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Gemeinschaft - Rossier H.

Gemeinschaft - Henry. Rossier

Was bedeutet für den Christen Gemeinschaft? Zunächst einmal ein gemeinsames Teil "mit dem Vater und mit seinem Sohne Jesus Christus". Sie ist das Ergebnis unserer Verbindung mit dem Vater und dem Sohn (l. Joh 1, 3).

So hat Christus uns den Vater geoffenbart, damit wir als geliebte Kinder mit Ihm, dem Sohn, an der Liebe des Vaters teilhaben können. Der Vater hat uns Seinen Sohn geoffenbart, uns durch dessen Opfer ein gemeinsames Teil mit Ihm, dem Vater, an dem Gegenstand Seines Wohlgefallens gegeben und uns mit Christus in allen Resultaten Seines Werkes verbunden.

Die Tatsache, daß wir ein Teil mit Christus haben und mit Ihm verbunden sind, ist aber nur eine Seite der Gemeinschaft. Dieses Teil besitzen alle Gläubigen, ob sie es verstehen oder nicht. Sie sind mit Christus in all Seinen Beziehungen zu Gott verbunden: Sie sind mit Ihm vereinigt als dem in dieser Welt geborenen Sohn Gottes (nach Ps 2, 7), als dem Erben, als Priester, als dem auferstandenen Menschen zur Rechten Gottes. Sie sind alle in Ihm auserwählt, um heilig und tadellos vor Gott zu sein in Liebe. Alle Gläubigen sind mit Ihm gestorben, gekreuzigt, begraben, lebendig gemacht und auferweckt worden; alle sind in ihm gerechtfertigt, angenommen, vor Gott angenehm gemacht, in die himmlischen Örter versetzt und mit Ihm in einem Leib vereinigt worden; alle werden Seine Brüder genannt, Seine Braut. Obwohl es sehr traurig ist, wenn ein Christ diese Dinge nicht kennt, und wenn ihn auch eine schwere Schuld für eine solche Unwissenheit trifft, so sind diese Segnungen doch das Teil aller Erlösten, ob sie sie kennen oder nicht.

Gemeinschaft geht jedoch noch viel weiter. Sie beinhaltet Gemeinsamkeit in den Gedanken und Zuneigungen, Einssein in den Empfindungen über die gleichen Gegenstände. In einem Wort: Gemeinschaft ist der gemeinsame Genuß an der Person oder an dem Werk, woran man teilhat.

Diese Gemeinschaft ist für uns eine Quelle völliger Freude (1. Joh 1, 4), an der nichts fehlt und die alle Gläubigen erlangen können. Wir freuen uns mit dem Vater und dem Sohn über Ihre Gedanken, die Sie übereinander haben, Über all die Vollkommenheiten, die der Eine in dem Anderen findet, und wir freuen uns über Ihre Gedanken, die uns betreffen. In Johannes 17 kommt die Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem Sohn am deutlichsten zum Ausdruck. Dort lesen wir, daß alles, was dem Vater gehört, auch dem Sohn gehört, und daß alles, was dem Sohn gehört, auch dem Vater gehört; daß der Vater und der Sohn eins sind, der Vater im Sohn und der Sohn in dem Vater. Aber zugleich hören wir auch, und das ist etwas Wunderbares, daß der Herr Jesus Seine Jünger in diese Gemeinschaft mit einbezieht: Auf daß auch sie in uns eins seien... ich in ihnen und du in mir, auf daß sie in eins vollendet seien." Das bedeutet für uns: Wir sind geheiligt wie Er, in die Welt gesandt wie Er, von der Welt abgesondert wie Er, von dem Vater geliebt wie Er und dürfen Seine eigene Herrlichkeit teilen. Kurzum: Wir sind die Gegenstände des Wohlgefallens des Vaters und des Sohnes, aller Bemühungen Ihrer Liebe.

Ja, die Liebe ist der höchste Ausdruck der Gemeinschaft. Es ist eine gegenseitige Liebe, eine Liebe, die das Wesen Gottes ausmacht, und die auch in unsere Herzen ausgegossen ist, da wir aus Gott geboren sind und Seine Natur besitzen. Natürlich ist die Liebe des Vaters und des Sohnes unendlich und unermeßlich erhabener als unsere Liebe; denn Gott ist Liebe und das sind wir nicht. Außerdem sind wir auf dieser Erde noch begrenzte, schwache, irrende und unvollkommene Wesen. Aber im Himmel wird unsere Liebe auf eine Gottes würdige Weise zum Ausdruck kommen (was in unserem gegenwärtigen Zustand noch nicht der Fall ist), obwohl sie auch dann nur eine Frucht der unumschränkten Liebe Gottes sein wird, die uns das Recht gegeben hat, Kinder Gottes zu sein.

