Chron. Einleitung

©Ernst Paulus Verlag
Das 1. Buch der Chronika Einleitung - Rossier H.
Der Leser der Bücher der Chronika könnte denken, daß sie die Ergänzung der Bücher Samuel und der Könige seien. Das ist in der Tat der Charakter, der ihnen von jeher durch die Juden gegeben wurde. Die Christen haben in betreff der drei synoptischen Evangelien ebenso verfahren; sie denken, daß die Evangelien nach Markus und Lukas das Leben des Herrn, so wie Matthäus es erzählt, ergänzen. In Wirklichkeit stellen die Chronika, wie auch diese Evangelien, den Gedanken Gottes in einem ganz neuen Licht vor. Die Chronika zeigen uns das Königtum von einem sehr wichtigen Gesichtspunkt aus, den diese Seiten hervortreten lassen sollen. In bezug auf diesen Gegenstand werden ein oder zwei Vorbemerkungen nicht un willkommen sein.
Wir haben in anderen Betrachtungen*) auf den p rop h e t i s c h  en Ursprung und die pro p he tische Bedeutung der Bücher Samuel und der Könige hingewiesen. Die Chronika haben nicht den gleichen Charakter, obgleich man hier - was bemerkenswert ist - bei jeder Gelegenheit die Dazwischenkunft der Propheten sieht. Selbst die Juden zählten sie nicht zu den prophetischen Büchern, zu denen die meisten der geschichtlichen Schriften gehören, sondern setzten sie unter die „Heiligen Schriften", an deren Spitze sich die Psalmen befanden. Alle geschichtlichen Bücher bis zum Ende der Könige erzählen uns die Geschichte des Volkes und des Königtums bis zu ihrem endgültigen Verfall. Sie enden mit der Gefangenschaft, zuerst

Israels, dann Judas, und gehen nicht über diesen Zeitabschnitt hinaus. Dagegen gehen die Chronika, sowie Esra und Nehemia, die sich ihnen unmittelbar anschließen (vergl. 2. Chron 36, 22-23 mit Esra 1, 1-3), viel weiter. Sie tragen übrigens überall das Merkmal einer späten Abfassung, nach del! Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. In verschiedenen Teilen dieser Bücher finden wir den Beweis ihres verhältnismäßig jungen Datums, das eher dem des Buches Nehemia folgt. So sehen wir hier, daß das Geschlechtsregister der Familie Davids nicht bei Serubbabel, dem königlichen Haupte Judas, der aus der Gefangenschaft zurückkehrte, aufhört, sondern bis zur fünften Generation nach ihm weiterläuft, die aus Hodawja*) und seinen Brüdern besteht (Kap. 3, 19-24). So begegnen wir noch (3, 22) Schemaja, dem Sohne Schekanjas, der dritten Gneration nach Serubbabel, der - wenn es sich um die gleiche Persönlichkeit handelt - in Neh 3, 29 aus Babylon zurückkehrt. Schließlich beschreibt unser Buch die babylonische Gefangenschaft als ein geschichtliches Ereignis, das einer schon entfernten Vergangenheit angehört (Kap. 6, 15).
Zum Beweis der übrigens unbestrittenen Tatsache der späten Abfassung der Chronika würde es leicht sein, weitere Schriftstellen anzuführen. Beschränken wir uns nur noch auf einige Bemerkungen, die dies bestätigen: zuerst sind die Lücken der Geschlechtsregister in den neun ersten Kapiteln unseres Buches ein wertvolles Zeugnis der Zeit, in der es geschrieben wurde. Wir wissen tatsächlich, daß die Geschlechtsregister von Juda und Benjamin sich bei der Rückkehr aus der Gefangenschaft in vielen Fällen als ungenügend erwiesen und daß die Glieder der Familie Levi, die ihr Geschlechtsregister nicht liefern konnten, von dem Priestertum ausgeschlossen wurden (Es 2,62). Der Vergleich zwischen 1. Chron 9 und Neh 11 kann uns auch überzeugen, daß gewisse Geschlechtsregister der Chronika zahlreiche Lücken aufweisen, eine Eigentümlichkeit des aus der Gefangenschaft zurück gekehrten Volkes.

