Hohelied
«Während der König an seiner Tafel war, gab meine Narde ihren Duft» (Hohelied 1,12).
Ebenfalls von Salomo geschrieben, ist dies ein poetisches Buch, das von der persönlichen Gemeinschaft der Seele mit dem Herrn Jesus handelt. Höchst bildlich in seiner Sprache, muss es mit Gottesfurcht sorgfältig und nüchtern ausgelegt werden. Der oben erwähnte Vers findet sein kostbares Gegenstück in der Salbung des Herrn Jesus durch Maria von Bethanien mit der Salbe von echter, kostbarer Narde, dem Symbol wahrer Anbetung, die für Gott ein duftender Wohlgeruch ist.
Die tiefe Freude der Braut beim Betrachten der Schönheiten und Herrlichkeiten des Bräutigams ist ein erfrischendes Bild von Israels zukünftiger Freude im Herrn, wenn sie, in ihr Land zurückgekehrt und wiederhergestellt, die bleibende Gunst im Tausendjährigen Reich geniessen werden. Gewiss, das hat auch eine geistliche Anwendung auf die Versammlung heute, die himmlische Braut Christi; doch lehrt das Buch keine völlig feststehende, ewige Verbindung der Versammlung mit Christus, wie das im Epheserbrief der Fall ist. Daher ist es uns vor allem eine Hilfe in Verbindung mit Erfahrungen in bezug auf die persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn.
Die Freude des Bräutigams an der Braut ist gewiss nicht weniger kostbar, und sie beeindruckt um so mehr, in Anbetracht ihrer vielen Unvollkommenheiten im Gegensatz zu ihrem Geliebten. Aber es ist göttliche Gnade, die ihr solche Schönheit verleiht, die sein Herz erfreut. Es ist ein Buch für ruhiges, fleissiges Nachsinnen im stillen Kämmerlein, in der Gegenwart des Herrn.
Beseligt wird die Braut in deinen hehren Zügen, du Herr und Bräutigam, vollkommne Schönheit sehn.
Wie tief und weit vor ihr wird das Geheimnis liegen der Liebe und der Gnad, die wir dann ganz verstehn.
Dein Glanz, dein reines Licht wird deine Braut umhüllen, Herr Jesus, dir zur Ehr, zu deiner Herrlichkeit.
Sie wird des Vaters Haus mit deiner Pracht erfüllen, im makellosen Kleid deiner Vollkommenheit.