Er hat die reformatische Botschaft als einen bußruf an die heutige Christenheit gehört, als einen Ruf zu Jesus Christus, dem Erlöser und Herrn, als den Ruf zu Glaube, Liebe und Hoffnung.
Es ist gewiß gut, daß Blumhardt in der Botschaft der Reformation auch das Moment der Hoffnung hervorgehoben hat. Auch Edmund Schlink betont in seiner »Theologie der lutherischen Bekenntnisschriften« unter dem Kapitel »Der jüngste Tag«: »Das Bekenntnis der Kirche ist eschatologisches Zeugnis«. Doch hat Blumhardt auf der anderen Seite recht, wenn er in einem Brief feststellt: «Was den reformatorischen Geist betrifft, so brauchen wir mehr, als dieser war. Nichts anderes, aber etwas Mehreres.
Die Gedanken der Reformation leiden noch an einer Armut, - nicht aus ihrer Schuld - sofern sie lange nicht die Heilige Schrift erschöpfen. Die Symbole schweigen fast ganz vom Kommen des Herrn und führen nicht zum Warten auf ihn, die wir doch allezeit sein sollten als die auf ihren Herrn warten.« Blumhardt hat aus der Bibel die Botschaft vom wiederkommenden Herrn deutlicher gehört als die Reformatoren und hat sie zum vollen Klingen gebracht: »Daß Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht! Sein wird die ganze Welt«.
Leseprobe: Ich will von Blumhardt lernen