (Kap. 5, 1.)
m) Sacharja redet von Jesu Einzug in Jerusalem, von dem Verrat des Judas, von der zukünftigen Buße Israels und von dem künftigen Königreiche des Messias in Jerusalem. (Sach. 9, 9; 11, 12-13; 12,10-14; 14, 4. 9.)
n) Maleachi weist auf den Vorläufer, Johannes den Täufer, hin und auf die Zeit des Gerichts und der Herrschaft des verheißenen Königs und Erlösers. (Kap. 3, 1 und 4.)
2. Die Vorbilder
Die Vorbilder des Alten Testaments beziehen sich zum Teil auf die Person, zum Teil auf das Werk des Herrn. Gott gab die Vorbilder, um die Menschen auf das Kommen des Herrn und auf Sein Opfer vorzubereiten und hinzuweisen, daß sie Ihm mit Verlangen entgegenschauen möchten. Aber auch für uns heute sind die Vorbilder noch von Segen. Sie helfen uns, die Größe und Herrlichkeit des Herrn und Seines Werkes besser zu verstehen.
a) Persönliche Vorbilder:
1. Melchisedek, zu deutsch: „König der Gerechtigkeit", der zu Salem (,‚Friede") wohnte, der zugleich Priester und König war, wie der Herr Jesus es einst sein wird. (Hebr. 7, 1-3. 17; 24-27.)
2. Isaak, der einzige geliebte Sohn auf dem Opferaltar.
3. Josef in seiner Verwerfung seitens seiner Brüder, in seiner Erniedrigung und Erhöhung als Retter der Welt.
4. Moses in seiner Verwerfung und als Mittler, Erretter und Führer.
5. Aaron und jeder Hohepriester in seinem Dienst und priesterlichen Schmuck als unser Versöhner und Hohepriester bei Gott.
6. David in seinem wunderbaren Siege über Goliath, den großen Feind; in seiner eigenen Verwerfung und späteren Unterwerfung der Feinde, indem er Ruhe schaffte.
7. Salomo als König, der in Gerechtigkeit, Herrlichkeit, Weisheit und Frieden regiert. (* Ps. 45, 1. 2; 72, 1. 7.) (Über die einzelnen Vorbilder siehe Teil 1 unseres Buches.)
b) Sachliche Vorbilder:
1. Auf die Leiden oder den Opfertod des Herrn: Abels Opfer (1. Mose 4, 4; Hebr. 11, 4); das Passahlamm (2. Mo-se 12; 1. Kor. 5,7); die erhöhte Schlange (4. Mose 21, 8, 9; Joh. 3,14);- der geschlagene Fels (2. Mose 17,6; 1. Kor. 10, 4); die Brand-, Sünd- und Schuldopfer im Vorhof des Heiligtums (3. Mose 1-7; Hebr. 9 und 10).
2. Auf die Stellung des Herrn als Versöhner: der Gnadenstuhl (Bundeslade). (3. Mose 16,14.15; Röm. 3, 25.) Auch die übrigen Geräte des Heiligtums waren Vorbilder auf den Herrn oder Seinen Dienst, die im Lichte Gottes als solche erkannt werden. (Siehe Teil 1 Seite 42.) - Gottes Wort ist von Anfang bis zum Schluß voll von Jesus Christus, Gottes Sohn, Er ist das Wohlgefallen und die Wonne Seines Herzens. (Sprüche 8,22-31; 30, 4.)
2. Besprechung der einzelnen Geschichten
1. Die Verkündigung der Geburt Johannes' des Täufers
1. Die Eltern des Johannes: Luk. 1,5-10.
2, Die Verkündigung des Engels; Verse 11-17.