Fügen wir noch hinzu, daß wir vom ersten Kapital in dem Beweis begegnen, daß die Aussprache mehrerer Namen von dur ursprünglichen Aussprache verschieden war. Es scheint, (I41 man eine gute Anzahl dieser Unterschiede den Dlalektllndu. rungen zuschreiben kann, die zur Gefangenschaft gdörtn. Alle diese Dinge sind in unserem Buch als Beweis der Unordnung vorhanden, in die dieses schuldige Volk, über das Gott das „LoAmmi" ausgesprochen hatte, geraten war.
So trägt der Geist Gottes Sorge, uns selbst das annähernde Datum dieser Bücher zu bezeichnen.
Der Hauptzweck der Chronika wird sich deutlich in dem Maße zeigen, wie wir in ihrem Studium fortschreiten werden; indessen ist es notwendig, daß wir von Anfang an hierauf achten.
Die Chronika berichten uns die Geschichte der Könige von J u da, d. h. der Familie Davids, während wir in den Büchern der Könige die Geschichte der Herrscher finden, die über Israel geherrscht haben. Die Taten der Könige von Juda erscheinen in den Büchern der Könige - bis zur Gefangenschaft der zehn Stämme - nur gemäß ihren Beziehungen zu dem Königreich Israel; dann, nachdem die Geschichte der zehn Stämme durch ihre Wegführung einmal beendet ist, nimmt die Erzählung der Bücher der Könige den ausschließlichen Bericht des Lebens der letzten Herrscher von Juda auf.
Aber die wichtigste Bemerkung für das Verständnis der Chronika steht in Verbindung mit den Ratschlüssen Gottes, und wir müssen in einige Betrachtungen über diesen Gegenstand eintreten.
Das Wort betrachtet den Menschen unter zwei Gesichtspunkten: a) gemäß seiner Verantwortlichkeit, b) gemäß der Stellung, die er in den Ratschlüssen Gottes einnimmt, d. h. in Seinen ewigen Absichten, vor den Zeiten der Zeitalter, bevor irgendeine Verantwortlichkeit in Betracht kam.
Das Alte Testament enthält die durch Gott Selbst gegebene Geschichte des verantwortlichen Menschen. 

Diese Geschichte zeigt, daß der Mensch immer in dem, was Gott von ihm er: wartete, gefehlt hat; er fällt von Stufe zu Stufe, und das geht endlich bis zum Kreuz, an das er den Sohn Gottes genagelt hat. Er setzt selbst seiner Geschichte ein Ende durch eine offene Empörung gegen Den, der gekommen war, ihn zu retten. Aber auf dem gleichen Kreuz beendet Gott auch Seinerseits die Geschichte des Menschen. Er beladet dort Seinen Sohn mit all unserer Verantwortlichkeit, ja, macht Ihn zur Sünde an unserer Statt, damit Seine Gnadenratschlüssse gegen uns eine volle Erfüllung finden konnten.
Im Tode Christi sind in der Tat die Ratschlüsse Gottes (das Geheimnis Seines Willens, verborgen in Ihm vor aller Zeit) ans Licht gestellt worden. Dort ist der Vorhang, der den Sünder von Gott trennte, zerrissen worden; dort sieht der Mensch, der durch das Blut Christi erkauft ist, wie sich ein Weg bis hin zu Gott öffnet. Jesus, aus den Toten auferweckt, stieg zur Rechten Gottes auf, sandte von dort den Heiligen Geist und hat in Seiner Person für den Menschen einen Platz in der Herrlichkeit bereitet.
Die Ratschlüsse Gottes, das Geheimnis Seines Willens, sind also erfüllt in dem Menschen Christus. den Gott zum Mittel: punkt aller Dinge gesetzt hat; aber sie beschränken sich nicht auf diese Tatsache. Gott gibt Christo, als dem Haupte, einen Leib, Seine Ergänzung - als dem Bräutigam eine Gefährtin, Seine Versammlung - einen Leib, der Seine „Fülle" ist, eine Gefährtin, Fleisch von Seinem Fleisch und Gebein von Seinem Gebein.
Diese Ratschlüsse Gottes konnten vor dem Kreuz in keiner Weise geoffenbart werden. Sie waren höchstens bildlich an: gedeutet durch Adam, ein Vorbild Dessen, der kommen sollte, und Eva, seine Gefährtin. So ist Christus nicht nur der Gegenstand der Ratschlüsse Gottes, sondern auch wir sind in Christo die Gegenstände der gleichen Ratschlüsse geworden.
