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Unser Bruder, dem dies Buch gilt, hatte kaum seine Augen geschlossen, als unter seinen Freunden auch schon Erwägungen einsetzten, ob sie nicht eine Biographie veranlassen sollten. Sein in der Lehre ihm nahestehender Freundeskreis brachte sehr bald, geschrieben von des Heimgegangenen eigener Hand, einen Abriß aus seinem Leben, den der Hochbetagte allerdings schon nicht mehr hatte vollenden können. Im Evangelist aus dem Siegerland" erschienen sehr bald einzelne Artikel zum Gedächtnis von Bruder Adolf Kühn, Dreistiefenbach, und anderen.
Als wir im Kreise einiger Brüder im Anschluß an eine Brüderversammlung die Frage besprachen, sahen wir uns einigen Einwänden gegenübergestellt: Wird nicht allzuviel geschrieben? Wird nicht Menschenlob gesungen? Warum Biographien? - Laßt doch die Leute Gottes Wort lesen! Schließlich äußerten die Angehörigen Bedenken. Lauter als alles aber sprachen dann bei den Brüdern doch die Erwägungen: Das Wort selbst gibt uns Lebensabriß der Glaubensväter. Unser Bruder gehörte dem ganzen Siegerland, das auch künftig, sonderlich in seiner jüngeren Generation, ein Interesse daran haben wird, Näheres über ihn und seinen gesegneten Weg zu erfahren.
Darüber hinaus dürfte ringsum in der ganzen engeren Heimat der weite Kreis seiner Posaunenfreunde Eingehenderes über den Mann erfahren wollen, der ihnen ein Menschenalter hindurch Freund und geistlicher Vater war.
Und vor allem: War man nicht der Gemeinschaftsbewegung im Lande, die nun schon ein Stück Geschichte geworden ist, es schuldig, das Lebensbild eines Mannes festzuhalten, der ein namhaftes Stück dieser Geschichte mitgestaltet hatte? Sie besitzt nicht allzuviel an schriftlichen Zeugnissen, und es ist noch etliches nachzuholen. Daß nun nicht über der nur aus der Ferne zu erfassenden Geschichte Entscheidendes für die Neuzeit versäumt werde! So wurde ich von den Brüdern mit der Niederschrift seines Lebensbildes einmütig beauftragt. Ich habe dies übernommen, da ich mit dem Entschlafenen verwandt und von Jugend auf bekannt war, auch etliche Jahre meiner Schülerzeit in seinem Elternhause verbracht hatte, obwohl auch das spätere Leben jeden seinen Weg führte.
Ich bin dankbar, daß Verwandte und Freunde des Entschlafenen mir mancherlei an Material zur Verfügung gestellt haben. Besonderer Dank sei Bruder Adolf Kühn, Dreistiefenbach, gesagt für etliche Artikel im „Evangelist", auf die ich gerne zurückgegriffen habe. Gerne habe ich benutzt, was unser Bruder selbst aus seinem Leben in den Heften „Lebendige Steine« bereits niedergeschrieben hatte. Ich habe gemeint, daß es gewiesen sei, ihn selbst zu Wort kommen und seine eigene vertraute Darstellung noch einmal reden zu lassen, anstatt alles in neue und fremde Form zu gießen. Der Schriftleitung sei dafür herzlich gedankt!
In drei Kapiteln habe ich Bruder Adolf Kuhn, Bruder Rektor Jak. Schmitt und Bruder Prediger Schauer das Wort gegeben. Dies geschah bewußt, weil sie den dort behandelten Dingen näher gestanden hatten als ich. Das der Posaunensache gewidmete Kapitel ist von Bruder SchaUer besonders ausführlich niedergeschrieben worden. Dies geschah einmal, um für die vielen Posaunenbrüder festzuhalten, was sie selbst miterlebten. Sodann auch, weil hier die Möglichkeit sich bot, eine Geschichte des Posaunenwerkes unter dem Namen des Mannes festzuhalten, der sie maßgebend gestaltet hatte. Hier dürfte sie ein allgemeines Interesse finden. Später würde sie wohl kaum je geschrieben werden. Sie gehört aber mit in die Geschichte unseres heimatlichen Pietismus und darf nicht in Vergessenheit kommen.
Die stammesgeschichtlichen Angaben im 1. Kapitel wurden ausführlicher gebracht für diejenigen unter den Lesern, die mit dem Helm-gegangenen noch verwandt, sind und für das dort Gesagte wohl ein Ohr haben mögen. Das ursprünglich beabsichtigte Büchlein ist unter der Hand zu einem Buche geworden. Ob mich dies auch selbst überrascht hat, so bedaure ich es dennoch nicht. Vor dem Auge eines nachdenkenden Beobachters wächst sich unser so bescheidener Bruder zu einer so markanten Persönlichkeit aus, daß ihr Bild unserer Heimat nicht mit ein paar Strichen erhalten werden soll. Sie ist reich genug, um auch noch künftige Generationen zu segnen, wie sie uns gesegnet hat.
Möchte das Niedergeschriebene der in die Zukunft hinein verlängerte Arm eben der Gnadenbotschaft werden, die Unser Bruder uns hier in Wort und Lied so oft unvergeßlich gesagt und gesungen hat!
Hilchenbach, Kreis Siegen, im Frühjahr 1961
Verlag: CVJM Siegen
Erschienen: 1961
Einband: Halbleinen
Format: 14 x 21 cm
Seiten: 240
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