3. Zacharias Unglaube: 18-23.
Erklärung und Belehrung: Die Zeit war gekommen, da Gott Seinen Sohn senden wollte, wie verheißen war. Auf dem Throne in Judäa (eine römische Bezeichnung für PaIästina) saß Herodes der Große. In dieser trüben Zeit schaute der gläubige Überrest (vergl. I. Teil, Seite 93) sehnsüchtig nach dem „Trost Israels" aus. Schnell handelt Gott, bereitet jetzt in Eile alles vor. Der Bote, welcher vor dem Herrn herziehen sollte, um Seinen Weg zu bereiten, wurde erweckt. (Mal. 3, 1.) - Zacharias und Elisabeth, alt und einsam, aber gottesfürchtig und Gegenstände der Gnade Gottes. (Kinderlosigkeit war bei den Israeliten eine Schmach.) - Zacharias ein Priester (vergl. 1. Chronika 24: 24 Ordnungen, von denen jede durchs Los zum Dienst bestimmt wurde), aber sein Glaube ist gegenüber der frohen Botschaft Gottes schwach und daher wird ihm eine lehrreiche Züchtigung als Wahrzeichen zuteil; für das Volk aber war dieses Zeichen ein Beweis, daß ein Engel Gottes mit ihm geredet hatte. (* Joh. ii, 40) - In dem Namen Johannes (d. h. „Jehova schenkt oder ist gnädig, erbarmt sich") lag die Bedeutung seiner Person für Israel (Gnade und Freude). Das Neue Testament wird gleichsam eingeleitet durch das erste Wort des Engels an Zacharias: „Fürchte dich nicht!" - Gott wollte uns besuchen und gnädig sein. Wir konnten nicht zu Ihm kommen, da wollte Er im Sohne zu uns kommen. Johannes war ein Nasiräer (4. Mose 6; vergl. Simson 1. Teil, Seite 57). Der Zweck seiner Wirksamkeit war, als Vorläufer und Wegbereiter des Sohnes Gottes die Herzen zu bekehren, damit Jesus in dieselben Einkehr halten könnte. (Luk. 1, 16. 17; Ps. 65, 9.)
2. Die Verkündigung der Geburt Jesu Christi
1. Die Worte des Engels: Luk. 1, 26-38.
2. Marias Besuch bei Elisabeth: Verse 39-45.
3. Marias Lobgesang: Verse 46-56.
(Verse 31. 36 41-44 weglassen.)
Erklärung und Belehrung: Der Herr sollte kommen, wie „ein Sproß aus dürrem Erdreich": Jes. 53, 2. In Nazareth, einer kleinen Stadt in Galiläa, von der man nichts Gutes er wartete (Joh. 1, 46), wohnte Maria, arm, demütig und gering, aber ein Gegenstand 'unumschränkter Gnade (,‚Begnadigte", Luk. 1,28): Zu ihr kommt Gabriel und meldet, daß sie die Mutter des verheißenen Erlösers werden sollte. Gott nimmt sich Werkzeuge, die nichts sind, damit Er altes sei (1. Kor. 1, 25. 29). - Der Name Jesus ist derselbe wie Josua (gebildet aus Jehova und Hosea) Jehova ist Erretter, Heiland. Gott selbst wollte unser Retter sein. Die Größe des Sohnes Gottes ein herrlicher Gegensatz zur Niedrigkeit der Maria. - Maria besucht dann Elisabeth, weil Gott auch sie zum Gegenstand der Gnade gemacht hatte. Beide nehmen innigen Anteil an der Sache Gottes (haben Gemeinschaft miteinander Joh. 1, 7). So sollte es bei allen Gläubigen sein. Beide Frauen waren von der Welt ungekannt und warteten auf die Erfüllung der Verheißungen Gottes. Den. Lobgesang der Maria durchweht der Gedanke: Gott wirkt in Macht zu Seiner Ehre und zu unserem Heil, wo alles schwach und gering ist. (Vergl. Hannas Lobgesang: 1. Sam. 2.) Möchten auch unsere Herzen alle solche Freude haben über Gottes Gnade und Heil. (Spr. 29, 23; Luk. 1, 4)
3. Die Geburt Johannes' des Täufers
1. Geburt und Beschneidung: Luk. 1,57-66.
2. Zacharias' Lobgesang: Verse 67-80.
Erklärung und Belehrung: Das Wort Jehovas geht in Erfüllung (Ps. 119, 89). Durch die Beschneidung (1. Mose 17, 10-14) empfing der Israelit das äußere Zeichen des Bundesvolkes an sich; [zugleich war die Beschneidung das Todesurteil über das Fleisch, was heute die Taufe darstellt: Kol. 2, 11. 12; Gal. 5,6) - Zacharias hatte gelernt und handelt nun im Glauben (Vers 62.63). Sein Lobgesang preist bereits die Segnungen Israels des kommenden Tausendjährigen Reiches. Er preist Gott, welcher Erlösung geschafft hat; er sieht also alles schon in Christo erfüllt, dessen Gegenwart so nahe ist, da Sein Vorläufer (Maleachi 3, 1) schon geboren ist. Der Ausdruck „Horn des Heils" bedeutet „Mittel oder Macht des Heils". Der Ausdruck „Aufgang aus der Höhe" ist eine bildliche Bezeichnung für den Messias, der als die Lebenssonne Licht in die dunklen Herzen bringt; vorauf geht die Morgenröte (Ev. Joh. 1, 4-9; * 8, 12). Das Gesetz findet hier keine Erwähnung, wohl aber die Hoffnung Israels, welche (auf die Verheißung, den Bund und den Eidschwur gegründet) in Christo Verwirklichung findet.
