Habakuk
«Er stand und machte die Erde schwanken, er schaute und machte aufbeben die Nationen; und es zerbarsten die Berge der Vorzeit, es senkten sich die ewigen Hügel; seine Wege sind die Wege vor alters» (Habakuk 3,6).
Das Buch Habakuk («innig umfasst») ist eine Weissagung, die sich vor allem mit den tiefen Übungen und Betrübnissen eines gottesfürchtigen Israeliten befasst, der die Schande und Erniedrigung seines eigenen Volkes betrachtet, ihre Gefangennahme durch «die Chaldäer, das grimmige und ungestüme Volk». Dieser verächtliche Feind - das babylonische Reich - ist das eigentliche Bild der Welt in ihrer religiösen Verderbtheit und Verwirrung, das heisst in ihrem groben Missbrauch der Segnungen Gottes. Kein Wunder, dass eine gottesfürchtige Seele zutiefst betrübt ist über Israels Gefangenschaft zu solcher Art des Bösen. Hat nicht der gleiche schreckliche Feind heute die bekennende Kirche versklavt?
Doch diese Betrübnis veranlasst den Propheten, die Verheissungen Gottes noch «inniger zu umfassen». Sie führen ihn zu völligem Vertrauen in Gottes unumschränkte Macht und Gnade. Er anerkennt, dass Gott selbst die Erde misst (Kap. 3,6 Fussnote) und somit alles in ihr: Die Nationen wird Er schmerzlich demütigen; die Berge (höhere Autoritäten wird Er zerbersten machen, obwohl die Menschen denken, sie seien ewig; und die Hügel (niedrigere Autoritäten) werden sich vor Ihm beugen. Da dies wahr ist, kann der Prophet trotz des grossen Elends und der Hoffnungslosigkeit, in welche Israel geführt wurde, in Wahrheit sagen: «Ich aber, ich will in Jehova frohlocken» (Kapitel 3,18).
Dies ist ein Buch kostbarer Hilfe für solche, die angesichts böser und beschwerlicher Zustände vor Gott trauern.