Der Mensch tritt in die Herrlichkeit Gottes ein, weil der vollkommene Mensch, Christus, ihn vollkommen verherrlicht hat.

Der zweite Adam wird das Haupt eines neuen Geschlechtes, heilig und tadellos vor Gott, würdig, die ewige Herrlichkeit in Besitz zu nehmen.
Nichts von diesem allem war im Alten Testament geoffenbart. Und dennoch ist dort ein Teil der Ratschlüsse Gottes betreffs Christi ans Licht gestellt, zweifellos nicht das Höchste, sondern das, was die Herrschaft der Erde betrifft. Darum wird uns in dem Brief an die Epheser (1, 9-10) gesagt, daß „Gott uns kundgetan hat das Geheimnis Seines Willens.. . alles unter ein Haupt zusammen zu bringen in dem Christus, das was in den Himmeln und das was auf der Erde ist". Der Ratschluß Gottes war nicht, den ersten Adam einzuführen, der gefehlt hat, sondern den zweiten Adam als Haupt der Schöpfung, und das kraft Seines Leidens. Deshalb ist Er ein wenig unter die Engel erniedrigt worden, daß Gott „ihn zum Herrscher gemacht hat über die Werke seiner Hände; alles hat er unter seine Füße gestellt: Schafe und Rinder allesamt und auch die Tiere des Feldes, das Gevögel des Himmels, und die Fische des Meeres, was die Pfade der Meere durchwandert" (Ps 8, 5-8). Ebenso ist es - und das ist der Gegenstand, der uns in den Chronika beschäftigen wird - mit dem, was die Aufrichtung des irdischen Reiches Christi betrifft. Hier handelt es sich nicht um den verherrlichten Menschen, nicht um Christum als den Mittelpunkt aller Dinge, nicht um das Haupt der Kirche, nicht um unsere Vc inigung mit Ihm, sondern um den Sohn Gottes, die Wurzel und das Geschlecht Davids, der Sein Reich auf der Erde aufrichtet, und der am Tage Seiner Macht ein Volk voller Willigkeit mit Seiner Herrschaft verbindet, Er Selbst ist der Gegenstand dieser Ratschlüsse und wird sie dann erfüllen, wenn die Menschen, denen die Herrschaft anvertraut war, hinsichtlich des Zieles Gottes gänzlich gefehlt haben,
Bevor diese Absichten, die das Königtum Christi betreffen, sich erfüllen, hat Gott, um sie erkennen zu lassen, im Alten Testament durch Beispiele wie die eines David und eines Salomo Vorbilder 
von dem gegeben, was das Königtum nach seinen Ratschlüssen  sein wird. 
Aber wie konnten diese Vorbilder eine unumschränkte Bedeutung erlangen, wenn diese Männer Gottes in ihrem Leben so schwer gesündigt haben? Ihre Geschichte ist viel eher in der des verantwortlichen 
Menschen und Königtums einbegriffen, so wie die Bücher Samuel und Könige sie uns vorstellen. Zweifellos sieht man, wie in Ihrer ganzen Geschichte die Gnade Gottes tätig ist, um sie zu züchtigen, sie wiederherzustellen, und diese fehlerhaften Menschen trotz allem fähig zu machen, den Charakter Christi darzustellen. Gott erreicht dieses Ziel, indem Er sie durch Prüfungen bildet, und davon sprechen die Bücher Samuel und Könige. Aber es handelt sich in den Chronika nicht darum, uns die wiederherstellende Gnade erkennen zu lassen, die die Fehler des Gläubigen, der unter seine Verantwortlichkeit gestellt ist, heut, sondern uns einen vorzeitigen Überblick über die Ratschlüsse Gottes zu geben, und das, soweit wie möglich, ohne sie mit allem, was sie verdunkeln könnte, zu vermengen.
Das erklärt uns den Charakter und die Hauptbedeutung der Chronika. Gott stellt hier in David und Salomo als Beispiel die Züge des zukünftigen Königtums Christi zusammen, ohne uns indessen zu verbergen, daß David, und sei es nur durch zwei Fehler—denn dieses Buch berichtet nur zwei —, und Salomo, ohne daß von diesem auch nur ein einziger erwähnt wird, persönlich nicht „der Kommende" sein konnten, sondern daß es hieß, „eines anderen zu warten". Aber aus dem, was wir gesagt haben, ergibt sich, daß die Chronika, um ihrem Zweck zu entsprechen, alle die schweren Sünden dieser beiden Könige verschweigen müssen.