4. Die Geburt Jesu Christi
1. Die Geburt: Luk. 2, 1-4; 6. 7.
2. Die Botschaft an die Hirten: 8-44.
3. Die Hirten an der Krippe Jesu: 15-20.
Erklärung und Belehrung: Die Juden stehen unter der Herrschaft eines römischen Kaisers (das Haupt des 4. Weltreiches: Daniel 2). Wo der Thron Gottes sein sollte, und wo Christus herrschen sollte, da übt dieser seine Macht aus (Jerusalem). Dahin hatte die Sünde das Volk Gottes gebracht. Die Einschreibung (Volkszählung) bewies, wie dasselbe dem Zepter der Nationen unterworfen war; andernteils diente sie zur Erfüllung der Ratschlüsse Gottes: Maria, die Mutter des Herrn, kommt so nach Bethlehem, wo „der Herrscher über Israel" geboren werden sollte (Micha 5, 1). Er wird geboren in Dürftigkeit und Armut; kein Raum für Ihn, Sein Lager in der Krippe (* 2. Kor. 8, 9). Aber es war auch kein Raum für Ihn in den Herzen der Menschen (Joh. 1, 10. 11). Welche vollkommene Liebe, die Gottes Sohn dennoch herabgeführt zu uns (* Joh. 3,16). Aber fand Er auch keinen Platz in der Welt, so war Er doch der Gegenstand des Lobes und des Jubels der Engel; Er ist „das Licht der Welt", „der Heiland der Welt". Kein weltgeschichtliches Ereignis kommt diesem an Bedeutung gleich, daß Got tes Sohn Mensch geworden ist, damit die Welt durch Ihn errettet würde (Joh. 3, 17). Nicht die Großen Israels, sondern arme, aber fromme Hirten erhalten die erste frohe Botschaft: „den Armen wird das Evangelium verkündet". Der eine Engel verkündigt die Verheißungen an Israel, der Chor feiert die ganze Tragweite dieses Ereignisses für alle Menschen.
a) „Herrlichkeit Gott in der Höhe!" Nie hat sich Gott so verherrlicht als darin, daß Er Seinen Sohn als Kindlein in die Welt sandte, um da, wo die Sünde und die Macht des Feindes sich so furchtbar entfaltet hatten, Seine Ratschlüsse in Erfüllung zu bringen. Und „zum Preise Seiner Herrlichkeit" (Eph. 1,12-14) werden diese nun für Zeit und Ewigkeit auf Grund des Gehorsams Christi alle erfüllt werden.
b) „Friede auf Erden": die Sünde, welche den Menschen von Gott und Seinem Nächsten trennt, wird hinweggetan; und die „vollkommene Liebe" kehrt ein in das Herz, vertreibt Furcht und Feindschaft (1. Joh. 4, 9. 11. 18). So kehrt Friede ein bei den einzelnen Seelen, die sich zu dem Herrn bekehren. (Luk. 7,50; 12,51-57). Im Reiche Christi auf Erden wird aber auch, wenn alle Mächte der Bosheit und Finsternis beseitigt sein werden, „Friede auf Erden", d. h. bei allen Menschen sein (vgl. Jes. 11, 5-11; Micha 4,1-7).
c) „An den Menschen ein Wohlgefallen": In Christo hat Gott Sein Wohlgefallen an den Menschen (Spr. 8, 31; Hebr. 2, 16. 17; Joh. 20,17).
5. Die Darstellung Jesu im Tempel
1, Die Beschneidung Jesu: Luk. 2,21 a.
2. Die Darstellung im Tempel: Verse 22. 24-35.
3. Der Überrest, der auf den Trost Israels wartete: 36-40.
Erklärung und Belehrung: Der Herr wurde geboren unter dem Gesetz (Gal. 4, 4), daher die Beschneidung. Die Armut der Eltern geht aus ihrem Opfer hervor (3. Mose 12, 8).