Die Gemeinschaft, die durch die Liebe zwischen Christus und Seinen Erlösten besteht, findet ihren schönsten Ausdruck in den Beziehungen zwischen Ihm und der Versammlung, zwischen der Braut und dem Bräutigam. Drei Stellen im Hohenlied stellen uns auf treffende Weise die Liebe der Braut vor, wobei eine gewisse Steigerung zu bemerken ist. In Kapitel 2, 16 sagt sie: "Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein." Sie denkt hier zuerst an das, was sie besitzt: "Mein Geliebter ist mein." Das ist sehr gut zu verstehen, aber die Liebe des Bräutigams kommt dabei doch zu kurz. In Kapitel 6, 3 sagt die Braut: "ich bin meines Geliebten, und mein Geliebter ist mein." Jetzt nimmt das, was sie für ihren Geliebten bedeutet, den ersten Platz in ihrem Herzen ein. Sie kennt ihren Zustand und weiß daher, wie wenig sie solch eine Liebe verdient hat, sie, die ihren eigenen Weinberg nicht gehütet hat (Kap. 1, 6). Trotzdem aber gehört sie Ihm. Daß sie trotz ihrer Unwürdigkeit der Gegenstand einer solchen Liebe ist, berührt sie zutiefst. So denkt sie in Kapitel 7, 10 nur noch daran, was sie für Ihn ist: "ich bin meines Geliebten, und nach mir ist sein Verlangen." Sein Verlangen ist nach mir. Daß das Verlangen der Braut nach dem Bräutigam in Seiner vollkommenen Gnade und Schönheit ausgeht, verwundert nicht. Aber daß sie der höchste Gegenstand Seines Verlangens ist, das könnte sie sogar verwirren, wenn sie nicht wüßte, daß Seine Liebe unwandelbar ist. Als in ihr nichts Begehrenswertes war, als sie noch schwarz und von der Sonne verbrannt war (Kap. 1, 5+6), da hatte Er sie schon als eine sehr kostbare Perle entdeckt. Wie oft sagt Er im Hohenlied zu ihr: "Du bist schön" (Kap. 1,15; 4,1-7; 6,4-10; 7,1-6). Demgegenüber sagt sie nur einmal zu Ihm: "Du bist schön, mein Geliebter" (Kap. 1,16). Das zeigt deutlich den Unterschied zwischen Seiner und unserer Liebe.

Wenn nun schon zwischen dem Bräutigam und der Braut solch eine Liebesgemeinschaft besteht, was muß dann erst die Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem eingeborenen Sohn in Seinem Schoß und die Gemeinschaft zwischen dem menschgewordenen Sohn und dem Vater sein! "Ich bleibe in seiner Liebe", sagt der Sohn in Johannes 15, 10. Kein Mensch wird jemals die Tiefe dieser Gemeinschaft ergründen können. Dennoch besteht sie nicht nur für den Vater und den Sohn, sondern auch für uns. Aber was uns betrifft, steht diese Gemeinschaft unter Bedingungen; wir können sie stören oder unterbrechen. Deshalb sagt der Herr: "Gleichwie der Vater mich geliebt hat, habe auch ich euch geliebt; bleibet in meiner Liebe" (Joh 15, 9). "Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen" (Joh 14, 23). Unsere Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn ist also an Bedingungen geknüpft.

Wir können diese Gemeinschaft persönlich und gemeinschaftlich genießen. Dabei ist der gemeinschaftliche Aspekt der erhabenere; denn hieraus fließen das gemeinsame Lob, die Anbetung und der Gottesdienst der Kinder Gottes hervor. Die Apostel, denen ihr gemeinschaftliches Teil mit Christus direkt geoffenbart worden war, verkündigten dieses den Gläubigen, so daß sie mit ihnen Gemeinschaft haben konnten (1. Joh 1,3). Zusammen mit den Aposteln konnten diese sich so an den vertrauten Beziehungen zwischen dem Vater und dem Sohn und den Erlösten erfreuen. Wenn aber die Freude dieser Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn bei den Aposteln und den Gläubigen gefunden wurde, dann auch notwendigerweise bei den Gläubigen untereinander. Sie hatten" Gemeinschaft mit79 einander" (1. Joh 1,7). Aufgrund ihrer gesegneten Stellung, in die sie alle durch das Werk des Herrn versetzt worden waren, konnten sie sich zusammen an ihren gemeinsamen Beziehungen zu dem Vater und dem Sohn erfreuen.