Man könnte uns erwidern, daß nach Salomo die Geschichte der Könige von Juda in den Chronika fortgesetzt wird, und daß man in den Berichten, die folgen, nichts findet, was die Rat schlüsse Gottes bezüglich der zukünftigen Regierung Christi vorbildet. Diese Bemerkung ist richtig, allerdings mit der Einschränkung, daß ein frommer König in den Chronika wie in den Büchern der Könige ein Darsteller Christi sein kann.
Aber man muß sich erinnern, daß Gott, wenn Er ihre Geschichte In den Chronika berichtet, noch eine andere Tatsache einführt, nämlich die, daß Seine Ratschlüsse Christum als den Sohn Davids durch königliche Abstammung im Auge haben. Dieses Geschlecht Davids ist bisweilen abscheulich verderbt, aber selbst in solchem Fall trägt Gott Sorge, überall, wo es möglich ist, das hervortreten zu lassen, was die Gnade in denen hat bewirken können, die der Stamm des Messias sein sollten, wenn seit mehr als zwei Jahrhunderten das Königtum in Israel zu bestehen aufgehört haben würde. Diese Spuren der Gnade treten besonders in diesem Buche im Verlaufe der Geschichte der Nachfolger Salomos hervor. Gemäß dem Plan und Zweck der Chronika wird alles das ans Licht gestellt, was die Gnade in dem Herzen der schlechtesten Könige, wie zum Beispiel eines Manasse, hervorbringt, um zu zeigen, daß die Gnade dem Menschen gegenüber das einzige Mittel ist, die Erfüllung der Ratschläge Gottes in bezug auf ihn herbeizuführen.
Im ganzen stellen uns die Chronika nicht die Geschichte des verantwortlichen Königtums vor, sondern das Königtum nach den Ratschlüssen Gottes in Gnade, Ratschlüsse, die erst ihre volle Erfüllung finden 
werden, wenn die Krone auf das Haupt Christi gesetzt sein wird. Deshalb verfehlen die Chronika niemäls, die Wege Gottes in. Gnade zu verzeichnen, um die Fehler der Könige zu heilen, die einander auf dem 
Throne folgen bis zur Erscheinung des großen Königs. Deshalb übergeht auch der göttliche Bericht die begangenen Fehler so viel wie möglich mit Stillschweigen. Der Geist Gottes läßt, wie wir gesehen haben, 
die schweren Sünden Davids und alle ihre Folgen aus; ebenso ist es mit denen Salomos.
Zu diesen charakteristischen Zügen kommt ein anderer. Die Chronika sind durchaus stumm über die Verwerfung und alle Leiden Davids und führen uns unmittelbar in die Herrlichkeiten ein, die diesen Leiden
folgen; ein bedeutsamer Beweis dafür, daß dieses Buch in bezug auf das Werk Christi nicht den prophetischen Charakter hat, wie die vorhergehenden.

Wenn wir in den Chronika in den Vorbildern David und Salomo die Ratschlüsse Gottes betreffs Christi finden und die Wege Gottes in Gnade betreffs der königlichen Familie im Hinblick auf die Erscheinung 
des wahren Königs, so wollen wir nicht vergessen zu erwähnen, daß sie diese gleichen Ratschlüsse enthalten betreffs Judas als des Volkes des Messias. Gott zeigt uns, daß nichts den Lauf Seiner 
Ewigkeitsabsichten gegen die hemmen wird, die deren Gegenstände sind. Überall wo das Böse herrscht, führt Gott unverzüglich das Gute ein, damit, nach dem Ausspruch eines Dieners Gottes, „das durch ihn hervorgebrachte Gute immer vor Seinen Augen sein kann an Stelle des durch den Menschen hervorgebrachten Bösen". Er bereitet also alles vor im Hinblick auf die völlige Offenbarung und die zukünftige Herrlichkeit Seines Gesalbten.    den Dienst Jehovas konnten weder das Königtum noch das Volk bestehen; ohne ihn fiel die Nation auf das Niveau der anderen Nationen zurück und mußte, wie diese, vernichtet werden. Das Volk Israel hatte keine Daseinsberechti" gung, wenn es nicht durch den religiösen Dienst seine Beziehungen zu Gott aufrechterhielt, der es erwählt hatte, um Sein zu sein. Von dem Augenblick an, wo Israel diese Beziehungen aufgab, um sich dem Götzendienst hinzugeben, gab Gott auch sie auf, wie wir es in der. Geschichte der Richter und später der Könige sehen. Endlich sind seine Übertretungen derart gen worden, daß Gott das „LoAmmi" über sie aussprach.