Der Überrest (Simon und Hanna) erkennt in dem Kindlein den Erlöser (Gnade), während Israel als Volk fernsteht. (Unter „Überrest" versteht man den kleinen gläubigen Teil in Israel, während das Volk als Ganzes noch im Unglauben verharrt; vgl. Röm. 11, 4. 5. 25). Gott belohnt das treue Festhalten an Seinem Worte. Simeon sieht in Ihm „das Licht der Nationen" (Jes, 49, 6) und die Herrlichkeit Israels. Simeon segnet Josef und Maria, die Mutter des Herrn, aber nicht den Herrn selbst, obwohl er Ihn als Kind auf die Arme nimmt; es wäre dies nicht geziemend gewesen (Hebr. 7, 7). - „Fall und Aufstehen vieler in Israel": der Herr sollte die Herzen in Israel offenbar machen (1. Petri 2, 6-8). So ist auch jetzt das Wort von Christo und Seinem Kreuze den einen ein Geruch des Lebens zum Leben, den anderen ein Geruch des Todes zum Tode; den einen ist es eine Torheit, den anderen wirkt es Seligkeit. (1. Kor. 1, 18; 2. Kor. 2,16). - Die Gläubigen (der Überrest) kannten sich gegenseitig (Luk. 2, 38; Maleachi 3,16). So kennen sich auch heute die Kinder Gottes und unterhalten sich vom Herrn und erbauen einander (Judas 20 und 21).
6. Die Weisen aus dem Morgenlande
1. Die Weisen in Jerusalem: Matth. 2,1—S. 2. Die Weisen in Bethlehem: Verse 9-12.
Erklärung und Belehrung: Es ist anzunehmen, daß durch die in der Gefangenschaft lebenden Juden die Weissagungen auf Christus auch den Heiden bekannt geworden sind; man denke nur an Daniel und seine einflußreiche Stellung. Die Weisen (Magier *)‚ d. h. morgenländische Priester und Sternkundige) schlossen aus dem Erscheinen eines merkwürdigen Sternes auf die Geburt des großen Judenkönigs. Nach ihrem menschlichen Ermessen mußte der König in der Hauptstadt des Landes geboren sein. Aber Gott, dessen Gedanken höher sind als unsere Gedanken, hatte Seinen Sohn in Bethehem geboren werden lassen. Das Blutbad unter den Kindern von Bethlehem wäre wohl vermieden worden, wenn die Magier Gottes Wort gekannt hätten. Wenn wir irgend ohne die Leitung des Herrn handeln, schaden wir uns und anderen. In Jerusalem fanden die Magier nur Unglauben, Gleichgültigkeit, Feindschaft und Furcht. statt Freude, während sie selbst Christum anerkennen und Ihm huldigen (Vorbild auf die Heiden im Tausendjährigen Reich: Matth. 8, 11. 12; Psalm 86, 9; Jes. 60, 3). Außerhalb Jerusalems erscheint ihnen wieder der Stern. Obwohl sie den König als Kind in Bethlehem in ganz geringen Verhältnissen finden, zweifeln sie nicht an Ihm; sie setzen ihre Gaben vor Ihn hin und beten Ihn an (großer Glaube und Demut). - Ihre Geschenke deuten auf die königliche Stellung des Kindes (Gold), auf die Anbetung, die Ihm gebührt (Weihrauch), und auf die Leiden, die auf Ihn kommen würden (Myrrhen). - Israel verwirft den Herrn; Herodes der Große, der König, sucht Seinen Tod; Gott aber wacht (der Traum); (Ps. 121, 4). Wie verderbt und feindlich ist der Zustand des Menschen! Wie stehen unsere Herzen zu Jesu? (Sprüche 23, 26).
7. Die Flucht nach Ägypten
1. Die Flucht nach Ägypten: Matth. 2, 13.14.
2. Der Kindermord: Verse 15-18.
3. Die Rückkehr aus Ägypten: Verse 19-23.
Erklärung und Belehrung: Der Weg nach Ägypten betrug etwa 5-6 Tagereisen. (Gott hatte vielleicht durch die Schätze der Magier für mehr als die Reisekosten gesorgt.) Frühe schon wird die Feindschaft des Menschen wider den Herrn offenbar. - Herodes, der König der Juden, besorgt um seinen Thron, begeht den grausamen Kindermord; aber sein Plan wird vereitelt (Jes. 8, 10). Gott strafte ihn, so daß er an schrecklicher Krankheit starb, wie auch später seine Enkel (Apg. 12.23). Nazareth war durch seinen schlechten Ruf bekannt; aber der Herr nimmt gerade dort seinen Wohnplatz (tiefe Erniedrigung). Das Wort „Nazarener" (Vers 23) ist wahrscheinlich hergenommen von Nezer, d. h. „Schößling" (Luther. „Zweig") (Jes. 11, 1).