Wir dürfen nie vergessen, daß der Heilige Geist als göttliche Person immer an dieser Gemeinschaft teilhat und unlöslich mit ihr verbunden ist. Deshalb wird sie in 2. Korinther 13, 13 auch die "Gemeinschaft des Heiligen Geistes" genannt. Der Geist offenbart uns Christus und lehrt uns verstehen, daß wir in Ihm sind und Er in uns. Er führt uns in die Gemeinschaft mit dem Vater und mit dem Sohn ein. Er unterweist uns, verkündet uns die Dinge, die Christus betreffen und leitet uns in die ganze Wahrheit.

Diese Wirksamkeit des Heiligen Geistes in uns ist wiederum an das Wort Gottes gebunden. Der Heilige Geist gebraucht das Wort, um Gemeinschaft zustandezubringen und zu erhalten, so wie Er es auch bei der Wiedergeburt benutzt hat (Joh 3,5). Das Wort Gottes redet von Christus. Es offenbart Ihn, der uns Seinerseits den Vater geoffenbart hat, wie Er jetzt im Himmel ist. Aber es zeigt Ihn uns auch auf der Erde und verbindet uns im Wandel und im Zeugnis mit Ihm. Der Geist wendet das Wort auf das Herz des Gläubigen an. Wenn dieser das Wort annimmt, wird es zu seinem größten Besitz. Es offenbart ihm das Werk Christi und seine herrlichen Folgen. Der Gläubige findet seine Freude an dem Wort, so wie der Vater und der Sohn sich daran freuen, es ihm zu geben. Unsere Herzen nähren sich, ja, leben davon; denn es ist ein lebendiges Wort. Durch den Geist bringt es uns in direkte Verbindung mit Gott und mit Christus. Es offenbart uns die Tiefen Gottes und läßt sich auf die kleinsten Dinge unseres täglichen Lebens anwenden, wie wir es in Psalm 119 lesen.

Die Welt kennt nichts von dieser Gemeinschaft. Sie hat kein Teil an dem Vater (außer in dem Sinne von Epheser 4, 6 als dem Schöpfer) und dem Sohn, kein Teil an Seinem Werk und dem Glauben daran. Sie kennt auch den Heiligen Geist nicht, der uns dieses Werk genießen läßt.

Das Hauptziel eines Christen in dieser Welt muß Gemeinschaft sein; denn jede Tätigkeit, jeder Dienst, jede Frucht, die er hervorbringt (Joh 15, 4), sein ganzes Leben empfängt seine Kraft nur aus dieser Gemeinschaft. Sie bewahrt uns vor Fehltritten, vor Irrtümern im Wandel und in der Lehre; sie erhält uns in wirklicher Absonderung von der Welt und ihren Grundsätzen und bewahrt uns so schon hier auf der Erde in Frieden und Freude. Gemeinschaft ist die tiefste Quelle praktischen Christentums. Wie wünschenswert ist es daher, daß wir die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn beständig als unseren größten Schatz pflegen!

Gemeinschaft mit der Person Christ!

Gemeinschaft ist vor allem Gemeinschaft mit einer Person , und diese Person ist der Sohn Gottes. So heißt es in 1. Korinther 1, 9: "Gott ist treu, durch welchen ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseren Herrn." Ohne Ihn könnten wir keine Gemeinschaft mit dem Vater haben; denn Er Selbst sagt: "Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen." "Niemand kommt zum Vater als nur durch mich." Schließlich läßt Er uns sagen: "Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.

Aber diese Verbindung konnte nur durch Seinen Tod und Seine Auferstehung zustandegebracht werden. Ohne diese hätten wir kein gemeinsames Teil mit dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus und mit Christus Selbst haben können. Er ist daher der Gegenstand, den der Heilige Geist uns vor allem vor Augen stellt. Und weich ein Gegenstand ist Er, der Erlöser, das Lamm, der Bräutigam Seiner Versammlung, das Haupt Seines Leibes, der Erstgeborene vieler Brüder, das Haupt der priesterlichen Familie, der Hirte der Schafe, der Herr und König! Ihn zu besitzen und zu kennen, bedeutet, in den Mittelpunkt der ewigen Segnungen versetzt zu sein. In Ihm hat Gott Sich uns geoffenbart. Durch Ihn sind wir zu Gott gebracht worden. Er ist es, der die Gemeinschaft zwischen uns und Gott erhält und sie wiederherstellt, wenn wir sie verloren haben.