Es fällt um so mehr auf, in den Chronika das Bild der Gnade zu finden, die in dem Herzen des Menschen tätig ist, als diese Bücher, wie wir gesehen haben, nach dem endgültigen Verfall des Volkes und des Königtums geschrieben wurden. Aber welcher Trost für den armen, wieder aus Babylon zurückgeführten Uberrest, in der Knechtschaft und Verachtung hier seine Geschichte zu finden, die ‚in diesen unglückseligen Zeiten durch den Geist Gottes Selbst geschrieben wurde und die auf jeder Seite zeigt, daß keine Untreue des Volkes die Ratschlüsse Gottes zu ändern, noch die Gnade zu verfälschen vermag, durch die Er betreffs Seines Volkes Seine ewigen Absichten in der Person Christi ausführen wird.    Ebenso war es mit dem Königtum. Verantwortlich, das Volk für Gott zu leiten und zu regieren, konnte es nicht ohne die Verehrung Jehovas und alles, was sich daran anschloß, bestehen. Die beiden Pfeiler der Beziehungen Israels zu Gott, das
Da die Ratschlüsse Gottes bezüglich des Königtums die Hauptwahrheit dieses Buches sind, so werden wir darin notwendigerweise alles das finden, was mit der priesterlichen Einrichtung einerseits und mit der politischen Organisation des Volkes an dererseits verknüpft ist. In der Tat ist das gottgemäße Königreich durch eine göttliche Ordnung in dem religiösen und bürgerlichen Bereich charakterisiert.    •    Königtum und das Priestertum, konnten nicht getrennt werden,
In der Errichtung des Königreiches nach den Gedanken Gottes ohne daß das ganze System einstürzte; wenn eines der beiden
kommt natürlich der religiöse Bereich an erster Stelle. 
Ohne fehlte, war ein vollständiger Verfall die Folge. Selbst vor der Aufrichtung des Königtums wurde die unauflösliche Verbindung zwischen ihm und dem Priestertum in Mose, dem König in Jeschurun, und in 
Aaron, seinem Bruder, gesehen; indessen bestand hier der Unterschied, daß, als das Königtum wirklich errichtet war, das Priestertum ihm untergeordnet wurde, weil es in seinem Beruf gefehlt hatte; von nun an 
mußte der treue Priester stets vor dem Gesalbten Jehovas wandeln (1. Sam 2, 35). In den Ratschlüssen Gottes müssen das Königtum und das Priestertum, die Regierung und der Gottesdienst, 
notwendigern weise zusammen bestehen. Daher die ungeheure Wichtigkeit alles Tempeldienstes in der Geschichte Davids und Salomos, so wie die Chronika ihn uns vorstellen. 
Und wenn wir später bei den Erweckungen zur Zeit des Verfalls des Königtums zugegen sind, so sehen wir immer an erster Stelle den Gottesdienst wiederaufgerichtet, wie zum Beispiel in der Geschichte Hiskias und Josias.
Die Vereinigung der bürgerlichen und religiösen Bereiche wird uns in den Chronika als Vorbild ihrer Erfüllung in Christo In einer zukünftigen Zeit vorgestellt. 
Diese beiden Elemente werden sich in Ihm als unerschütterliche Grundlage des Reiches Gottes auf Erden vereinigen. Christus wird „Priester sein auf seinem Throne,' (Sach 6,:13)

Die Geschlechtsregister Kapitel 1-9, 34
In dem Augenblick, wo wir uns den ersten Kapiteln dieses Buches nähern, scheint es uns nützlich zu sein, auf die Bedeutung der Geschlechtsregister für das Volk Israel hinzuweisen.
Sie waren notwendig, denn da die Verheißung der Erbschaft Kanaans dem Abraham und seinem Samen gegeben war, mußte dieser Same verzeichnet werden, da er ja allein das Recht hatte, in das verheißene 
Land einzugehen. Nachdem das Volk in Kanaan angekommen war, benötigte es seine Geschlechtsregister, um das Land unter die Stämme und Vaterhäuser zu verteilen.
Sie waren auch durchaus notwendig, um die Vermengung der umliegenden Nationen mit dem auserwählten Volk zu .verhindern.