8. Der zwölfjährige Jesus im Tempel
1. Jesus bleibt im Tempel: Luk. 2,41-45.
2. Jesus wird im Tempel gefunden: Verse 46-50.
3. Jesu weiteres Leben in Nazareth: Verse 51-52.
Erklärung und Belehrung: Wir hören nur wenig von der Kindheit und Jugend des Herrn! Sie ist verschleiert. Nur hier wird der Schleier einmal gelüftet, und wir schauen die sonst verhüllte Pracht des Sonnenlichts. - Jeder männliche Israelit war verpflichtet, jährlich dreimal nach Jerusalem zu gehen (5. Mose 16, 16). (Mit dem 12. Jahre wurde jeder Knabe ein „Sohn des Gesetzes" und durfte an der Festfeier teilnehmen). Welche Freude muß es für den Herrn gewesen sein, mitgehen zu dürfen. (Man schildere die Reise! Immer neue Mitpilger schlossen sich den Scharen an und stimmten ein in die Lobgesänge und Psalmen der fröhlichen Menge, die durch die schöne Landschaft zog). Durch seine Fragen und Antworten belehrte Jesus selbst die Schriftgelehrten (Jes. 11, 2). Wie schön, der Herr fragt und antwortet nur, aber Er predigt nicht. Dazu zu jung. - Hier erwähnt Er zum erstenmal das Verhältnis zwischen Ihm und dem Vater. Das Wort: „Wisset ihr nicht" usw. will sagen: Ich muß mich mit der Angelegenheit meines Vaters beschäftigen. Nicht die Paläste und Gärten Jerusalems ziehen Sein Herz an, sondern „die Wohnung des Vaters" und Sein Wort. (Ps. 26, 8; 84,1-2; Ps. 119,97-99 und V. 111). Wie schön und welch ein Vorbild für alle Kinder ist auch Sein Gehorsam gegen Seine Eltern! (Kot. 3, 20.) 9. Johannes tritt auf und predigt Buße.
1. Johannes predigt Buße: Luk. 3,1-6,
2. Johannes straft den Unglauben: 7-14.
3. Johannes zeugt von Christo: 15-18.
Erklärung und Belehrung: Die Zeit wird hier nach der Regierung der Heiden angegeben, weil die Juden unter deren Herrschaft standen. - Tiberius, der Nachfolger von Augustus, regierte von 14-37 nach Christo. (Die einzelnen Länder können an Hand einer Karte gezeigt werden.) Hannas war vordem Hoherpriester gewesen, war es nun nicht mehr, aber sein Einfluß als Vorsitzender im Synedrium war noch groß. - Das Volk Gottes war untreu gewesen; und alle Verbindungen zwischen Israel und Gott waren gebrochen und verloren; alles war in Verfall. Die Hohenpriester waren nicht mehr aus hohenpriesterlichem Geschlecht, und ihr Amt war auch längst nicht mehr erblich und lebenslänglich; Das Königtum war nur noch scheinbar da; denn die Römer waren Herren des Landes und der König Herodes hatte keine Macht mehr, war auch selbst nicht einmal aus Davids Haus. (Er war ldumäer oder Edomiter, also Esaus Geschlecht.) Und Propheten gab es auch längst keine mehr. Also Hohepriestertum, Königtum, Propheten, alles war dahin! Mit Israel war es aus. - Doch Gott wollte Sein Volk erretten und erlösen aus freier Gnade nach Seinen Verheißungen (vgl. den Lobgesang des Zacharias bei der Geburt des Johannes und Simeons Lobgesang im Tempel über die Geburt Jesu). Wo trat Johannes auf; wo lebte er? Welches war seine Speise und Kleidung? (Mark. 1, 4-6.) Johannes predigte die Taufe zur Buße (Sinnesänderung; vgl. Apg. 3,19). Durch die Annahme der Taufe bekannte man, daß man der ernsten Predigt glaubte und sich beugte und Buße tat. - Das Zeugnis kommt von außen (Wüste), weil alle Verbindungen abgebrochen waren; aber von Israel aus sollte das Heil zu allen Völkern kommen, (Luk. 3, 6.) Vers 5 bezieht sich auf den Zustand des menschlichen Herzens.