Gemeinschaft mit Christus in den Resultaten Seines Werkes

Wir haben jedoch nicht nur Gemeinschaft mit der Person Christi, sondern auch mit Ihm in den Resultaten Seines Werkes. Er hat das Werk, das der Vater Ihm aufgetragen hatte, bereits vollbracht. Im Blick auf unser Verhältnis zum Vater ist Sein Werk vollendet. Er hat Sein Ziel mit uns dem Grundsatz nach vollkommen erreicht, so daß Er Sich jetzt schon völlig an uns erfreuen kann. Es bleibt Ihm nur noch übrig, uns in Seine eigene Herrlichkeit einzuführen. Dann wird Er die Frucht der Mühsal Seiner Seele genießen und vollkommen befriedigt sein; und wir werden Seine Freude teilen. "Freuet euch mit mir!" sagt Christus als der Hirte in Lukas 15,6. "Freuet euch mit mir!" sagt die Frau (der Heilige Geist) in Lukas 15,9. "Es geziemte sich aber fröhlich zu sein und sich zu freuen", fordert schließlich der Vater in Lukas 15,32 sein ganzes Haus auf; denn der verlorene Sohn ist gefunden worden. Christus hat uns nicht nur erlöst, sondern uns auch zu Gott geführt. Dort dürfen wir in der Vollkommenheit Seiner Person und Seines Werkes stehen, das Er zu unserer Errettung vollbracht hat. So wie Er gerecht und heilig ist, sind auch wir durch Ihn und in Ihm gerechtfertigt und geheiligt. Er ist auferweckt worden und sitzt zur Rechten Gottes; wir sind mit Ihm auferweckt und mit Ihm in die himmlischen Örter versetzt. Er ist verherrlicht, und wir sind es in Ihm. "Welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht." Christus hat uns mit Sich in das makellose Licht der Gegenwart Gottes eingeführt.

Die Gemeinschaft mit Seiner Person schließt also die Gemeinschaft mit Ihm in den Resultaten Seines Werkes mit ein; denn nur weil wir an diesen Ergebnissen teilhaben, können wir in der Vollkommenheit Christi, die Er für uns um den Preis Seines Todes am Kreuz erworben hat, vor Gott stehen. Darum heißt es in 1. Korinther 10,16: "Der Kelch der Segnung, den wir segnen, ist er nicht die Gemeinschaft des Blutes des Christus? Das Brot, das wir brechen, ist es nicht die Gemeinschaft des Leibes des Christus?"

Gemeinschaft mit Christus im Lobgesang

Die Gemeinschaft mit Christus in den Resultaten Seines Werkes hat die Gemeinschaft mit Ihm im Lobgesang zur Folge. Er sagt Selbst: "Inmitten der Versammlung will ich dich loben." Das Lob, das Er hier gemeinsam mit den Seinen anstimmt, richtet sich an Gott. Der Vater sucht solche Anbeter. Gegenstand des Lobes ist die Errettung, die Gott für Christus und Christus für uns bewirkt hat. Dem Vater wird dieses Lob dargebracht. So wird in Offenbarung 5 den himmlischen Heiligen das Lamm als der Gegenstand ihres gemeinsamen Lobes und ihrer gemeinsamen Freude vorgestellt. Er Selbst wird dann Seine Freude an der Frucht der Mühsal Seiner Seele finden: "Er freut sich über dich mit Wonne, er schweigt in seiner Liebe, frohlockt über dich mit Jubel." (Zeph 3,17)

Gemeinschaft mit Christus im Gebet
Die Antwort auf unsere Gebete ist nach den Worten des Herrn ebenfalls ein Resultat der Gemeinschaft: "Wenn ihr in mir bleibet ("bleiben" bedeutet immer: in Gemeinschaft sein) und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen" (Joh 15,7). Er Selbst ist das vollkommene Vorbild auch im Blick auf die Gemeinschaft im Gebet: "Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich aber wußte, daß du mich allezeit erhörst" (Joh 11, 41+42). Ein Herz, das in völliger Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes ist, wird, wenn es eine Bitte an Gott richtet, die Antwort sofort erhalten.