Endlich und vor allem waren sie unerläßlich im Hinblick auf das Königtum, den Messias, denn Seine Abstammung mußte sich durch die Reihe der Könige hindurch bis zu Juda erstrecken dann von Juda zu Jakob, Isaak, Abraham, Noha, Adam uund gott.
Die Geschlechisregister waren auch wichtig, um die Aufeinanderfolge. des aaronitischen Priestertums festzustellen, das dazu bestimmt war, allezeit vor d e m  w ah r e n König, dem Gesalbten Jehovas, 
zu wandeln.

Das ist in einigen Worten der Nutzen der Geschlechtsregister. Dieser Nutzen war um so größer, seitdem das Volk, nachdem es dem Urteil Gottes verfallen war, durch einen Zustand der Unordnung ging, wo es schwierig, oft sogar unmöglich war, seine Abstammung zu prüfen, wie wir es in den Büchern Esra und Nehemla sehen.
Beeilen wir uns jedoch zu bemerken, daß man, wenn man in die Einzelheiten des Gegenstandes, der uns beschäftigt, eintreten will, sehr vorsichtig in seinen Schlußfolgerungen sein muß, denn die jüdischen Geschlechtsregister bieten unzählige Schwierigkeiten. Man begegnet hier gleich den sehr häufigen Fällen, wo die, die Söhne eines Mannes genannt werden, nicht notwendigerweise seine Kinder, sondern seine Enkel, sogar seine Großneffen sind - dann den Fällen, wo ein Familienhaupt als der Vater einer Generation unter Auslassung aller Zwischengenerationen betrachtet wird - den Fällen, wo ein entfernter Verwandter durch „das Recht des Lösens" (siehe Ruth) zum Haupt einer erloschenen Familie wird - denen, die seit der Gefangenschaft sehr häufig sind, wo eine Familie in der Erbschaft einer verschwundenen Familie folgte, ohne durch ii n mittelbare Abstammung mit dem Haupt des Geschlechts in Verbindung zu stehen - den Fällen, wo, da der Name der Vor fahren fehlt, der Geburtsort sozusagen die Stelle des Familienhauptes einnimmt - den unter den Juden alltäglichen Fällen, wo eine Person mehr als einen Namen hatte (siehe zum Beispiel diese bekannten Namen: Benjamin und Benoni, Reghuel und Jethro, Salomo und Jedidjah, usw. usw.) - den Fällen endlich, wo ein Geschlechtsregister gekürzt gegeben wurde, und die angeführten Namen nur einfache Merkpfähle waren, uni die Herkunft festzustellen.
Diese 'Tatsachen erklären, warum die Zählung des gleichen Stammes, zu zwei verschiedenen Zeitpunkten ausgeführt, von einer zur anderen sehr beachtliche Unterschiede aufweist. Alles das wird noch verwickelter durch die Tatsache, daß die Geschlechtsregister freiwillige Auslassungen oder Umstellungen
von Namen enthalten, die dazu bestimmt sind, das Ziel dei Geistes Gottes - besonders in diesem Buche, das wir betrachten - zu betonen.
Zu diesen zahlreichen Schwierigkeiten kommen noch die folgenden' hinzu. Die Geschlechtsregister der Chronika enthalten bisweilen Namen sehr alten Ursprungs, die man nicht im Alten Testament findet. Viele Namen gehören nicht Einzelnen, sondern Geschlechtern oder Familien. Andere Geschlechtsregister könnte man geographische nennen, da sie mangels anderer Quellen Namen von Stämmen, Bezirken, Städten aufweisen. Wir haben schon von dieser Tatsache bei der Betrachtung von Esra 2 gesprochen. Wir finden sie wieder in 1. Chron 2, 18..-24. 25-33. 42-55; 4, 1-23. 28-33; 5, 11-17; 7, 37-40 usw. usw.
Es würde leicht sein, dieser schon langen Liste andere Schwierig keiten hinzuzufügen. Das Gesagte dürfte genügen, um die Christen zur Vorsicht zu mahnen, die, wenn sie den Versuch machen, die Geschlechtsregister zu betrachten, bei jedem Schritt auf scheinbare Widersprüche stoßen werden. Es ist durchaus nicht so, daß dieser Gegenstand nicht in sich selbst seine Erbauung trüge, wie übrigens das ganze Wort Gottes, aber es würde zu nichts dienen, es mit seinem eigenen Verstande vorzunehmen, wie die Rationalisten es so oft getan haben. Nicht diese Geschlechtsregister sind es übrigens, was wir noch be merken wollen, von denen der Apostel verbietet, sich damit abzugeben (1. Tim 1, 4; Tit 3, 9), sondern ein gewisses philosophisches System, das unendliche Abstufungen in der Rang ordnung der Geister aufstellte.