Der Heilige Geist wird dem Gebet Ausdruck verleihen und auch unmittelbar eine Antwort geben. Aber diese Antwort können wir auch durch das Wort empfangen, das der Heilige Geist auf unser Herz anwendet; dadurch kommt Er unseren Bedürfnissen, die wir im Gebet ausgesprochen haben, entgegen. Diese Dinge gehören zu unseren täglichen Erfahrungen.

Es ist aber auch oft so, wie wir es besonders häufig in den Psalmen finden, daß ein Gebet, obwohl es eine Glaubenstat ist, keinen Ausdruck von Gemeinschaft darstellt. Das ist z. B. bei allen Notschreien in den Psalmen und den Propheten der Fall. Sie sind ebensowenig Ausdruck von Gemeinschaft wie der Schrei unseres geliebten Heilandes am Kreuz, als Er, um uns zu erlösen, von Gott verlassen wurde. Da war jede Gemeinschaft unterbrochen. Darum ruft Er: "Mein Gott! ich rufe des Tages, und du antwortest nicht; und des Nachts, und mir wird keine Ruhe" (Ps 22, 2). 

Die Arten von Gemeinschaft, über die wir bisher gesprochen haben, entfalten sich vor allem in den himmlischen Örtern, wenn sie auch auf der Erde zum Ausdruck kommen. Es gibt auch bestimmte Seiten der Gemeinschaft, die mit der Erde in Verbindung stehen. 

Gemeinschaft mit Christus im Wandel 

Es gibt auch eine Gemeinschaft im Wandel . Christus war in dieser Hinsicht während Seines Lebens auf der Erde das vollkommene Vorbild, das wir nachahmen sollen. "Wer da sagt, daß er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat“ (1. Joh 2, 6). Henoch und Abraham wandelten mit Gott. Heute ist jedoch Christus als Mensch unser Vorbild. Wir werden Seine Genossen genannt, und es gibt wohl keinen passenderen Ausdruck für diese Gemeinschaft im Wandel. Er nennt uns auch Seine Freunde . Wie treffend drückt auch dieses Wort Gemeinschaft aus! Ein Freund ist jemand, für den man sich aufopfert, der uns all seine Geheimnisse mitteilt (Joh 15,15), und dem wir die unsrigen anvertrauen können. Wir können Ihm völliges Vertrauen schenken, und Er setzt dasselbe Vertrauen in uns. Er kümmert sich nicht nur um unsere Angelegenheiten, sondern weiht uns auch in die Seinigen ein. 

Gemeinschaft mit Christus im Dienst und im Zeugnis
Was den Dienst betrifft, sind wir alle Mitarbeiter Christi. Wie Er, sind wir berufen, inmitten unserer Brüder zu dienen. So wie Er uns die Füße wäscht, sollen auch wir uns gegenseitig die Füße waschen. So können wir Werkzeuge sein, um die verlorene Gemeinschaft bei unseren Brüdern wiederherzustellen. Der Bereich des Dienstes ist denkbar groß. Er bleibt nicht auf die Familie Gottes beschränkt, sondern erstreckt sich auf die ganze Welt. "Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Weit gesandt" (Joh 17,18). Wir erwarten wie Er die Freude, die dem treuen Knecht verheißen ist. Indem wir uns selbst nach Seinem Vorbild erniedrigen, dürfen wir so auch wie Er das Haupt erheben.
Was schließlich das Zeugnis inmitten einer Welt betrifft, in der unser Heiland verachtet und verworfen, ein Fremdling und Pilger war ﷓ es ist dasselbe Zeugnis, das Er Selbst und der Heilige Geist abgelegt haben. Leider müssen wir eher sagen, daß unser Zeugnis so sein sollte. Der Herr hat gesagt: "Er (der Heilige Geist) wird von mir zeugen. Aber auch ihr zeuget" (Joh 15, 26+27).

Gemeinschaft mit den Leiden des Christus
Zeugnis beinhaltet notwendigerweise Leiden . Darum wünschte der Apostel Paulus, die "Gemeinschaft seiner Leiden" kennenzulernen (Phil 3,10). Deshalb konnte auch der Apostel Johannes schreiben, daß er mit seinen Brüdern ein Mitgenosse in der Drangsal und dem Ausharren Jesu Christi war (Offb 1,9). Der Herr kann zu Philadelphia sagen: "Du hast das Wort meines Ausharrens bewahrt" (Offb 3, 10). Das Leiden mit Ihm ist untrennbar mit unserer Gemeinschaft und unserer Freude verbunden (Apg 5,41).