Wenn wir nun zur eigentlichen Betrachtung kommen, weisen wir von neuem auf die wichtige Tatsache hin, daß seit der Gefangenschaft infolge Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit oder aus anderen Ursachen in den Geschlechtsregistern unzählige Lücken vorhanden sind, und daß es infolgedessen oft unmöglich war, gewisse Personen als zu Israel gehörig zu erkennen, sofern nicht im gegebenen Augenblick durch die Urim und dieThummim eine göttliche Erklärung dazwischentrat (Esra2,63).
*) Betrachtungen über die Bücher Samuel und Könige von H. R.
*) So nach der französischen Bibelübersetzung von J. N. D.; siehe Fußnote in der Elberfelder Bibel.
*)  sich durch die Reihe der Könige hindurch bis zu Juda, „dem Gesetzgeber"
*), erstrecken, dann von Juda zu Jakob, Isaak, Abraham, Noah, Adam und Gott!
*) Bemerken wir hier vorweg, daß, da die Erzählungen Samuels, der Könige und der Chronjka in allgemeiner Weise übereinstimmen, Unsere Betrachtungen sich nur auf ihre 
Abweichungen erstrecken, da Ja die Züge, die sie gemeinsam haben, schon in den vorhergehenden Werken betrachtet wurden.
*) So ist in der französischen Bibelübersetzung von J. N. D. in 1. Mo 49, 10 statt „Herrscherstab übersetzt; siehe die entsprechende Fußnote In der Elbers felder Bibel.


Inhaltsverzeichnis
        Einleitung    ....................    5
Kap. 1-9, 34    Die Geschlechtsregister    ........    15
Kap. 1        Von Adam zu den 12 Stämmen Ordnung der Stämme .........    22
Kap. 2        Juda in Verbindung mit den 12 Stämmen.    30
Kap. 3        Die Familie Davids    ..........    34
Kap. 4        Noch Juda. Jabez. Der Stamm Simeon    36
Kap. 5        Die Stämme diesseits des Jordan .    .    41
Kap. 6        Der Stamm Levi    ...........    43
Kap. 7        Issaschar, Benjamin, Naphtali, Ephraim,  Aser. Die Töchter Zelophchads .....    46
Kap. 8        Der Stamm Benjamin. in Verbindung mit der Familie Saul    .    .    .    .    52
Kap. 9, 1-34    Verfall des Volkes und Wiederherstellung von Juda und Benjamin. Die Leviten
Kap. 9,35 - Kap. 27 Das Königtum Davids nach den Ratschlüssen Gottes    ..........    56
Kap. 9, 35 - 10     Verfall des Königtums nach dem Fleisch        56
Kap. 11        Die Errichtung des Königtums nach den Ratschlüssen Gottes    ...........58
Kap. 12        Das anerkannte Königtum .......60
Kap. 13        Die Lade und der neue Wagen    .....68
Kap. 14-16, 6    Die Siege Davids. Früchte der Gnade in seinem Herzen. Seine Verbindung mit der levitischen Familie
Kap. 16, 7-43    Das Lied vom Beginn des Königtums.    74
Kap. 17         Das Gebet Davids    ..........81
Kap. 18-20    Die Kriege    .............83
Kap. 21        Die Zählung des Volkes und die Tenne Ornans    ................85
Kap. 22        Zubereitung der Materialien für den Tempel. Charakter Salomos    ........93
Kap. 23        Salomo als König. Die Leviten    .....98
Kap. 24        Die Priester    .............103
Kap. 25        Die Sänger    .............104
Kap. 26        Torhüter, Hüter der Schätze und Richter 105
Kap. 27        Der Dienst des Königs    ........107
Kap. 28-29    Letzte Anweisungen Davids    ......108
Kap. 28        Salomo, der König der Ratschlüsse Gottes und seine Verantwortlichkeit als solcher 108
Kap. 29        Gebet Davids. Salomo wird zum zweitenmal als König eingesetzt ........113
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